Stadtraum

Wen es in die Großstädte zieht – und wer ihnen den Rücken kehrt

Binnenwanderungsbilanz bei Großstädten
Menschen in der Innenstadt. © pixabay

Die neue BBSR-Analyse „Wie viel (Re-)Urbanisierung durchzieht das Land?“ untersucht die Wanderungsbewegungen mit Blick auf die Großstädte

2015 war die Binnenwanderungsbilanz der 66 kreisfreien Großstädte insgesamt wie schon im Jahr zuvor leicht negativ. Zwischen den Großstädten gibt es aber große Unterschiede, wie aus einer Analyse des BBSR hervorgeht.

Ein Drittel der kreisfreien Städte verzeichnete im Jahr 2015 mehr Fortzüge in einen anderen deutschen Kreis als Zuzüge. Auch zwei der sieben größten deutschen Städte wiesen 2015 einen negativen Binnenwanderungssaldo auf, nämlich München (-11.500 Personen) und Berlin (-4.600). Andere Metropolen wie Köln, Frankfurt am Main, Hamburg und Stuttgart verzeichnen dagegen weiterhin mehr Zuzüge aus dem Inland als Fortzüge in einen anderen Kreis.

Nach wie vor kehren vor allem Familien den Großstädten den Rücken: Unterm Strich war die Binnenwanderungsbilanz sowohl bei den 30- bis 49-Jährigen als auch bei den unter 18-Jährigen in 2015 deutlich negativ. Die Binnenwanderungsbilanz der 18- bis 29-Jährigen blieb dagegen im Durchschnitt aller kreisfreien Großstädte positiv. Die 25- bis 29-Jährigen haben dabei nach wie vor eine klare Präferenz für die sieben größten deutschen Städte.

Wer die Großstadt verlässt, geht nicht gleich aufs Land. Die große Mehrheit zieht entweder ins engere oder weitere Umland oder in eine andere Großstadt. Nur für wenige sind ländliche Gebiete abseits der Ballungsräume attraktiv. Gestiegene Miet- und Immobilienpreise allein erklären die ansteigende Suburbanisierung von Familien nur teilweise. Die Stadt München ist mit ihrer hohen Siedlungsdichte und den höchsten Immobilienpreisen ein Sonderfall, von dem nicht grundsätzlich auf andere Großstädte geschlossen werden kann.

Die Zahlen für 2015 schreiben die Entwicklung der Vorjahre fort. Durchschnittlich betrugen sowohl der Binnenwanderungs- als auch der Außenwanderungssaldo der Großstädte von 2000 bis 2010 rund 1,5 Personen pro 1.000 Einwohner. Die Binnen- und Außenwanderungssalden haben sich seit 2011 jedoch stark auseinanderentwickelt. Die Binnenwanderung nimmt als Summe der negativen Salden bei Familien und Älteren sowie schwächeren Zuwächsen bei den jungen Erwachsenen ab und verkehrt sich zum Teil ins Negative. Das Plus bei der Außenwanderung hat sich im Jahr 2015 gegenüber 2011 hingegen fast verdreifacht – auf 16 Personen je 1.000 Einwohner.

Weitere Informationen und Download:
www.bbsr.bund.de


Großstädte unter Wachstumsdruck