Ressourcen: Projekte

Bewusstsein schaffen für ressourcenschonendes Bauen

Konzepte für ressourcenschonendes Bauen
Studierende und Professoren der Fachhochschule des Mittelstands haben neue Konzepte für ressourcenschonendes Bauen entwickelt. © Fachhochschule des Mittelstands

Modellprojekt der Fachhochschule des Mittelstands sensibilisiert für Umweltproblem – DBU fördert

Dass Bauen viele natürliche Rohstoffe verbraucht, ist selbst unter Handwerkern und Architekten kaum bekannt. Bauprojekte erfordern aber eine gewerkeübergreifende Zusammenarbeit, weshalb Kommunikation auf allen Ebenen einer der zentralen Erfolgsfaktoren ist. In einem Modellprojekt haben jetzt Studierende und Professoren der Fachhochschule des Mittelstands (FHM, Bielefeld) aus unterschiedlichen Fachrichtungen und Standorten Konzepte entwickelt, wie ressourcenschonendes Bauen bei zielgruppenspezifisch zugeschnittener Kommunikation in Lehre und Praxis zukünftig besser gelingen kann. „Wenn wir unsere Zukunft verantwortungsbewusst gestalten wollen, müssen wir kooperativ, klima- und rohstoffschonend bauen. Wir brauchen ein breites Bewusstsein, denn erst, wenn mehr Wissen und eine bessere Verwendung von Baumaterialien vorhanden sind, kann sich etwas verändern“, bilanzierte Medienprofessorin Dr. Astrid Kruse, Projektleiterin und Dekanin des Fachbereiches Medien der FHM.

Interdisziplinär für gewerkeübergreifende Zusammenarbeit und Kommunikation

Im EcoLut Center in Engelskirchen fand heute unter dem Titel „Zukunft bauen – warum ressourcenschonendes Bauen immer wichtiger wird“ die Abschlussveranstaltung des von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) fachlich und finanziell mit 118.000 Euro unterstützten Projektes statt, bei der die erarbeiteten Themen präsentiert wurden. Warum ist rohstoffschonendes Bauen und Sanieren nicht bekannter? Und wie kann hier erfolgreich Erfahrungswissen vermittelt werden? Im Verlauf des Projektes seien Studierende aus dem Fachbereich Medien sowie unterschiedlichen Handwerks-, Immobilienmanagement- und Ingenieurberufen für einen verantwortungsvollen Einsatz von Ressourcen bei Bau- und Sanierungsmaßnahmen und beim Betrieb von Gebäuden sensibilisiert und qualifiziert worden, erläuterte Kruse. Durch das interdisziplinäre Team habe die gewerkeübergreifende Zusammenarbeit und Kommunikation praxisnah aus beiden fachlichen Blickwinkeln entwickelt werden können. In den drei Jahren der Projektlaufzeit hätten 200 Studierende für ressourcengerechtes Bauen und Sanieren sensibilisiert und qualifiziert werden können. Gleichzeitig sei das Thema professionell vom Medienfachbereich im Sinne einer exemplarischen Blaupause auch für andere nachhaltigkeitsrelevante Themenfelder bearbeitet worden.

Erkenntnisse direkt im familiären Handwerksbetrieb umgesetzt

Kruse betont, das Projekt „entspringt dem Kern der Philosophie der FHM. Sie trägt als eine von wenigen Hochschulen das Signet des Deutschen Nachhaltigkeitskodex. Wir freuen uns besonders, dass Studierende aus dem Kommunikationsmanagement mit Unternehmensnachfolgern von Handwerksbetrieben erstmals zur Optimierung bau- und kommunikationsfachlicher Kompetenz zusammengearbeitet haben“. Prof. Dr. Kornelia Drees, an der FHM Professorin für Ingenieurwissenschaftliche Grundlagen, ergänzt: „Dass einige Studierende aus dem Handwerksmanagement und dem Wirtschaftsingenieurswesen ihre gelernten Erkenntnisse bereits direkt im familiären Handwerksbetrieb oder in der Baubranche umsetzen konnten, belegt den Erfolg dieses Projekts.“

Förderung innovativer Bildungsmethoden und -konzepte besonders wichtig

Verena Exner, Referatsleiterin „Umweltkommunikation in der mittelständischen Wirtschaft“ bei der DBU: „Uns ist die Förderung von innovativen Bildungsmethoden und -konzepten für eine nachhaltige Entwicklung und Kommunikation insbesondere auch im Kontext beruflicher Bildung und Qualifizierung besonders wichtig. Der Optimierung insbesondere der gewerkübergreifenden Kommunikation in handwerklichen Berufen, aber auch mit Architekten, Bauplanern und Kunden kommt dabei eine hohe Bedeutung zu. Genau an dieser Kommunikationsschnittstelle setzt das Projekt an und überzeugt sowohl mit dem kommunikativen Konzepten als auch mit baufachlichen Inhalten zum ökologischen Bauen.“

In Vorträgen und Arbeitsgruppen neue Ansätze und Lösungsvorschläge diskutiert

Bei der Abschlussveranstaltung diskutierten Experten aus Wissenschaft und Praxis in Vorträgen und Arbeitsgruppen neue Ansätze und Lösungsvorschläge. Die Fragen der zielgruppengerechten Ansprache fanden fachlich ebenso ihren Platz wie Fragen zu Grundlagen der Kreislaufwirtschaft, innovativen technischen Verfahren wie zum Beispiel SMART Home – damit werden in Wohnungen Haustechnik und Haushaltsgeräte vernetzt – oder auch zum Einsatz von umweltverträglichen Baustoffen wie Lehmputz oder Holz. Somit war eine zentrale Frage, wie Baunetzwerke unter dem Blickwinkel der Kommunikation optimiert werden können sowie eine Analyse der Qualität und angemessenen Quantität der Informationen, die zum ressourcengerechten Bauen zur Verfügung gestellt werden müssen, um die Umsetzung vorhandener Kenntnisse zu erhöhen.

Ergebnisse nun Bestandteil der FHM-Studiengänge

Die Ergebnisse sollen nun über das Projekt hinaus verwendet und künftig zum festen Bestandteil der entsprechenden FHM-Studiengänge gehören. Ein crossmediales Magazin mit dem Titel „Zukunft Bauen – Warum ressourcenschonendes Bauen immer wichtiger wird“ liefert Infos, Hintergrundberichte und Videos, um die Vielfalt des Themas zu dokumentieren. Es zeigt Modellbeispiele und Porträts von Studierenden, die das Gelernte direkt vom Hörsaal in die berufliche Praxis umgesetzt haben. Magazin zum Download oder zur Bestellung.


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