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Deutschland Vorreiter beim Recycling

Verband Kommunaler Unternehmen
Recyclinghof Technik. © VKU/Joosten

In der EU werden immer mehr Siedlungsabfälle recycelt oder kompostiert. In der Statistik liegen die Deutschen beim Recyclen vorn.

Im Jahr 2013 wurden in den 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) im Durchschnitt 43 Prozent der angefallenen Siedlungsabfälle recycelt oder kompostiert. Der Anteil der in der EU recycelten oder kompostierten Siedlungsabfälle ist damit von 18 Prozent im Jahr 1995 auf 43 Prozent im Jahr 2013 gestiegen. In Deutschland waren es mit 64 Prozent beinahe zwei Drittel der Siedlungsabfälle. Dies zeigen die neuesten Zahlen von Eurostat, dem statistischen Amt der EU. „Deutschland hält seine Vorreiterrolle beim Thema Recycling. Das ist vor allem der Verdienst der kommunalen Abfallwirtschaft, die seit Jahrzehnten die getrennte Erfassung der Haushaltsabfälle vorantreibt und damit die wichtigste Voraussetzung für hochwertiges Recycling schafft“, so Hans-Joachim Reck, Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU).

„Die kommunale Abfallwirtschaft in Deutschland gewährleistet seit Jahrzehnten eine zuverlässige, stabile und flächendeckende Abfallerfassung unabhängig von marktgetriebenen Preisschwankungen“, sagt Reck. Die Einführung eines Deponieverbotes für unvorbehandelte Siedlungsabfälle 2005 hat zu dieser Entwicklung maßgeblich beigetragen, einen Boom an umweltfreundlichen Behandlungsanlagen ausgelöst und somit zu einer massiven Erhöhung der deutschen Recycling- und Verwertungsquoten für Siedlungsabfall geführt. In seiner Folge wurde dadurch von 1990 bis 2010 die Vermeidung direkter Methan-Emissionen mit einer klimaschädlichen Wirkung wie fast 30 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid pro Jahr erreicht. Das war eine Reduzierung um 70 bis 80 Prozent und entsprach etwa 10 Prozent der insgesamt erreichten Reduktion der deutschen Treibhausgasemissionen. Jedoch werden in der EU noch 31 Prozent der Siedlungsabfälle deponiert. Im Sinne des Klimaschutzes empfiehlt der VKU der EU daher, ein europaweit bestehendes Deponierungsverbot für recycelbare Abfälle zu verankern.

Es bestehen weiterhin deutliche Unterschiede bei den Wiederverwertungsraten innerhalb der EU. Viele Länder weisen im Bereich der Abfallbewirtschaftung ein deutliches Verbesserungspotenzial auf, was eine massive Weiterentwicklung notwendig macht. Das betrifft insbesondere die Unterbindung der Deponierung wiederverwertbarer oder rückgewinnbarer Abfälle. Das wurde nicht zuletzt durch den am 3. März 2015 von der Europäischen Umweltagentur (EUA) veröffentlichten Bericht über den Zustand und die Perspektiven der Umwelt in Europa (SOER 2015) deutlich. Der Bericht konstatiert mit Rückblick auf die letzten 40 Jahre zwar eine deutliche Verbesserung der Abfallbewirtschaftung, legt jedoch auch dar, dass Europa noch weit von einer Kreislaufwirtschaft entfernt ist.

Reck: „Das Ende der Deponierung kann nur im Einklang mit der Zunahme des Recyclings und der energieeffizienten thermischen Verwertung erreicht werden, was die bewährten abfallwirtschaftlichen Strukturen in Deutschland und anderen EU-Mitgliedstaaten beweisen. Nach der Rücknahme des Gesetzespaketes zur Novelle des Europäischen Abfallrechts aus dem Juli 2014 darf die Europäische Kommission nun keine Zeit verlieren, ihrer Ankündigung eines neuen, ambitionierteren Vorschlags bald nachzukommen.“ Ambitioniertere Vorschläge bedeuten aus Sicht des VKU, Spitzenverband der kommunalen Wirtschaft in Deutschland, auch, dem Ökodesign in einem neuen Vorschlag mehr Bedeutung beizumessen. „Intelligente, verwertungsfreundliche Produkte können maßgeblich zum Rückgang von Verpackungsabfällen im Hausmüll führen, wertvolle Rohstoffe einsparen und damit einen volkswirtschaftlichen Nutzen erzielen“, so Reck abschließend.

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.400 kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser und Abfallwirtschaft. Mit über 245.000 Beschäftigten wurden 2012 Umsatzerlöse von mehr als 110 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 8,6 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen haben im Endkundensegment einen Marktanteil von 46 Prozent in der Strom-, 59 Prozent in der Erdgas-, 80 Prozent in der Trinkwasser-, 65 Prozent in der Wärmeversorgung und 26 Prozent in der Abwasserentsorgung. Sie entsorgen zudem jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 65 Prozent die höchste Recyclingquote unter den Mitgliedstaaten der Europäischen Union erreicht.

Weitere Informationen:
www.vku.de