Stadtraum: Forschung

Gewohnter Wandel: Veränderungen von Wohnen und Gesellschaft

Gewohnter Wandel: Veränderungen von Wohnen und Gesellschaft
Drei Zimmer, Küche, Diele, Bad. Ausstellung zum Lehrforschungsprojekt an der Bauhaus-Universität Weimar. © Andrew Alberts

DFG fördert Graduiertenkolleg „Gewohnter Wandel. Gesellschaftliche Transformation und räumliche Materialisierung des Wohnens“

Die Gesellschaft verändert sich und mit ihr das Wohnen. Diesem Zusammenhang soll ein gemeinsames Graduiertenkolleg von Goethe-Universität Frankfurt und Bauhaus-Universität Weimar wissenschaftlich auf den Grund gehen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Projekt „Gewohnter Wandel“ mit mehr als sieben Millionen Euro.

Mehr als sieben Millionen Euro Fördermittel erhalten die Goethe-Universität Frankfurt und die Bauhaus-Universität Weimar für das gemeinsame Graduiertenkolleg „Gewohnter Wandel. Gesellschaftliche Transformation und räumliche Materialisierung des Wohnens“ von der DFG. Vom Herbst 2024 an werden Nachwuchswissenschaftler und Nachwuchswissenschaftlerinnen an den Standorten Weimar und Frankfurt interdisziplinär zur aktuellen Lage der Wohnungsversorgung forschen.

Wohnen ist ein Grundbedürfnis des Menschen und von elementarer Bedeutung für individuelle und gesellschaftliche Entwicklung. Im Wohnen spiegeln sich epochale Umbrüche und gesellschaftliche Wandlungsprozesse wider. Es ist eine zentrale und große Herausforderung heutiger Stadtentwicklung, mehr sozial gerechten Wohnraum zu schaffen.

Die gebaute Umwelt von morgen prägen die gesellschaftlichen Entwicklungen von heute. Daher nimmt das Kolleg zum Beispiel Veränderungen durch soziale Auseinandersetzungen, ökologische Ansprüche oder Digitalisierungsprozesse in der Wohnumwelt in den Blick: Welche Herausforderungen, Probleme, Widersprüche und Konflikte ergeben sich daraus für das Wohnen? Wie beeinflusst die gebaute Wohnumwelt wiederum zukünftige gesellschaftliche Entwicklungen bzw. wie sollte sie diese prägen?

Sebastian Schipper, stellvertretender Sprecher des Graduiertenkollegs und Professor für geographische Stadtforschung an der Goethe-Universität Frankfurt, erläutert: „Die im Kolleg entstehenden Arbeiten werden das Spannungsverhältnis zwischen gesellschaftlicher Transformation und gebauter Wohnumwelt betrachten. Ziel ist es, Forschungsperspektiven zu entwickeln, mit denen Fragen des Wohnens, seines Wandels und seiner Zukunft aus gesellschaftlicher und baulich-räumlicher Sicht systematisch erforscht werden können.“

Das Kolleg bringt dabei gezielt Fachkompetenzen der Goethe-Universität Frankfurt am Main und der Bauhaus-Universität Weimar zusammen: Im Konsortium sind einerseits Fachleute aus Weimar vertreten, die planungs- und ingenieurwissenschaftliche bzw. entwurfsbezogene Perspektiven auf das Wohnen einnehmen, andererseits Professorinnen und Professoren aus Frankfurt, die das Wohnen aus vornehmlich gesellschafts- und geisteswissenschaftlicher Perspektive erforschen.

Über die gesamte Förderdauer von neun Jahren können bis zu 36 Promotionen zu Wohnungsfragen entstehen. Für die erste, fünfjährige Förderphase des Graduiertenkollegs erhalten Bauhaus-Universität Weimar und Goethe-Universität Frankfurt am Main zusammen insgesamt 7,2 Millionen Euro von der DFG. Als Hauptantragstellerin übernimmt zunächst die Bauhaus-Universität Weimar die Sprecherschaft für das Kolleg. Weitere Kooperationspartner sind das Institut Wohnen und Umwelt Darmstadt, die Frankfurt University of Applied Sciences (UAS), die Klassik-Stiftung Weimar, die Stiftung Baukultur Thüringen sowie der Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e.V.