Ressourcen: Forschung

Belastung von Trinkwasser mit Schadstoffen vermeiden

Wasserwiederverwendung
Wie kann die Belastung von Trinkwasser mit Arzneistoffen, Haushaltschemikalien und Krankheitserregern vermieden werden, wenn gereinigtes Abwasser zur Stützung der Wasserressourcen verwendet wird?

Neues EU Wasserforschungsprojekt „FRAME“ sucht Strategien, um Risiken bei der Wasserwiederverwendung zu reduzieren

Am 1. März 2015 hat das von der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) koordinierte Verbundforschungsprojekt „FRAME“ begonnen. Sieben Institutionen aus vier Ländern werden drei Jahre lang im Rahmen einer gemeinsamen europäischen Forschungsinitiative (JPI Water) eng zusammenarbeiten, um neue Strategien zur indirekten Wiederverwendung von Abwasser im Bereich der Trinkwassergewinnung zu entwickeln. So soll eine Belastung des Trinkwassers durch neuartige Schadstoffe und Krankheitserreger vermieden werden.

Immer häufiger werden Arzneistoffe und Haushaltschemikalien in Kläranlagenabläufen, Gewässern und sogar im Trinkwasser nachgewiesen. Diese Stoffe werden unter dem Begriff „Neuartige Schadstoffe“ zusammengefasst. Neuartige Schadstoffe sowie Krankheitserreger wie antibiotika-resistente Bakterien und Viren werden in konventionellen Kläranlagen nur unvollständig entfernt. So gelangen diese kontinuierlich in die Gewässer, verbunden mit Risiken für das aquatische Ökosystem und die menschliche Gesundheit.

Wiederverwendung von Wasser

Innerhalb des Forschungsprojekts FRAME wird untersucht, ob insbesondere in Gebieten mit Wasserknappheit die Wasserressourcen zur Trinkwassergewinnung durch gereinigtes Abwassers erhöht werden können, ohne dass die neuartigen Schadstoffe und Krankheitserreger die Wasserqualität negativ beeinflussen. Dazu betrachtet FRAME unterschiedliche Abwasserbehandlungsmethoden, bei denen gereinigtes Abwasser durch eine natürliche Bodenschicht geleitet wird. Diese Wiederverwendung von Abwasser nach Bodenpassage wird international als „Indirect Potable Reuse“ oder im Deutschen als „indirekte trinkwasserrelevante Wiederverwendung“ von Abwasser bezeichnet.

Das auf drei Jahre ausgelegte Verbundforschungsprojekt wird im Rahmen der Joint Programming Initiative „Water Challenges for a Changing World“ (JPI Water) gefördert. Die Finanzierung erfolgt über das jeweilige Partnerland. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellt im Rahmen des Förderschwerpunkts Nachhaltiges Wassermanagement (NaWaM) die Mittel für die deutschen Teilprojekte zur Verfügung. Die Koordination erfolgt in der BfG durch Prof. Dr. Thomas Ternes. In enger Zusammenarbeit entwickeln führende europäische Wissenschaftler, Ingenieure und Anwender aus sieben Instituten in Deutschland, Italien, Frankreich und Norwegen neue Strategien für Indirect Potable Reuse. Auf diese Weise sollen die Gewässer und die menschliche Gesundheit geschützt und gleichzeitig ausreichende Trinkwasserreserven zur Verfügung gestellt werden.

FRAME zielt auf zentrale Aspekte bei der Bereitstellung qualitativ hochwertigen Wassers aus gereinigtem Abwasser ab, insbesondere auf

  • Entfernung neuartiger Schadstoffe durch unterschiedliche Behandlungsverfahren
  • Nachweis und Entfernung der durch biologische und chemische Prozesse entstandenen Transformations- bzw. Abbauprodukte der neuartigen Schadstoffe
  • Inaktivierung von Viren und anderen Pathogenen
  • Entfernung antibiotikaresistenter Bakterien
  • Verwendung moderner biologischer Testverfahren und Biomarker zur Erfassung von Effekten spezifischer Schadstoffe
  • quantitative Bewertung der Reduzierung ökologischer und gesundheitlicher Risiken
  • Erfassung von Kosten, Nutzen sowie der Vor- und Nachteile verschiedener Behandlungsmethoden

Weitere Informationen:
www.frame-project.eu