Mobilität: Projekte

Bayerisches Testfeld für intelligente Mobilität

Testfeld
Mit Augmented Reality werden den Testpersonen Fußgänger und Fahrradfahrerinnen simuliert. © IABG

TU München und Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH (IABG) errichten Testfeld für intelligente Mobilitätskonzepte in Ottobrunn

Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer, TUM-Präsident Prof. Dr. Thomas F. Hofmann und IABG-Geschäftsführer Prof. Dr. Rudolf F. Schwarz haben heute eine Vereinbarung für ein Testfeld unterzeichnet. Die Anlage soll ab dem kommenden Jahr auf dem Gelände der IABG als erfahrenem Anbieter von technischen Dienstleistungen eingerichtet werden. Die wissenschaftliche Leitung liegt bei der TUM unter Federführung des Lehrstuhls für Verkehrstechnik. Auf der vom Bayerischen Verkehrsministerium geförderten Versuchsanlage wird das Zusammenwirken zukünftiger, autonomer Verkehrssysteme sowie deren sicheren und standardisierten Betrieb erforscht.

Die Partner wollen in Ottobrunn die Überführung von Konzepten autonomen Fahrens in die Praxis erforschen, insbesondere mit Blick auf das sichere Zusammenwirken verschiedener Verkehrsteilnehmer und unterschiedlicher Systeme. Als Besonderheit: Auf dem Testfeld können dort alle Fahrzeug-Hersteller und -Betreiber wissenschaftliche Untersuchungen durchführen, neue Technologien und deren sichere Anwendung erproben und gemeinsame Standards entwickeln.

Augmented Reality bei Gefahrsituationen

Im Mittelpunkt des Testfelds wird eine variable Kreuzungsanlage stehen, auf der eine Vielzahl komplexer Verkehrsszenarien unter Beteiligung autonomer und von Menschen gesteuerter Fahrzeuge, Fahrräder und Fußgänger experimentell untersucht werden kann. Ein Schwerpunkt wird dabei auf der Sicherheit von vulnerablen Verkehrsteilnehmern wie beispielsweise Fußgängern liegen. Zum Testen von Gefahrsituationen in Echtzeit sollen auch Simulationen zum Einsatz kommen, bei denen Personen per Augmented Reality eingeblendet werden.

Als weitere Versuchsanlagen sind eine „Park & Charge Lane“ und ein Parkhaus geplant, in denen Elektroautos abgegeben, automatisch geparkt, induktiv aufgeladen und wieder fahrbereit zur Verfügung gestellt werden. Unter Einsatz modernster Sensortechnik und der 5G-Mobilfunktechnologie wollen die Partner die Vernetzung von Fahrzeugen auf ihre Praxistauglichkeit untersuchen und Empfehlungen für die Industrie und Politik ableiten. Die Absicherung des Zusammenwirkens selbstfahrender Fahrzeuge gilt als ein entscheidendes Thema für die Zulassung und Akzeptanz autonomer Verkehrssysteme.

Wissenschaft, Unternehmensentwicklung und Politikgestaltung zusammenführen

Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer sagt: „Die Mobilität der Zukunft ist in Bayern längst angekommen! Erst letzte Woche konnte ich mich bei der IAA Mobility davon überzeugen, wie grundlegend das autonome Fahren unsere Mobilität verändern – und an vielen Stellen verbessern – wird. Aber wir brauchen auch Erkenntnisse darüber, wo noch Fallstricke liegen und wie wir vor allem schwächere Verkehrsteilnehmer schützen können. Deshalb unterstützen wir von Seiten des Verkehrsministeriums den Aufbau des Testfelds in Ottobrunn und beteiligen uns auch finanziell an den Kosten.“

„Mit dem modernen Testfeld leisten wir einen wichtigen Beitrag, die Metropolregion München zu einem der weltweit bedeutendsten Innovationsstandorte für nachhaltige, intelligente Mobilität zu etablieren“, sagt TUM-Präsident Prof. Thomas F. Hofmann. „Die TUM bündelt auf diesem Feld Spitzenforschung von der Konzeption zukunftsfähiger Verkehrssysteme über die Fahrzeug-, Sensor- und Kommunikationstechnologien bis hin zu den gesellschaftlichen Implikationen einer elektrifizierten autonomen Mobilität. In einem gemeinschaftlichen Innovationsansatz von Wissenschaft, Unternehmensentwicklung und gesellschaftlich verantworteter Politikgestaltung wollen wir den urbanen Verkehr in eine nachhaltige Zukunft führen.“

Prof. Rudolf F. Schwarz sagt: „Ich freue mich sehr auf die weitere Vertiefung unserer Zusammenarbeit mit der TU München und dem Bayerischen Verkehrsministerium. Gerade die Absicherung der KI-Algorithmen, welche das Zusammenwirken autonomer Fahrzeuge steuern, erfordert völlig neue Herangehensweisen. Wir müssen ,an Sicherheit grenzende‘ Wahrscheinlichkeiten berechnen und wollen diese auf der Testkreuzung nachweisen. Ein weiteres Anliegen der IABG ist es, dem berührungslosen, induktiven Laden von Elektrofahrzeugen – auch mithilfe des Testfelds – zum Durchbruch zu verhelfen. Gerade bei fahrerlosen Fahrzeugen werden selten Menschen in der Nähe sein, um diese mit unhandlichen Stromkabeln zu verbinden.“