Das Pfaff-Quartier in Kaiserslautern wird zum bundesweiten Leuchtturm für eine integrierte, zukunftsweisende Planung und Umsetzung klimaneutraler Quartiere als wichtige Bausteine für sogenannte Smart Cities. Wo 150 Jahre lang Nähmaschinen produziert wurden, finden künftig Gesundheits- und Technologieunternehmen sowie Arbeitnehmer und Bewohner ein attraktives und nachhaltiges Arbeits- und Lebensumfeld in zentrumsnaher Lage.
Im Rahmen des Projekts werden neun Partner innovative Technologien entwickeln, demonstrieren und optimieren. EnStadt:Pfaff wird neben fünf weiteren Projekten von den Bundesministerien für Wirtschaft und Energie sowie für Bildung und Forschung in der Förderinitiative „Solares Bauen / Energieeffiziente Stadt“ gefördert. Es ist als Reallabor konzipiert, in dem neben technischen auch sozialwissenschaftliche Fragestellungen untersucht und gemeinsam mit den künftigen Investoren, Planungsbüros sowie Bewohnern neue Lösungen entwickelt und optimiert werden. Untersucht wird dabei auch, wie Prozesse der Bauleit- und Erschließungsplanung optimieren lassen.
Verbundkoordinator ist die Stadt Kaiserslautern, die wissenschaftliche Leitung des Projektes hat das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE aus Freiburg inne. Neben dem Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE in Kaiserslautern sind weitere Projektpartner die Pfaff-Areal-Entwicklungsgesellschaft (PEG), die Stadtwerke Kaiserslautern (SWK), die Hochschule Trier mit ihrem Umwelt-Campus Birkenfeld, die Hochschule Kaiserslautern, die Hochschule Fresenius in Idstein sowie die Palatina Wohnbau GmbH.
Das Fraunhofer IESE unterstützt in dem Projekt die Entwicklung und Implementierung einer digitalen Quartiersplattform. Auf dieser werden u.a. die Energie- und Mobilitätsdaten erfasst und für eine intelligente Steuerung bereitgestellt. Die Plattform und entsprechende Software dienen auch zur Unterstützung der Investoren bei der Planung energieeffizienter Gebäude, die im Einklang mit den Klimaschutzzielen des Quartiers stehen. Weitere digitale Dienste sollen den Bewohnern und Nutzern im Quartier durch Apps zur Verfügung gestellt werden, etwa zur Energieeinsparung oder zur Nutzung von Carsharing und dem öffentlichen Nahverkehr. Das IESE baut im Reallabor-Zentrum eine Quartierswerkstatt auf, in welcher Wissenschaftler, Planer und sonstige Interessenten den Betrieb des Energiesystems in Echtzeit beobachten, Computerprogramme nutzen und gemeinsam optimierte Lösungen erarbeiten können.
Das Leuchtturmprojekt EnStadt:Pfaff startete im Oktober 2017 und hat eine Laufzeit von fünf Jahren. Das Finanzvolumen beträgt rund 27 Millionen Euro und wird im Rahmen der ressortübergreifenden Förderinitiative des Bundes „Solares Bauen / Energieeffiziente Stadt“ von BMWi und BMBF mit rund 23 Millionen Euro gefördert.