Energie: Projekte

Biologische Power-to-Gas-Anlage speist Biomethan in dänisches Erdgasnetz ein

Biomethan ins dänische Erdgasnetz
Die Anlage, die am südlichen Stadtrand von Kopenhagen in Avedøre liegt, nutzt eine von Electrochaea entwickelte und mehrfach patentierte biologische Power-to-Gas-Technologie. © Electrochaea

Power-to-Gas: Wichtiger Beitrag zur Netzstabilität, CO₂-Reduktion und Speicherfähigkeit erneuerbarer Energie. Archaeen-Technologie aus Deutschland

Nach erfolgreich abgeschlossener Test­phase speiste die derzeit weltweit größte Power-to-Gas-Anlage mit einer Leistungsaufnahme von einem Megawatt am 24. September 2019 erstmals Biomethan in das dänische Erdgasnetz. Die Anlage, die am südlichen Stadtrand von Kopenhagen in Avedøre liegt, nutzt eine von Electrochaea entwickelte und mehrfach patentierte Power-to-Gas-Technologie.

Electron microscope photograph of the Electrochaea archaea strain, a variation of Methanothermobacter thermautotrophicus. © Prof. Andreas Klingl, 2017

Basierend auf dem Prinzip der Biokatalyse wird Strom aus erneuerbaren Energiequellen für die Herstellung von Wasserstoff genutzt, der dann unter Zuführung und schließlich Reduktion von Kohlendioxid (CO2) durch Kleinstlebewesen, sogenannte Archaeen, in Biomethan umgewandelt wird. Das CO2 stammt von einer in der Nähe liegenden Kläranlage, kann aber auch von jeder anderen CO2-Quelle bezogen werden. Die Power-to-Gas-Anlage hat die Kapazität, täglich bis zu 1200 Kubikmeter Biomethan in das Erdgasnetz einzuspeisen und dabei jährlich bis zu 800 Tonnen CO2 zu binden. Das aus erneuerbaren Ressourcen produzierte Gas weist mehr als 98% Methan und jeweils weniger als 1% Wasserstoff und CO2 auf und übertrifft damit sogar die Anforderungen zur Netzeinspeisung in Dänemark und anderen relevanten Märkten, wie beispielsweise Deutschland oder Kalifornien.

Hervorgegangen ist die Anlage aus dem Gemeinschaftsprojekt BioCat (www.biocat-project.com), das durch das dänische Energietechnologie Entwicklungs- und Demonstrationsprogramm (EUDP) finanziell unterstützt wurde. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, eine effiziente und markttaugliche Lösung für die Speicherung von Windenergie und die Regulierung von Energieangebot und -nachfrage zu entwickeln. Das Interesse an einer Speicherlösung für erneuerbare Energie ist in Dänemark besonders groß. Bis 2050 soll Dänemark unabhängig von fossilen Brennstoffen sein. Bis 2030 will Dänemark 70% weniger CO2 produzieren, verglichen mit den Emissionen 1990.

„Ich bin stolz, dass das Electrochaea-Team zusammen mit unseren Partnern einen bedeutenden Meilenstein in der Anwendung biologischer Methanisierung im industriellen Maßstab erreicht hat. Die Technologie hat sich als extrem robust und flexibel erwiesen, sodass wir uns nun auf die kommerzielle Nutzung eines Bioreaktors konzentrieren. Unser Fokus liegt auf der nächsten Generation von Power-to-Gas-Anlagen im zwei- bis dreistelligen Megawattbereich“, sagt Mich Hein, Geschäftsführer von Electrochaea.

Zuletzt hatte Electrochaea im August die Eröffnung der ersten US-amerikanischen Biomethanisierungsanlage in Golden, Colorado bekanntgegeben. Die Anlage geht aus einem Gemeinschaftsprojekt von Southern California Gas Co. (SoCalGas) und dem National Renewable Energy Laboratory (NREL) des US Departments of Energy hervor. Eine dritte Anlage mit Electrochaea-Technolgie steht in Solothurn, Schweiz, und speist seit Juni 2019 grünes Methan in das Schweizer Gasnetz.