Auf einer Testfahrt im Netz der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) in Mannheim hat eine vom Fahrzeughersteller Bombardier gebaute Straßenbahn einen 41,6 km langen oberleitungsfreien Probebetrieb erfolgreich absolviert. Während der Fahrt wurde die Tram ausschließlich mit einer Primove-Batterie in Kombination mit Mitrac-Antriebsausrüstung betrieben.
Die RNV nutzt Energiespeicherungssysteme mit SuperCaps, leistungsstarken Kondensator-Energiespeichern für oberleitungsfreien Betrieb auf kurzen Strecken, schon seit dem Jahr 2009. Bisher ist diese Technologie in 30 RNV-Straßenbahnen integriert. Die neueste Generation des Primove-Batteriesystems wurde jedoch speziell für oberleitungsfreien Betrieb auf längeren Strecken entwickelt.
Die Kombination aus Primove-Batterie und Mitrac-Antrieb ist außerhalb Deutschlands bereits im Fahrgastbetrieb auf der „Hexi-Linie“ im chinesischen Nanjing im Einsatz. Die sechs Straßenbahnen, die vom chinesischen Hersteller CSR Puzhen unter Bombardier-Lizenz gebaut wurden, fahren seit August 2014 auf 90 Prozent dieser anspruchsvollen Strecke ohne Oberleitungen. Die Batterien werden während des Fahrgastbetriebs über den Stromabnehmer aufgeladen – statisch an den Haltestellen und dynamisch während der Beschleunigungsphase.
Das Primove-System umfasst das induktive Schnell-Ladesystem, die leistungsstarken Batterien und den effizienten Elektroantrieb. © Bombardier Transportation
Konzipiert ist Primove als vollintegriertes System für elektrische Schienen- und Straßenfahrzeuge, mit dem Städte und Verkehrsunternehmen elektrische Mobilität auf einfache Weise integrieren können. Das Gesamtpaket umfasst das induktive Schnell-Ladesystem, die leistungsstarken und langlebigen Batterien und den effizienten Elektroantrieb. Das Primove-Batteriesystem kombiniert laut Hersteller große Leistungsstärke und lange Batterielaufzeit mit hoher Zuverlässigkeit. Durch die Nutzung der neuesten Entwicklungen im Bereich der Lithium-Ionen-Zellen auf Nickel-Mangan-Kobalt (NMC)-Basis wird mit dem System die maximale Leistung erzielt. Die Kühleinheit hält die Batterie auf der idealen Temperatur und ermöglicht ein schnelles Aufladen und die volle Rückgewinnung von Bremsenergie (Rekuperation) bei gleichzeitiger Verlängerung ihrer Lebensdauer auf bis zu 10 Jahre.
Im März 2014 nahm in Braunschweig der weltweit erste Elektrobus mit diesem System den Linienbetrieb auf. © Bombardier Transportation
Neben der Primove-Straßenbahn in Nanjing sind bereits zahlreiche Primove-Elektrobusse im Einsatz. Im März 2014 nahm in Braunschweig der weltweit erste Elektrobus mit diesem System den Linienbetrieb auf. An diesem vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur geförderten Pilotprojekt mit der Bezeichnung „emil” (Elektromobilität mittels induktiver Ladung) beteiligten sich neben der Braunschweiger Verkehrs-AG und Bombardier auch die Technische Universität Braunschweig und der Energieversorger BS | Energy als Partner. Im Alltagsbetrieb werden die Elektrobusse des Herstellers Solaris über Nacht im Busdepot voll aufgeladen. Für den reibungslosen Linienverkehr auf der 12 Kilometer langen Strecke reicht dem 12-Meter-Solobus das Nachladen der Batterien während des regulären 10-minütigen Stopps an der Endhaltestelle. Die 18-Meter-Gelenkbusse benötigen mehr Energie und werden deshalb zusätzlich an zwei Zwischenhaltestellen für wenige Sekunden nachgeladen. Dieses maßgeschneiderte Ladekonzept sichert eine maximale Lebensdauer der Batterien sowie einen unterbrechungsfreien Betrieb mit einer sauberen E-Mobilitätslösung auf der bestehenden Buslinie.
Auch bei der RNV hat man bereits Erfahrungen mit Primove-Bussen: Seit dem 22. Juni 2015 sind auch auf der zentralen Buslinie 63 in Mannheim zwei Fahrzeuge mit Primove-Technologie unterwegs. Auf der neun Kilometer langen Strecke zwischen Mannheim Hauptbahnhof und Pfalzplatz werden die zwei Busse an den beiden Endhaltestellen sowie kurz an fünf weiteren Haltestellen entlang der Strecke aufgeladen.
Weitere Informationen:
http://primove.bombardier.com (englisch)
