Ressourcen: Forschung

Energieeinsparung bei der Trinkwasserversorgung

Wasser
Das gesamte System der Trinkwasserversorgung wird ganzheitlich geprüft, um Potenziale zur Energieeinsparung aufzufinden. © pixabay

Forschungsprojekt „ENERWA“ des Rheinisch-Westfälischen Instituts IWW ist offizieller Vorreiter der KlimaExpo.NRW

Für die sichere Versorgung mit einwandfreiem Trinkwasser ist ein hoher Energieeinsatz nötig. Um diesen effizienter zu gestalten, hat das IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasserforschung das Forschungsprojekt „ENERWA“ ins Leben gerufen. Das gesamte System bis zur Bereitstellung des Trinkwassers wird hierbei ganzheitlich geprüft, um Potenziale zur Energieeinsparung nutzbar zu machen. Aufgrund der zu erwartenden Klimaschutzwirkung gehört das Projekt ab sofort zu den Vorreitern im Klimaschutz, die die KlimaExpo.NRW einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. KlimaExpo.NRW-Geschäftsführer Wolfgang Jung übergab die offizielle Urkunde der Leistungsschau auf der 49. Essener Tagung für Wasser- und Abfallwirtschaft an IWW-Geschäftsführer Dr. Wolf Merkel.

Die Trinkwasserversorgung baut auf ein komplexes, energieintensives System mit Optimierungspotenzialen. Diese möchte das IWW nun in dem Forschungsprojekt ENERWA erstmals ganzheitlich prüfen und energieeffiziente, klimagerechte Handlungsansätze aufzeigen. Das Institut leistet damit einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und wurde heute von der KlimaExpo.NRW als qualifiziertes Projekt in die Themenwelt „Ressourcen schonen“ aufgenommen. „Die Wasserwirtschaft bietet in vielen Punkten hohes Potenzial für das Voranschreiten in eine klimafreundliche Zukunft. Um dieses optimal nutzen zu können, muss herausgearbeitet werden, wie diese Prozessoptimierung aussehen kann“, sagt Dr. Wolf Merkel, Geschäftsführer des IWW.

Vier Modellregionen in der Betrachtung

Im komplexen System der Trinkwasserversorgung reicht es nicht aus, die technischen Möglichkeiten und die betrieblichen Kosten und den Nutzen zu betrachten. Mengenschwankungen an einer Stelle haben zum Beispiel immer einen Einfluss auf weitere Prozesse im System. Niederschlagsprognosen, die regionale Abflussdynamik aber auch Veränderungen im Verbraucherverhalten müssen einberechnet werden. Geforscht wird daher in vier Modellregionen in NRW. In der Eifel-Städteregion Aachen, im Rheinisch-Bergischen Kreis, im Bergischen Land und in der Ruhrregion mit ihren jeweils typischen Eigenschaften. In der Summe lassen sich dadurch Aussagen für die Wasserversorgung in ganz Deutschland treffen.

Mit im Blick: gesellschaftliche Auswirkungen und Klimafolgenanpassung

Neben der energetischen Optimierung sollen Möglichkeiten bei der Rückgewinnung und temporären Speicherung von Energie in Trinkwassertalsperren und Transport-Speicher-Verteilungssystemen ausgelotet werden. Beim Projekt werden gleichermaßen Trinkwasserqualität, eine hohe ökologische Qualität der Wassereinzugsgebiete sowie gesellschaftliche Auswirkungen untersucht. Die Bevölkerung wird in einem umfassenden Beteiligungsverfahren in das Projekt eingebunden. Mögliche Einflüsse auf die Lebensqualität werden betrachtet. So ist für die Anwohner zum Beispiel ein schwankender Wasserstand in Talsperren ein Thema.

Auch an die Klimafolgenanpassung wird bei der Untersuchung gedacht. Gerade für die Wasserwirtschaft ist die langfristige Anpassung an den unvermeidbaren Klimawandel wichtig: Sie muss unter anderem mit Hoch- oder Niedrigwasser, Starkregen aber auch Hitzeperioden umgehen. Auch dies wird eingeplant und geht in die Handlungsempfehlungen ein. „Eine Analyse des gesamten wasserwirtschaftlichen Systems, wie sie hier durchgeführt wird, ist noch nicht dagewesen und birgt daher enormes Potenzial. Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag, energieeffiziente, klimagerechte Lösungen zu konzipieren. Darum hat uns das Projekt überzeugt und ich freue mich, es heute in unsere Leistungsschau aufzunehmen“, sagt Wolfgang Jung, Geschäftsführer der KlimaExpo.NRW.

Weitere Informationen:
www.enerwa.org