Ab dem 23. Mai wird Glücksforschung in Wuppertal digital betrieben. Möglich macht das eine neue App: Glücklich in Wuppertal. Damit wird die Lebenszufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger abgefragt. Das lässt Rückschlüsse zu, von welchen Einflussgrößen das Glück der Wuppertalerinnen und Wuppertaler besonders abhängt. Die App ermöglicht sowohl die persönliche Beschäftigung mit Glück als auch die anonyme wissenschaftliche Auswertung der Daten und die Entwicklung von Empfehlungen für Politik und Verwaltung.
In den letzten Jahren hat die Glücksforschung große Fortschritte gemacht. Ob das Glück im einzelnen Moment oder die allgemeine Zufriedenheit mit dem Leben, verschiedene Aspekte von Glück werden detailliert erforscht. Allerdings geschieht dies meistens noch mit traditionellen Fragebögen. Eine App ermöglicht es, viel näher am Leben der Menschen zu sein, mit Befragungen im Alltag, der Möglichkeit jederzeit „(Un-)Glücksmomente“ zu melden und durch wiederholte Befragungen der gleichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Eine von der Happiness Research Organisation entwickelte App wird schon für internationale Forschungsprojekte, die sozio-ökonomische Forschung in Deutschland und Unternehmen eingesetzt. In Wuppertal ist sie nun in Kooperation mit dem Wuppertal Institut das erste Mal systematisch an eine Stadt angepasst worden. „Mit dieser App, verbunden mit unserer Forschung zu neuem urbanen Wohlstand, ermöglichen wir einen Blick auf Wuppertal, wie er sonst in keiner Stadt möglich ist“, sagt Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Präsident des Wuppertal Instituts.
Die Beschäftigung mit Glück in Wuppertal ist Teil weiterer Forschungsaktivitäten des Wuppertal Instituts, in denen nach neuen Kennzahlen für urbanen Wohlstand und für die Entwicklung einer Stadt gesucht wird. Gerade angesichts knapper Kassen, Strukturwandel und ökologischen Herausforderungen suchen Städte weltweit nach neuen Orientierungen, ob Santa Monicas „Well-Being Project“ in den USA oder „Happy City Bristol“ in England. Auch auf anderen Ebenen ist weitgehend unumstritten, dass ökonomisches Wachstum allein keinen Fortschritt bedeutet; die Bundesregierung hat Indikatoren für ein gutes Leben entwickeln lassen, die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung stellt einen „Better Life Index“ für alle Mitgliedsstaaten zusammen.
Andreas Mucke, Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal, freut sich über die neuen Möglichkeiten in seiner Stadt: „Natürlich wollen wir in Politik und Verwaltung immer mehr darüber wissen, was Menschen in Wuppertal glücklich oder unglücklich macht. Wenn wir dadurch gemeinsam mit dem Wuppertal Institut umsetzbare Maßnahmen identifizieren können, die die Lebenszufriedenheit steigern würden, umso besser.“ Die Daten der App werden alle sechs Monate wissenschaftlich ausgewertet, veröffentlicht und in Wuppertal diskutiert. So können Politik und Verwaltung auf die Wünsche der Wuppertalerinnen und Wuppertaler reagieren.
Die App Glücklich in Wuppertal besteht aus vier Komponenten, die von den Nutzerinnen und Nutzern frei kombiniert werden können: einem Fragebogen zur Zufriedenheit mit dem eigenen Leben und Aspekten von Wuppertal, einem „Glückstagebuch“ für eine Woche, spontanen Momentaufnahmen von Aktivitäten und Zufriedenheit und die Möglichkeit, jederzeit (Un-)Glücksmomente zu erfassen. Sie kann für iOS und Android auf Deutsch und Englisch heruntergeladen werden, weitere Sprachen sind geplant. In der App erhalten die Nutzerinnen und Nutzer schon eine erste Auswertung ihrer Angaben. Bei der Erhebung und Auswertung der Daten gelten strenge Datenschutzregeln: Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer bleiben anonym und die Antworten werden verschlüsselt übertragen. Die ersten 1000 Nutzerinnen und Nutzer der App erhalten durch die Unterstützung des Projekts durch die Sparkasse Wuppertal und die WSW Wuppertaler Stadtwerke viermal im Jahr für das Ausfüllen des Fragebogens fünf Euro Spendenguthaben, das sie an Projekte auf gut-leben-in-wuppertal bzw. wsw-taler.de spenden können.
Am 23. Mai um 17.00 Uhr fand in der Immanuelskirche in Wuppertal der offizielle Launch der App statt. Nach einer kurzen Einführung in das Projekt durch Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Präsident des Wuppertal Instituts, Axel Jütz, Vorstand der Sparkasse Wuppertal, und Andreas Feicht, Vorstandsvorsitzender der WSW Wuppertaler Stadtwerke, stellten die Projektverantwortlichen Kai Ludwigs und Hans Haake die App vor. Im Anschluss diskutierten und testeten die zahlreichen Gäste die App und ihre Möglichkeiten.
Die Entwicklung der App und ihre Anwendung auf Wuppertal ist ein Projekt des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie gemeinsam mit der Happiness Research Organisation. Das Projekt wird von der Stadtsparkasse Wuppertal, den Wuppertaler Stadtwerken und dem Forschungsinstitut für Gesellschaftliche Weiterentwicklung unterstützt.
Weitere Informationen:
www.gluecklich-in-wuppertal.de | https://wupperinst.org