Transforming Cities

Neue Wege nachhaltiger Stadtentwicklung in Europa und China

Stadtentwicklung in Europa und China
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Die EU und China wollen voneinander lernen

Mit einer zweitägigen Konferenz startete Ende Januar in Dresden das von der Europäischen Union geförderte Projekt TRANS-URBAN-EU-CHINA. Unter der Leitung des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung (IÖR) gehen Partner aus Europa und China der Frage nach, wie sich Städte nachhaltiger gestalten lassen. Besonderes Augenmerk legt das Projektteam dabei auf die Rolle sozialer Integration bei Prozessen nachhaltiger Stadtentwicklung.

China erlebt seit Jahren einen Umbruch vom Agrarland hin zu einer stark urbanisierten Gesellschaft. Immer mehr Chinesen leben in rasch wachsenden, zum Teil gänzlich neu erbauten Städten. Wie lässt sich gewährleisten, dass bei dieser rasanten Urbanisierung Aspekte nachhaltiger Stadtentwicklung nicht auf der Strecke bleiben? Wie kann die Urbanisierung in China, aber auch in Städten Europas so erfolgen, dass zum einen kein Raubbau an der Natur geschieht und dass auf der anderen Seite Aspekte des sozialen Miteinanders Berücksichtigung finden? Was können die EU und China in diesen Punkten voneinander lernen? Diesen Fragen geht das EU-Projekt TRANS-URBAN-EU-CHINA nach.

Bis Ende 2020 untersuchen insgesamt sechs chinesische und acht europäische Partnerinstitutionen den „Wandel zu städtischer Nachhaltigkeit durch sozial integrative Städte in der EU und China“ (englischer Titel: Transition towards urban sustainability through socially integrative cities in the EU and in China). Das Projekt ist damit Teil einer intensiven Zusammenarbeit zwischen der EU und China, die bereits seit 1998 besteht. Ging es dabei anfangs um die Kooperation im technologischen Bereich, rücken zunehmend ganz konkrete globale Herausforderungen in den Mittelpunkt, erläuterte Diego Sammaritano, Vertreter der Europäischen Kommission beim Projektstart in Dresden.

Einer dieser Herausforderungen, der nachhaltigen Stadtentwicklung, widmen sich in den nächsten drei Jahren die 14 Projektpartner von TRANS-URBAN-EU-CHINA. „Wir wollen gemeinsam herausfinden, wie sich Städte intelligent, sozial integrativ und nachhaltig entwickeln lassen, sodass alle Bevölkerungsschichten in ihnen ein gutes Lebensumfeld finden“, fasst Projektleiter Professor Bernhard Müller, Direktor des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung (IÖR), die Zielsetzungen zusammen.

Dafür wollen die Projektpartner zunächst systematisch Erfahrungswissen rund um städtischen Wandel zusammentragen. Erfahrungen aus chinesischen und europäischen Städten sollen dabei gleichermaßen berücksichtigt und miteinander verglichen werden. In Buchform soll dieser Wissensschatz Akteuren aus Wissenschaft und Praxis künftig zur Verfügung stehen.

„Wir setzen im Projekt verstärkt auch auf Partizipation, wollen lokale Akteure der Stadtentwicklung und die Stadtbevölkerung selbst in unsere Arbeiten einbeziehen“, erläutert Bernhard Müller. „Gemeinsam werden wir zum Beispiel Instrumente und Maßnahmen entwickeln beziehungsweise weiterentwickeln, die den städtischen Wandel voranbringen können.“ Die Instrumente werden in zwei sogenannten „Living Labs“ in chinesischen Städten getestet, um so das Erfahrungswissen über Prozesse des städtischen Wandels noch zu erweitern.

Nicht zuletzt sollen aus den umfangreichen Erkenntnissen, die im Laufe des Projektes zusammengetragen werden, Empfehlungen für Stadtverwaltungen, für bürgerschaftliche Initiativen und andere Akteure der Stadtentwicklung formuliert werden. „Immer wieder werden wir die Schritte und Ergebnisse des Projektes mit Praxis-Akteuren diskutieren, um den Bezug zu Realitäten in chinesischen und europäischen Städten herzustellen“, blickt Bernhard Müller in die Zukunft.


Hinweis:

This project has received funding from the European Union’s Horizon 2020 research and innovation programme under grant agreement No 770141.

The content of this press release does not reflect the official opinion of the European Commission. Responsibility for the information and views expressed therein lies entirely with the authors.

Weitere Informationen: Kontakt im Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR)