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Stadtquartier „Bergedorfer Tor“ mit innovativer Energieversorgung

Stadtquartier „Bergedorfer Tor“ mit innovativer Energieversorgung
© VisualServices Architektur Virtuell – Dipl.-Ing. (FH) Ralf Rieger

Zwei Wärmenetze mit unterschiedlichen Heiztemperaturen und ein Kältenetz für die Gebäudeklimatisierung

Die Architekten schwärmen von den neuen Gebäuden in Bergedorf: Stadtprägend wird das Quartier auf dem Gelände der Alten Post werden. Doch auch die Energieversorgung ist einen Blick wert. Denn der beauftragte Energiedienstleister hat einen innovativen Ansatz gewählt: Statt einzelner Anlagen für die fünf Gebäude entwickelte enercity contracting für das gesamte Quartier „Bergedorfer Tor“ ein integriertes Versorgungskonzept für Wärme und Kälte.

„Die Wärme- und Kälteversorgung ist aufgrund der sehr unterschiedlichen Nutzungsarten der Gebäude anspruchsvoll“, erklärt Peter Appel, Geschäftsführer der Projektgesellschaft Bergedorfer Tor. Knapp 100 Wohnungen, eine Pflegeeinrichtung, Arztpraxen und 12.000 Quadratmeter Bürofläche entstehen in den Neubauten. Dazu kommen Gastronomie, Einzelhandel und Gewerbe. Die Lösung für die Aufgabe liefert der Energiespezialist „enercity contracting“.

Rückgrat der Energieversorgung sind zwei Wärmenetze mit unterschiedlichen Heiztemperaturen und ein Kältenetz für die Gebäudeklimatisierung. „Wir haben lieber etwas mehr in die Planung investiert – dafür wird es bei der Nutzung effizienter und günstiger“, fasst Dr. Manfred Schüle, Geschäftsführer der enercity contracting, die Idee der Quartiersversorgung zusammen. Eine traditionelle Planung und Umsetzung hätte die fünf Gebäude einzeln mit einer klassischen Wärmeversorgung und individuellen Klimaanlagen ausgestattet. Doch durch die ganzheitliche Betrachtung der neu entstehenden Gebäude seien sehr effiziente und technisch innovative Lösungen möglich geworden. Insbesondere ergänzen sich der Bedarfsprofile der unterschiedlichen Nutzer so zum Vorteil aller.

Alles aus einer Hand

„In dem Wettbewerb um die beste und wirtschaftlichste Lösung hat sich enercity contracting mit dem Quartierskonzept durchgesetzt“, betont Appel. „Uns waren zwei Punkte besonders wichtig: Wir wollten für die zukünftigen Nutzer eine langfristig kostengünstige Wärme- und Kälteversorgung sicherstellen und wir freuen uns, dass wir mit enercity contracting einen Partner gefunden haben, der von der Planung bis zum Betrieb alles aus einer Hand bietet.“ Bewusst habe im Fokus gestanden, einen Anbieter zu finden, der sich langfristig engagiert. „So können wir sicher sein, dass auch beim Bau der Versorgungsanlagen auf einem hohen Qualitätsniveau gearbeitet wird – denn enercity contracting als späterer Betreiber sorgt schon bei Planung und Umsetzung dafür, dass die angestrebte kostengünstige Energiebereitstellung auch realisiert wird.

Auch Marko Lohmann, Vorstandssprecher der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Bergedorf-Bille eG, zeigt sich zufrieden mit der Wahl: „Mit dem zukünftigen Sitz unser Hauptverwaltung und unseren 95 neuen Wohnungen im Bergedorfer Tor sind wir als späterer Hauptnutzer sehr interessiert daran, dass wir günstige Energiekosten und einen verlässlichen Partner bekommen.“ Auch wolle man als Immobilien-Spezialist anhand der eigenen Verwaltung zeigen, wie moderne Gebäude effizient und wirtschaftlich versorgt werden können. Nach seiner Einschätzung tragen dazu sowohl die Planungen als auch die Erfahrung von enercity contracting bei. „Es ist gut, einen Dienstleister an Bord zu haben, der eine solche Versorgungsaufgabe ganzheitlich angeht und das Beste für das Gebäudeensemble entwickelt hat.“

Drei Netze und zwei BHKW-Module sorgen für Wärme und Kälte

Das Herz der Energieversorgung ist ein Blockheizkraftwerk (BHKW). Es erzeugt mittels Kraft-Wärme-Kopplung gleichzeitig Strom und Wärme und nutzt somit den Brennstoff Erdgas besonders effizient. Die zwei BHKW-Module fahren saisonal abhängig wärme- oder stromgeführt. Das heißt, der Wärmebedarf der Häuser und der Strombedarf für die Kälteerzeugung geben vor, wann die beiden Gas-Motoren laufen. Sie versorgen ein Hochtemperatur-Wärmenetz mit einer Vorlauftemperatur von mehr als 60 °C. Hieraus beziehen das Wohngebäude und die Pflegeeinrichtung die Wärme für Heizung und warmes Wasser.

Ein Niedertemperatur-Wärmenetz mit einer Vorlauftemperatur von etwa 45 °C versorgt die Bürogebäude und das Medizinische Zentrum. Dieses niedrige Temperaturniveau erlaubt es, ansonsten nicht nutzbare Abwärme aus der Kälteerzeugung für die Wärmeversorgung der Nichtwohngebäude zu nutzen. Damit wird nicht nur die Effizienz der Kältemaschinen deutlich verbessert, sondern auch der Brennstoffeinsatz für die Wärmeversorgung reduziert. Die Kältemaschinen, die das Medium für das Kältenetz zur Gebäude-Klimatisierung zur Verfügung stellen, arbeiten in diesem Fall nach dem Prinzip der Wärme-Kälte-Kopplung. Daneben werden die Kältemaschinen vorrangig mit dem von den BHKW-Modulen lokal erzeugten Strom angetrieben. Dies ist umweltfreundlicher als der Bezug aus dem öffentlichen Stromnetz.