Mobilität: Projekte

Online spielen: Welcher Elektromobilitätstyp bin ich?

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Keyvisual des LivingLab BWe mobil. © LivingLab BWe mobil

Online-Spiel Elektr-O-Mat zeigt beispielhaft, wie Bürger begeistert werden können

Seit einem guten Jahr können Bürgerinnen und Bürger über das Online-Beteiligungsspiel Elektr-O-Mat herausfinden, welche Elektromobilitätsform für sie am besten geeignet ist. Eine erste Auswertung der Daten zeigt, dass der spielerische Ansatz als gute Einstiegsmöglichkeit dient, um Menschen für das Thema Elektromobilität zu sensibilisieren. Das Prinzip ist auch auf andere Themen übertragbar.

Das Beteiligungsspiel „Elektr-O-Mat“ ist im letzten Jahr gestartet, um zweierlei zu leisten: Zum einen, um Bürgerinnen und Bürgern anzuzeigen, welches elektrische Fahrzeug oder Angebot am besten zu ihnen passt. Zum anderen, um herauszufinden, welche Mobilitätsbedürfnisse die Menschen haben und was sie von (Elektro-)Mobilität erwarten. Jetzt haben die Wissenschaftler die Daten aus fünfeinhalb Monaten Spielzeit ausgewertet.

2290 Menschen haben im Auswertungszeitraum Elektr-O-Mat gespielt, durchschnittlich in 7:50 Minuten und mit einer Abbruchquote von 24,3 Prozent. Der durchschnittliche Elektr-O-Mat-Spieler ist männlich, 42 Jahre alt, vollzeitbeschäftigt und lebt in einem 2-3-Personen-Haushalt. Er bewegt sich am Tag rund 41 Kilometer fort – eine Distanz, die man mit einem E-Auto problemlos zurücklegen kann. Außerdem wäre er bereit, 17,3 Prozent mehr für ein elektrisches Fahrzeug zu zahlen als für ein konventionelles. Von den 1932 beobachtbaren Ranking-Kombinationen vereinigen sich erstaunliche 10,6 Prozent auf die Kombination von 1. Hybrid-Auto, 2. Elektroauto und 3. E-Car-Sharing.

Beispiel für neue Bürgerbeteiligung

Für Norbert Fröschle, Projektleiter des Elektr-O-Mat und Wissenschaftler am Fraunhofer IAO, sind aber nicht nur die reinen Zahlen interessant, sondern vielmehr die Signalwirkung dieser Beteiligungsform. „Beteiligungsspiele können repräsentative Umfragen nicht ersetzen, sie geben aber der breiten Öffentlichkeit die Möglichkeit, bei Themen mitzureden und bei Forschung mitzumachen“, erklärt Fröschle. So entsteht für mobilitätsinteressierte Menschen und Elektromobilisten ein hoher Nutzwert. „Wissenschaft und Politik können damit Denkanreize schaffen und die Menschen anregen, die Auswirkungen ihres Handelns zu überdenken und bewusst Teil von gesamtgesellschaftlichen Strukturwandelprozessen zu werden“, so Fröschle weiter. Dieser Ansatz, der in der Wissenschaft „Honeypot“ genannt wird, kann auch auf andere Themen übertragen werden. „Der Elektr-O-Mat kann als Beispiel gesehen werden, wie eine Neue Bürgerbeteiligung in Zeiten von Energiewende, Feinstaubalarm, Smart Cities oder Internet der Dinge aussehen kann“, fasst Fröschle den Pioniercharakter des Projekts zusammen.

So funktioniert der Elektr-O-Mat

Beim Online-Spiel Elektr-O-Mat beantworten die Spieler 15 einfache Fragen zu ihrem Mobilitätsverhalten und ihren Präferenzen. Sie erhalten im Direktfeedback im Anschluss an ihre Eingaben ein Ranking, welche Elektromobilitätsformen für sie am besten geeignet sind. Dazu vergleicht der Elektr-O-Mat die Vorteile von sieben Elektromobilitätsformen: Elektroauto, Hybridauto, Pedelec, E-Bike, ÖPNV, E-Car-Sharing und Pedelec-Sharing.

Open Science – Transparente Algorithmen

Die quantitativen und qualitativen Ergebnisse inklusive aller Daten und Annahmen können online auf der Webseite des Elektr-O-Mat eingesehen werden. Das Beteiligungsspiel Elektr-O-Mat ist im Zuge des FuE-Projekts „Online Schaufenster Elektromobilität“ entstanden. Das vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg geförderte Vorhaben wird vom Projektkonsortium „e-mobil BW – Landesagentur für Elektromobilität und Brennstoffzellentechnologie Baden-Württemberg GmbH“, der YellowMap AG und dem Fraunhofer IAO durchgeführt.

Der Elektr-O-Mat ist in der App elektromobil-dabei enthalten oder kann direkt unter www.elektr-o-mat.de gespielt werden.

Weitere Informationen:
http://de.slideshare.net/FraunhoferIAO/elektromat