Stadtraum: Projekte

Sharehouse Refugio: Gemeinsam unter einem Dach

Sharehouse refugio
Eines der Projekte: Christian Schuffenhauers Entwurf zur Baulücke Ritterstrasse in Frankfurt/Main (Fassadenschnitt). © HTWK Leipzig/Christian Schuffenhauer

Architekturausstellung der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK)

Wie wollen wir leben? Wie könnten Wohnformen der Zukunft aussehen? Unter dem Titel „Sharehouse refugio“ stellen ab 30. April Architekturstudenten des 5. Semesters der HTWK Leipzig im Japanischen Haus e.V. ihre Konzepte vor. Sie präsentieren Ideen für gemeinschaftliches Wohnen und (Not)-Unterkünfte im öffentlichen Raum vor dem Hintergrund des aktuellen gesellschaftlichen Wandels.

Den Studierenden standen als Aufgabe wahlweise zwei Grundstücke in Deutschland und Japan zur Verfügung: in der Großen Ritterstrasse in Frankfurt Sachsenhausen-Nord oder in Yokohama, Präfentur Kanagawa.

„Ein Sharehouse wurde erstmals in der südafrikanischen Stadt Hermanus entwickelt. Dort blühten Menschen auf, Musiker, Reisende, Künstler, Jugendliche aus allen Kulturen kamen zusammen, machten Musik, hielten Vorträge, legten einen Garten an, eröffneten eine Holzwerkstatt und wurden eine Familie. Die Frage war für uns: Lässt sich diese oder eine ähnliche Community -Idee auch auf die beiden kleinen innerstädtische Grundstücke unter dem Aspekt „affordable living“ (bezahlbares Wohnen) übertragen?“ so Prof. Anthusa Löffler, die das Projekt betreute. Sie lehrt an der Fakultät Architektur und Sozialwissenschaften der HTWK Leipzig das Fach „Kontextuelles Entwerfen“.

Die Studierenden sollten ihr ganz persönliches Verständnis dieser Wohn- und Lebensform in ihren Entwürfen interpretieren und umsetzen. Was verstehen sie unter einem Sharehouse und wie kann es aussehen? Neben einem kleinen Individualbereich sollten auf dem beengten Baugrund der Frankfurter Baulücke auch Gemeinschaftseinrichtungen wie Küche, Werkstatt, Aufenthaltsräume geschaffen werden, während bei dem Grundstück am und unter dem Gleiskörper in Yokohama neben so genannten Boardingeinrichtungen (Beherbergungsmöglichkeiten) auch öffentliche Aktivitäten wie Sport, Kunst und ähnliches im Fokus stehen, um das Gebiet grundsätzlich aufzuwerten. Beide Orte sollen durch ihre Gemeinschaftsangebote insbesondere im Erdgeschoss die nachbarschaftlichen Beziehungen im Stadtviertel fördern.

Unterstützt wurden die Studierenden unter anderem von der japanischen Architektin und Architekturkritikerin Noriko Minkus. Sie ist Vorstandsmitglied des Vereins „Das Japanische Haus e.V.“ und hatte den Entwurfskurs an der HTWK Leipzig im Wintersemester 15/16 begleitet. „Diese Ausstellung ist eine große Chance für die Studenten, ihre Entwürfe der Öffentlichkeit zu präsentieren, und wir freuen uns, dass dies wieder bei uns in der Eisenbahnstraße geschieht“, so Noriko Minkus.


Hintergrund

Die Kooperation zwischen HTWK Leipzig und dem Verein „Das Japanische Haus“ besteht bereits seit vergangenem Jahr: 2015 hatten Architekturstudenten unter dem Titel „Reinventing Edo“ Projekte zur Stadtentwicklung in Tokio vorgestellt.

„Das Japanische Haus e.V.“ ist ein Projekt zur Wiederbelebung leerstehender Räume und wird von einer Gruppe japanischer Architekten, Künstlern und Musikern unterstützt. Das aus Eigeninitiative entstandene Projekt hat sich innerhalb kurzer Zeit zu einem bekannten Veranstaltungsort verschiedenster Workshops, Ausstellungen, Vorträge für die Vermittlung japanischer Kultur und zu einem Treffpunkt im Leipziger Osten entwickelt.


Weitere Informationen zum Japanischen Haus:
Wo: Das Japanische Haus, Eisenbahnstr. 113b, 04315 Leipzig
Wann: 30. April-7. Mai, geöffnet täglich 15-19 Uhr; Eröffnung am 29.4. um 19 Uhr

Weitere Informationen:
http://htwk-leipzig.de