Ressourcen

Nachhaltiges Wasserressourcenmanagement

CuveWaters Pilotstandort
Farmerinnen am CuveWaters Pilotstandort in Epyeshona/Namibia. © CuveWaters

Buch zum Forschungs- und Entwicklungsprojekt CuveWaters

Unterschiedliche Wasserquellen in einer der trockensten Regionen der Erde nachhaltig zu nutzen, war das Ziel des deutsch-namibischen Projekts CuveWaters. Unter der Leitung des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung arbeiteten zwischen 2004 und 2015 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen gemeinsam mit institutionellen Partnern in Namibia sowie mit den Bewohnerinnen und Bewohnern des Cuvelai-Etosha-Beckens an Lösungen für eine verbesserte Wasserverfügbarkeit. Ihre Ergebnisse dieses transdisziplinären Forschungsprozesses sind in ein englischsprachiges Kompendium geflossen, das nun erschienen ist.

CuveWaters: Integrated Water Resources Management in Central Northern Namibia (Cuvelai Basin) in der SADC-Region zeigt Wege auf, wie Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft verknüpft werden können, um einen sogenannten Multi-Ressourcen-Mix für die Wassernutzung zu etablieren, der die Lebensbedingungen der Menschen in der Projektregion nachhaltig verbessern kann. Dabei zeichnet das Buch einen idealtypischen transdisziplinären Forschungsprozess nach: von der Schaffung eines gemeinsamen Forschungsobjektes über die Entwicklung und Pilotierung einzelner Techniklinien bis hin zur Kommunikation und Verbreitung eines Integrierten Wasserressourcenmanagements (IWRM).

Mit dem im Buch beschriebenen integrierten Ansatz ist es dem Forschungsverbund CuveWaters, dem auch die Technische Universität Darmstadt angehörte, gelungen, Wasser in unterschiedlichen Qualitäten für verschiedene Zwecke zur Verfügung zu stellen und damit zugleich einen Beitrag zur Ernährungssicherheit, zur Abwasserentsorgung und Hygiene zu leisten. Zu den mit den namibischen Partnern identifizierten und umgesetzten technologischen Lösungen gehören Anlagen zur Regenwassersammlung und Flutwasserspeicherung. Sie stellen Nutzwasser für die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen zur Verfügung – eine Innovation für diese Region: Mehrere Familien können ganzjährig Gemüse anbauen und auf lokalen Märkten verkaufen.

Zudem sind Anlagen für die solar-gekoppelte Grundwasserentsalzung entstanden und auch ein neuartiges energieeffizientes Sanitär- und Abwasserkonzept mit anschließender Wasserwiederverwendung. Etwa 1.500 Bewohner der Stadt Outapi können somit Waschhäuser, Duschen und Toiletten nutzen. Aus dem Abwasser wird nicht nur nährstoffhaltiges Brauchwasser für die Feldbewässerung gewonnen, sondern auch Biogas für die Strom- und Wärmeerzeugung.

Anpassung an den Klimawandel: Blaupausen für bedarfsgerechte Lösungen

„Forscher*innen, Fachleute und Praktiker*innen können mit dem CuveWaters-Buch nachvollziehen, wie technologische und soziale Innovationen Hand in Hand gehen müssen, um das gemeinsame Ziel einer nachhaltigen Wasserversorgung und Abwasserentsorgung zu erreichen“, sagt Stefan Liehr, ISOE-Wasserforscher und Mitherausgeber des Buches. „Dazu stellen die 25 Autorinnen und Autoren auch ihre Erkenntnisse über das transdisziplinäre Forschungsdesign und die Methoden zur Verfügung.“

Der transdisziplinäre Forschungsansatz wurde entwickelt, um das Wissen unterschiedlicher Disziplinen zusammenzubringen und dabei auch das Erfahrungswissen der Betroffenen mit einzubeziehen, damit bedarfsgerechte Lösungen gefunden und diese auch sozial verankert werden können. Um die Anlagen eigenverantwortlich weiterbetreiben zu können, wurden Bewohnerinnen und Bewohner zum Beispiel im Fall der Speicherung und Nutzung von Regen und Flutwasser für Bau, Betrieb und für Wartungen der Anlagen geschult. Die Selbstverantwortung der Menschen vor Ort durch ein „Capacity Development“ zu stärken und zugleich Konzepte für ein sogenanntes „Good Governance“ auf institutioneller Seite zu entwickeln, waren Teil des Projekts, damit die aufgebauten Strukturen langfristig erhalten werden können.

„Die im Buch beschriebenen Lösungen können nun Blaupause sein für andere Trockenregionen der Erde, die von dem Wechsel klimatischer Extreme wie Überschwemmungen und Dürre betroffen sind“, sagt Wasserforscher Liehr. Die Umsetzung eines Integrierten Wasserressourcenmanagements dränge nicht nur dort, wo wie im Norden Namibias natürliche Wasserquellen seit jeher knapp gewesen seien. Vielmehr zeichne sich ab, dass der Klimawandel den Druck auf die Ressource Wasser vielerorts verstärken wird.

Weitere Informationen:
www.isoe.de | www.cuvewaters.net


Publikation
Stefan Liehr, Johanna Kramm, Alexander Jokisch & Katharina Müller (Hrsg.) (2018): Integrated Water Resources Management in Water-scarce Regions: Water Harvesting, Groundwater Desalination and Water Reuse in Namibia. IWA Publishing.


Über CuveWaters
Das Verbundprojekt CuveWaters der Forschungspartner ISOE und TU Darmstadt (Institut IWAR) wurde im Förderschwerpunkt Nachhaltiges Wassermanagement (NaWaM) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Zu den namibischen Kooperationspartnern gehörten das Ministerium für Landwirtschaft, Wasser und Forsten (MAWF), Outapi Town Council und die Desert