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Mehr Wissen über urbane Wasserkreisläufe

Urbane Wasserkreisläufe
In städtischen Wasserversorgungssystemen unterliegen Wasserqualität und -quantität vielfältigen Belastungen. © pixabay

Neues Graduiertenkolleg „Urban Water Interfaces“ an der TU Berlin wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit 4,7 Millionen Euro gefördert

Die Wasserqualität und -quantität in städtischen Wasserversorgungssystemen sind insbesondere in Metropolregionen vielfältigen Belastungen ausgesetzt. So können klimatische und demografische Entwicklungen die Wasserknappheit zu Spitzenzeiten verschärfen und erhöhte Konzentrationen von neuen, schwer abbaubaren Substanzen im Wasserkreislauf zur Folge haben. Damit die urbanen Wassersysteme unter den derzeitigen und den künftig zu erwartenden Bedingungen zuverlässig funktionieren, ist ein Management auf Grundlage eines soliden Systemverständnisses erforderlich. Die Wissenschaftler des neuen Graduiertenkollegs „Urban Water Interfaces“ (UWI) legen dabei ihren Fokus auf die Erforschung von Grenzzonenprozessen in urbanen Wassersystemen. Ziel ist es, eine zukunftsorientierte nachhaltige Wasserwirtschaft in urbanen Räumen sicherzustellen.

Das Graduiertenkolleg wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft zunächst für 4,5 Jahre mit rund 4,7 Millionen Euro gefördert. Es ist eine Zusammenarbeit zwischen der TU Berlin und dem Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), Berlin. 13 Doktorandinnen und Doktoranden erhalten dort ihre Ausbildung.

Grenzzonen können sein: natürlicher Art zum Beispiel zwischen Flüssen und Grundwasser, technischer zum Beispiel in Abwasserkanälen und natürlich-technischer wie bei der Trinkwassergewinnung aus Uferfiltration. Hierbei fließt Wasser vom Oberflächengewässer (z.B. Tegeler See) einige hundert Meter durch den Untergrund zum Entnahmebrunnen des Trinkwasserwerks. Auf dieser Bodenpassage werden Schwebstoffe, aber auch andere Stoffe wie etwa Pharmaka zum Teil zurückgehalten. Durch diese Form der Trinkwassergewinnung lässt sich die natürliche Reinigungskraft des Grundwasserleiters nutzen. Jedoch wird vermutet, dass die Uferfiltration auch zum Rückgang von Wasserpflanzen in Ufernähe geführt hat.

Die Grundhypothese des Graduiertenkollegs lautet, dass die komplexen physikalischen, biologischen und biogeochemischen Prozesse in Grenzzonen ein Schlüsselfaktor für ein verbessertes System- und Prozessverständnis sind – um den urbanen Wasserkreislauf zu verstehen und optimieren zu können. Dazu sollen innovative Verknüpfungen aus empirischen Beobachtungen, Labor- und Feldversuchen sowie Simulationswerkzeugen entwickelt werden. Mit dem Graduiertenkolleg soll die interdisziplinär und international ausgerichtete Ausbildung und Forschung zu Grenzzonen in enger Zusammenarbeit von Ingenieur- und Naturwissenschaften auf eine neue Ebene gehoben werden – alles mit dem Ziel, verbesserte Grundlagen für eine zukunftsorientierte nachhaltige Wasserwirtschaft in urbanen Räumen zu liefern.

Zum vierköpfigen Koordinationsteam gehören die drei TU-Professoren Dr. Reinhard Hinkelmann, Dr. Birgit Kleinschmit und Dr. Mark Geßner, Abteilungsleiter für Experimentelle Limnologie am IGB, sowie Dr. Sabine Hilt vom IGB.

Weitere Informationen:
www.wahyd.tu-berlin.de