Uni Osnabrück erwartet erste Ergebnisse des Projekts „WaterNeeds“
Beim Projekt „WaterNeeds“ geht es um eine tiefgreifende Untersuchung, inwieweit verschiedene Länder nachhaltig mit ihren Wasserressourcen umgehen: Nachhaltiges Wassermanagement und die Rolle von Ökosystemdienstleistungen und Umweltgefahren
Die nachhaltige Bewirtschaftung von Wasserressourcen ist eine der größten globalen Herausforderungen. Klimawandel, Bevölkerungswachstum, wirtschaftliche Entwicklung, Verlust an Biodiversität erhöhen den Druck auf die bereits übernutzen Wasserreserven weltweit. Oft werden die gesellschaftlichen Bedürfnisse, zum Beispiel nach Trink- und Brauchwasser, auf Kosten der Umwelt befriedigt. Dies erscheint kurzfristig profitabel, ist jedoch langfristig keine nachhaltige Strategie. Das Forschungsprojekt „WaterNeeds“, unter der Leitung von Prof. Dr. Claudia Pahl-Wostl am Institut für Umweltsystemforschung der Universität Osnabrück, befasst sich mit dieser Thematik.
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierte Projekt startete im Januar 2013 und befindet sich aktuell auf der Zielgeraden. Im Sommer dieses Jahres soll es erfolgreich abgeschlossen werden. Dr. Kathrin Knüppe, Mitarbeiterin im Projekt: „Anhand verschiedener Fallstudien in Europa, Südafrika, China und Australien geht es um die Frage, inwieweit verschiedene Nutzungsansprüche zwischen natürlichen und menschlichen Belangen gerecht reguliert werden können und was die Voraussetzungen für eine nachhaltige Bewirtschaftung von Wasserressourcen sind.“
Inzwischen wurden alle Zielländer bereist und mehr als 70 Experteninterviews durchgeführt. Unter anderem haben die Projektmitarbeiter mit Landesbehörden, Wasserverbänden, Landwirten, Umweltorganisationen und Wissenschaftlern gesprochen, um zu erfahren, wie Wasserressourcen in der jeweiligen Fallstudie bewirtschaftet und geschützt werden. Nach ersten Analysen, können folgende Zwischenergebnisse zusammengefasst werden, wie Kathrin Knüppe berichtet: „Die Konkurrenz um Wasserressourcen wird in den kommenden Jahren in allen Fallstudien weiter steigen, da das Angebot an Flächen knapp ist, um Wasser- und Naturschutzgebiet auszuweisen und um Flüssen ihren natürlichen Raum wiederzugeben.“ Vor allem Konflikte und Nutzungskonkurrenzen zwischen landwirtschaftlichen Nutzflächen oder industrieller Nutzung des Flusses, wie beispielsweise Schifffahrt, Wasserkraft, und dem Schutz wichtiger ökologischer Prozesse und Funktionen seien in fast allen Ländern zu beobachten.
Der Klimawandel verschärft die Problematik
Knüppe erklärt, dass fast alle Experten in den bereisten Ländern auf bereits existierende ausreichende Gesetze hinwiesen, die den nachhaltigen Umgang mit Wasser regeln. Allerdings mangelt es vor allem an einer schnellen und effektiven Umsetzung dieser Gesetze. „Die Gründe dafür sind vielfältig und lassen sich nicht pauschalisieren. Es sind politische, wirtschaftliche und soziale Umstände und Entwicklungen eines Landes, die großen Einfluss auf die Umsetzung nachhaltiger Managementstrategien haben.“ Weiterhin werde der Klimawandel einen negativen Effekt in Form von Hochwasserereignissen, zum Beispiel Deutschland und Ungarn, und Dürreperioden wie in Südafrika und Australien haben und die Problematik zusätzlich verschärfen. „Um Wasser in ausreichender Qualität und Quantität für Mensch und Umwelt in Zukunft zu sichern, zählt vor allem der politische Wille, um Gesetze zu implementieren und Maßnahmen in enger Zusammenarbeit mit Städten und Kommunen sowie Landwirten, Industrie, Umweltverbänden und der allgemeinen Bevölkerung umzusetzen.“
In den kommenden sieben Monaten werden die Ergebnisse aus Experteninterviews und Literatur zusammengetragen, um im Anschluss die untersuchten Regionen vergleichend zu analysieren. Dabei steht weniger im Vordergrund, welches Land besser oder schlechter mit seinen Wasserressourcen umgeht. Vielmehr sollen Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Bereich der Bewirtschaftung identifiziert werden. Dadurch können die Wissenschaftler Handlungsempfehlungen für Politik und Wirtschaft ableiten und Best-Practices von einer auf eine andere Region übertragen.
Im Rahmen des Projekts wurde bereits eine Vielzahl von studentischen Abschlussarbeiten verfasst. Ebenfalls wurde zwischen dem Institut für Umweltsystemforschung und nationalen und internationalen Akteuren die Zusammenarbeit gestärkt und für zukünftige Forschungsvorhaben Netzwerke aufgebaut.
Weitere Informationen zum Projekt:
Uni Osnabrück, Institut für Umweltsystemforschung,
WaterNeeds