Stadtraum: Forschung

Gesund leben in der Stadt

Gesund Leben in der Stadt
Charlottenburg Nord. © HealthyLiving

Neue Juniorforschungsgruppe HealthyLiving an der TU Berlin entwickelt Planungsinstrumente für Grün im Wohnumfeld

Nachhaltige Stadtplanung muss den Ausgleich schaffen zwischen der baulichen Verdichtung und der Entwicklung urbaner Grün- und Blaustrukturen, mit ihren vielfältigen Entlastungsfunktionen. Um gesundes Leben in der Stadt zu fördern, ist das kleinteilige Wohnumfeldgrün bislang zu selten in den Fokus von Planern, Architekten und Wohnungswirtschaft geraten. Das ändert die Juniorforschergruppe „Healthy Living“, die jetzt bewilligt wurde und in den kommenden drei Jahren eine Strategie und ein Planungsinstrument für gesundheitsförderndes Wohnumfeldgrün in der Stadt der Zukunft entwickeln will.

Die Gruppe hat sich gegen zahlreiche auch Berliner Konkurrenten durchgesetzt und wird von 2016 bis 2019 von der Fritz und Hildegard Berg-Stiftung im Programm „Stadt der Zukunft: Gesunde, nachhaltige Metropolen“ gefördert. Das interdisziplinäre Team besteht derzeit aus Dr. Ina Säumel (Nachwuchsgruppe am Institut für Ökologie), Dr.-Ing. Sylvia Butenschön (Fachgebiet Denkmalpflege), Prof. Dr. Kristin Wellner (Fachgebiet Planungs- und Bauökonomie/Immobilienwirtschaft) Dr. Marcus Menzl (HafenCity Hamburg GmbH) und dem Mentor Prof. Dr. Peter-Dietrich Hansen (Emeritus am Institut für Ökologie). Im Projekt sollen ökologische, ökonomische und sozio-kulturelle Sichtweisen und Diskurse verknüpft sowie historische und aktuelle Planungsstrategien für Wohnumfeldgrün als Gesundheitsressource untersucht werden. Zunächst werden gesundheitsrelevante Ökosystemdienstleistungen des Wohnumfeldgrüns und deren Beiträge zu städtischen umwelthygienischen Problemstellungen sowie zur Biodiversität ermittelt beziehungsweise in ihrem Bestand dokumentiert.

Mehr Bedeutsamkeit für das Schutzgut „Menschliche Gesundheit“

HealthyLiving entwirft also Konzepte und Umsetzungsstrategien für eine nachhaltige Entwicklung des Wohnumfeldgrüns im urbanen Raum und zielt dabei auf die ‚biodiversitätsfreundliche’ langfristige Stärkung und Optimierung der gesundheitsfördernden Ökosystemdienstleistungen. Konkrete Maßnahmen werden abgeleitet, bezüglich ihrer ökologischen, sozio-kulturellen und ökonomischen Wirkungen bewertet und in einem Planungsinstrument für Planer und Entscheider zusammengefügt. Dadurch erlangt das Schutzgut „Menschliche Gesundheit“ einen höheren Grad an Planungsrelevanz und Bedeutsamkeit.

Die gute Vernetzung der Forscherinnen und Forscher spiegelt sich in dem hochkarätig besetzen wissenschaftlichen Beirat des Projektes wider. Hier wirken Dr. Tamara Grummt vom Fachbereich Gesundheitlicher Umweltschutz des Umweltbundesamtes und Dr. Heinz-Josef Klimeczek vom Arbeitsbereich Sozialräumliche Umweltpolitik der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt ebenso mit wie die Gesundheitswissenschaftler Prof. Dr. Thomas Keil, Stellv. Direktor des Instituts für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie von der Charité und Prof. Dr. med. Reinhard Busse, Fachgebiet Management im Gesundheitswesen der TU Berlin und Leiter des Gesundheitsökonomischen Zentrums Berlin. So ist eine thematisch breite, über die beteiligten Disziplinen reichende wissenschaftliche Betreuung der drei DoktorandInnen gewährleistet, die in dem Projekt arbeiten sollen. Zugleich stärkt der Beirat die Verankerung der Erkenntnisse in der Praxis. Das Projekt ist ebenfalls eng mit dem TU Studiengang Real Estate Management verbunden und sichert so den Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Praxis.

Die Umsetzung in der Praxis ist das eigentliche Ziel für das Projekt, denn Grün- und Blaustrukturen des Wohnumfeldes beeinflussen sehr unmittelbar „public und mental health“, Umweltgerechtigkeit, die Verfügbarkeit von Ökosystemdienstleistungen, die Erlebbarkeit von Biodiversität und damit die Lebensqualität der Anwohner. Die qualitative und quantitative Aufwertung und die nachhaltige Entwicklung des Wohnumfeldgrüns sind wichtige gesundheitsrelevante Bausteine der Strategie des „ecological design“.

Weitere Informationen:
www.rural-futures.tu-berlin.de/menue/healthyliving_projekt/