Mehrere Fahrzeuge und Ampelanlagen entlang zweier Hauptverkehrsstraßen wurden im britischen Newcastle mit Kommunikationseinheiten ausgestattet. Die Autofahrer erhalten Informationen zur Dauer der aktuellen Ampelphase und bekommen angezeigt, mit welcher Geschwindigkeit sie am besten die Grünphasen erreichen oder ob sie bei Rot den Motor abstellen sollten. Außerdem erhalten die Testfahrzeuge – wann immer möglich – von der Verkehrszentrale ein grünes Signal. Noch bis Ende 2015 werden Daten zum Verkehrsfluss und zu den Abgasemissionen erhoben. Sie sollen zeigen, dass die Technologie den Kreuzungsverkehr sicherer, flüssiger, energieeffizienter und abgasärmer machen kann. Geleitet wird das Projekt von der Universität Newcastle, beteiligt sind unter anderem Siemens und die Stadtverwaltung.
In Newcastle wurden zwölf Wagen eines Krankenfahrdienstes, zwei Elektroautos der Universität und 20 Signalanlagen mit Kommunikationseinheiten ausgestattet. Die Fahrzeuge senden über ihre On-Board-Unit etwa zehn Mal pro Sekunde Statusmeldungen an sogenannte Road-Side-Units, die in den Ampeln integriert sind. Sie leiten die Informationen an die Verkehrszentrale weiter.
Sichere Kommunikation für effiziente Ampelsteuerung
Die Kommunikation erfolgt über einen speziell für intelligente Verkehrssysteme entwickelten WLAN-Standard. Über eine App können sich die Fahrer die Informationen der Verkehrszentrale an einem Tablet-Computer anzeigen lassen. Sie sehen den Countdown bis zum Wechsel des Ampelsignals und bekommen Tipps, mit welcher Fahrweise sie bei der aktuellen Verkehrslage am besten vorankommen. Nähern sich die Testfahrzeuge der Ampel bis auf etwa 200 Meter, schaltet diese sofern möglich auf grün.
Die Tests in Newcastle sind Teil des EU-Projekts Compass4D, das von 2013 bis 2015 in sieben Städten verschiedene Anwendungen von kooperativen intelligenten Verkehrssystemen evaluiert. Projektpartner Siemens entwickelt seit längerem mit seiner zentralen Forschungsabteilung „Corporate Technology“ und dem Bereich „Mobility“ Hard- und Software-Lösungen für kooperative Verkehrssysteme und ist an mehreren Testfeldern in Europa beteiligt.
Vernetzte Kommunikation als Schlüssel zum sicheren und flüssigen Stadtverkehr
In der Vernetzung von Autos untereinander und mit den Verkehrsleitzentralen (Car2Car-, Car2Infrastructure-, Car2X-Kommunikation) sehen Experten eine wichtige Möglichkeit, um Staus und Unfälle im Stadtverkehr zu vermeiden. Der Echtzeit-Austausch von Warnungen und von Informationen zum Verkehrsfluss ermöglicht den Autofahrern, sich auf die Verkehrslage einzustellen. Die Verkehrsleitzentralen können anhand der Daten die Schaltung der Signalanlagen feiner steuern. Außerdem können sie bestimmten Fahrzeugen wie den Rettungsdiensten Priorität einräumen. Generell bildet die vernetzte Kommunikation zwischen Autos und Infrastruktur die Voraussetzung für eine künftige Automatisierung des Stadtverkehrs.