Infrastruktur: Projekte

Wie sich Kommunen an den Klimawandel anpassen können

An den Klimawandel anpassen
© Birgit Böllinger auf Pixabay

Sechs Städte und Landkreise in Baden-Württemberg beteiligen sich als Praxispartner an neuem Forschungsprojekt der Universität Freiburg

Besser anpassen: Ob Starkregen, Hochwasser, Dürren oder vermehrte Todesfälle aufgrund von Hitze – die Folgen des globalen Klimawandels zeigen sich zunehmend auch in Baden-Württemberg. Sechs kleine und mittlere Kommunen wollen dieser Herausforderung aktiv begegnen: Die Städte Böblingen, Bad Krozingen und Kehl sowie der Landkreis Böblingen, der Bodenseekreis und der Enzkreis beteiligen sich in Vor-Ort-Workshops ganz praktisch am Projekt „Lokale Kompetenzentwicklung zur Klimawandelanpassung in kleinen und mittleren Kommunen und Landkreisen“ (LoKlim). Darüber hinaus unterstützen sieben weitere Städte das Vorhaben als Netzwerkpartner: Emmendingen, Freiburg, Lahr, Mannheim, Offenburg, Rastatt und Waiblingen. Bei der Kickoff-Veranstaltung, die am 15. Juli 2020 in Form einer Videokonferenz stattfindet, lernen sich erstmals alle Beteiligten persönlich kennen. Das auf drei Jahre angelegte Projekt ist am Institut für Umweltsozialwissenschaften und Geographie der Universität Freiburg angesiedelt und wurde bei einem Planungsworkshop gemeinsam mit Akteurinnen und Akteuren aus der Praxis entwickelt. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit fördert es im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) mit insgesamt knapp 300.000 Euro.

Wie sich die kommunalen Institutionen und Akteure am besten an den Klimawandel anpassen können, hängt von dessen räumlich differenzierten Auswirkungen, verfügbaren personellen und finanziellen Kapazitäten sowie weiteren Gegebenheiten vor Ort ab. Das Projekt LoKlim will die entsprechenden Planungen und deren Umsetzung in den beteiligten Kommunen unterstützen und begleiten: Es geht zum einen darum, besser für primäre Klimawandelrisiken wie Trockenheit oder Hitzewellen gewappnet zu sein. Zum anderen gilt es, auch sekundäre Risiken zu bedenken – etwa Versorgungsengpässe und ausfallende oder verzögerte Dienstleistungen als Folgen von Temperaturerhöhungen und Hitzestress.

Eine vorausschauende Anpassung an zukünftige klimatische Bedingungen könnte langfristig außerdem dazu beitragen, Kosten zu senken, etwa beim Straßenbau oder bei der Wasser- und Entsorgungsinfrastruktur. Erschwerend wirkt jedoch, dass die Klimaanpassung als ressortübergreifende Aufgabe viele unterschiedliche Abteilungen in Kommunalverwaltungen betrifft. Sie erfordert eine integrierende Perspektive, die gerade für kleine Organisationseinheiten oft nur schwer herstellbar ist. Ziele des Freiburger Forschungsteams um Hartmut Fünfgeld, Professor für Geographie des Globalen Wandels, und Projektmanagerin Stefanie Lorenz sind daher, gemeinsam mit den kommunalen Partnern Maßnahmen und Strategien zu entwickeln, die landes- und bundesweiten Modellcharakter für andere Städte und Landkreise haben könnten, und diese Prozesse wissenschaftlich zu begleiten.

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