Kommunikation: Projekte

Eine Smart City muss auch sozial sein

Smart Cities in der Metropolregion Rhein-Neckar
© mohamed Hassan auf Pixabay

Interdisziplinäres Forschungsprojekt untersucht Auswirkungen Künstlicher Intelligenz auf das urbane Leben in der Metropolregion Rhein-Neckar

Mannheimer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erhalten eine Million Euro von der VolkswagenStiftung, um den Einfluss von Smart Cities auf soziale Ungleichheit zu erforschen. In praktischen Anwendungsfällen gehen sie den Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf das urbane Leben in der Metropolregion Rhein-Neckar nach.

Künstliche Intelligenz spielt in vielen Lebensbereichen eine zunehmend wichtige Rolle – und wirft dabei grundlegende soziale und ethische Fragen auf. Die VolkswagenStiftung hat deshalb eine Förderinitiative zum Thema „Künstliche Intelligenz – Ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft von morgen” ausgeschrieben und acht interdisziplinären Projekten den Zuschlag erteilt. Einer davon geht an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Mannheim in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Medien in Stuttgart und der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Ihr Vorhaben ist auf vier Jahre angelegt und erhält insgesamt 1,5 Mio. Euro Förderung. Davon fließt rund eine Million Euro an die Universität Mannheim.

Das interdisziplinäre Projekt leitet Prof. Heiner Stuckenschmidt, Inhaber des Lehrstuhls für Künstliche Intelligenz (KI), zusammen mit der Soziologin und Co-Direktorin des Mannheimer Data Science Centers Prof. Frauke Kreuter, die zum 1. April den Lehrstuhl für Statistik und Data Science an der LMU übernimmt. Gemeinsam untersuchen sie die Chancen und Risiken des Einsatzes intelligenter Systeme bei der Verkehrsplanung in der Metropolregion Rhein-Neckar. Für die Hochschule der Medien leitet Prof. Dr. Kai Eckert das Projekt.

Im Rahmen des Projekts werden in Kooperation mit Praxispartnern in der Metropolregion Rhein-Neckar zwei praktische Anwendungsfälle untersucht: Zum einen wird der Einsatz von Internet-der-Dinge-Sensoren zur Verkehrskontrolle erforscht, beispielsweise zur Optimierung der Parkraumnutzung. Zum anderen nehmen die Forschenden die Auswirkungen von KI-Systemen auf sozio-ökonomische Ungleichheit in einer Stadt in den Blick. Das gilt beispielsweise für die dynamische Bepreisung der städtischen Parkflächen, um eine bessere Auslastung zu erreichen und mehr Menschen dazu zu bewegen, auf das Auto in der Stadt zu verzichten.

Zur Steuerung des Verkehrsflusses sind derartige Systeme in verschiedenen urbanen Ballungsräumen bereits in der konkreten Planung. Diese haben viele Vorteile: Wo der Verkehr besser fließt und Staus vermieden werden können, sinken auch die Emissionen. Es ist allerdings leicht vorstellbar, dass sich steigende Parkraum-Preise vor allem negativ auf Einkommensschwache auswirken. Im Rahmen des Projekts wird unter anderem erforscht, wie durch faires Machine Learning möglichst gleiche Chancen für alle Einkommensklassen zur Partizipation am urbanen Leben geschaffen werden können.

Website des Projekts


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