Stadtraum: Forschung

Projekt für gemeinsame Stadtentwicklung in Mannheim

Skyline Mannheim
Projektlogo vor Skyline der Stadt Mannheim. © TU Berlin

In Mannheim startet das Projekt „Willkommene Perspektiven – Migrants4Cities“

Wie wollen Mannheimer BürgerInnen in Zukunft wohnen, arbeiten, mobil sein und zusammenleben? Wie würden MigrantInnen die Stadt Mannheim nachhaltig(er) gestalten? Profitiert die Stadt von dem speziellen, interkulturellen Blick, den Erfahrungen und dem Wissen ihrer BürgerInnen mit internationaler Biografie? Und können akademisch qualifizierte MigrantInnen so ihre Kompetenzen auf dem Arbeitsmarkt sichtbar machen? Mit dem Projekt „Willkommene Perspektiven – Migrants4Cities“ sucht die Stadt Mannheim Antworten auf diese Fragen und Lösungen für die klimafreundliche und lebenswerte Stadt von morgen. Als wissenschaftliche Partner stehen Mannheim die Technische Universität (TU) Berlin und das inter 3 Institut für Ressourcenmanagement zur Seite, das auch die Gesamtkoordination des Projekts übernimmt. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Schwerpunkt „Nachhaltige Transformation urbaner Räume“ zu 100 Prozent gefördert. Zum Jahresbeginn 2017 startet Migrants4Cities mit der konkreten Arbeit und stellt sich auf dem Neujahrsempfang der Stadt vor.

Mannheim – Vorreiter für nachhaltige Stadtentwicklung

In den nächsten zwei Jahren werden auf lokaler Ebene Lösungen für die Herausforderungen des weltweiten Urbanisierungsprozesses gesucht. „Klimawandel, technologischer Fortschritt, Digitalisierung der Arbeitswelt und zunehmende Mobilität sind nur einige Trends, die das Leben in den Städten rasant verändern“, sagt Dr. Peter Kurz, Oberbürgermeister der Stadt Mannheim. „Mit Migrants4Cities wollen wir schon heute die Antworten finden, die für die Gestaltung der klimafreundlichen und lebenswerten Stadt von morgen gebraucht werden. MigrantInnen sind als Change Agents dabei hoch willkommen.“

Für Mannheim werden nun neue und ganz praktische Ideen für die Stadt von morgen entwickelt: Ein Entwurf für ressourcenschonendes Wohnen, ein Pioniermodell für smarte Mobilität oder ein Pilotprojekt für Zusammenleben im Quartier – vieles ist denkbar und soll in insgesamt neun sogenannten Urban-Labs erprobt werden. Dabei wird nach der Methode des Urban Design Thinking vorgegangen, einer neuen Form der nachhaltigen Stadtentwicklung. In einem kreativen Workshop-Prozess werden urbane Innovationen nicht von Planern erdacht, sondern gemeinsam von Bewohnerinnen und Bewohnern gemacht.

Willkommene Perspektiven für das neue Jahr

Für diese Arbeit hat sich jetzt das sogenannte Urban Design Thinking Team zusammengefunden. Das Besondere: Das UDT-Team besteht aus MannheimerInnen, die aus anderen Ländern gekommen sind und heute in Mannheim leben. Von Mexiko bis Australien – aus der ganzen Welt kommen Menschen nach Mannheim und bringen ihre eigenen Erfahrungen und ihr Wissen mit. Das Projekt Migrants4Cities will dieses internationale Know-how nutzen, um neue, umsetzbare Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung der Stadt zu erarbeiten. Erste Ideen aus der Bürgerschaft wurden am 6. Januar beim Neujahrsempfang der Stadt im Mannheimer Rosengarten gesammelt. Hier präsentierte Projektkoordinatorin Lena Werner Migrants4Cities gemeinsam mit Mitgliedern des Urban Design Thinking Teams an einem Stand.

Urban Design Thinking – Transformation urbaner Räume durch Co-Kreation

Für das Team vom Institut für Stadt- und Regionalplanung der TU Berlin unter Leitung von Prof. Elke Pahl-Weber steht ab März 2017 die konkrete Gestaltung der urbanen Co-Kreation zwischen MigrantInnen und anderen AkteurInnen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung in den neun UrbanLabs im Zentrum der Arbeit. Ziel sind tatsächlich umsetzbare und mit Geschäftsmodellen versehene technische oder soziale Innovationen, seien es modulare Wohneinheiten, virtuelle Tauschbörsen oder eine klimaneutrale Stadtbeleuchtung. Gemeinsam mit Mannheim soll auch erprobt werden, wie Urban DesignThinking in kommunale Strukturen integriert werden kann. Die frühzeitige Einbindung von NutzerInnen in den Urban Design Thinking Prozess schafft jedenfalls eine gute Ausgangsbasis für die Umsetzung der erarbeiteten Lösungen – so die These, die untersucht und geprüft werden soll.

Das inter 3 Institut für Ressourcenmanagement begleitet die UrbanLabs um herauszufinden, welches Potenzial als Change Agents die MigrantInnen in die UrbanLabs einbringen und wie es am besten gehoben werden kann. Außerdem untersuchen und erproben Dr. Susanne Schön und Helke Wendt-Schwarzburg, wie die in Mannheim erarbeiteten Lösungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung von anderen Städten am besten aufgegriffen werden können. Dazu werden Lernpartnerschaften mit verschiedenen Städten aufgebaut und unterschiedliche Formate für den Austausch über die Projektergebnisse ausprobiert.

Mit der Maßnahme „Nachhaltige Transformation urbaner Räume“ fördert das BMBF Projekte, in denen Kommunen und WissenschaftlerInnen gemeinsam daran arbeiten, den städtischen Modernisierungsprozess so zu gestalten, dass er neben den ökologischen, ökonomischen und räumlichen auch den sozialen Problemlagen gerecht wird.

Weitere Informationen:
www.migrants4cities.de