Transforming Cities

Konzepte für eine nachhaltige Stadtentwicklung

Stadt der Zukunft
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert zahlreiche Projekte, um Städte und Metropolregionen zukunftsfest und lebenswert zu gestalten.

Die aktuelle Ausgabe von Perspektive Erde mit dem Titel „In der Stadt der Zukunft: Intelligent – klimafreundlich – ökologisch?“

Im Jahr 2050 werden nach Prognosen der Vereinten Nationen drei Viertel der Weltbevölkerung in Städten leben. Schon heute werden in den Metropolen 70 Prozent der von Menschen erzeugten Treibhausgase ausgestoßen und 75 Prozent der Energie verbraucht. Damit ist klar: Die Städte stehen vor großen ökologischen und sozialen Herausforderungen. Daher fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zahlreiche Projekte, um unsere Städte und Metropolregionen zukunftsfest und lebenswert zu gestalten.

Klimaanpassung, Energiesicherheit, sichere Arbeit, bezahlbares Wohnen, nachhaltige Mobilität, Gesundheit, Zuwanderung oder demographischer Wandel: In den Städten bünden sich diese Fragen wie unter einem Brennglas. Deshalb werden dringend Konzepte für eine nachhaltige Stadtentwicklung benötigt, die beispielsweise zu CO2-neutralen, energieeffizienten und lebenswerten Städten führen. Dafür gibt es zwar bereits Lösungsansätze, aber auch noch viele offene Forschungsfragen. Es geht vor allem darum, Erfolgsmodelle, wie beispielsweise neue Mobilitätskonzepte, eine urbane Landwirtschaft oder die verstärkte Nutzung von erneuerbaren Energien in der jeweiligen Stadt konkret umzusetzen – ob in New York, Casablanca, Mumbai oder Frankfurt am Main.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, legt das BMBF in seinem dritten Rahmenprogramm „FONA – Forschung für Nachhaltige Entwicklung“ (FONA3) einen Schwerpunkt auf das Forschungsfeld der nachhaltigen Stadtentwicklung. Gemeinsam mit der Wissenschaft und relevanten Akteuren aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft werden Lösungen für die Bedarfe der Kommunen an eine nachhaltige Zukunftsstadt entwickelt und diese Lösungen dann gemeinsam mit den Akteuren vor Ort umgesetzt.

Im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2015 – Zukunftsstadt stellt die aktuelle Ausgabe von Perspektive Erde ausgewählte Projekte der Urbanisierungsforschung des BMBF vor:

Urbane Landwirtschaft: Mode oder Zukunftsstrategie?

Buddeln, pflanzen, ernten: Das „Urban Gardening“ ist als Lifestyle-Modell zur Entschleunigung weiter auf dem Vormarsch. Wenn in Deutschland gestresste Großstädter die Schrebergärten wiederentdecken und brachliegende Flächen begrünen, ist das aber weniger echtem Mangel geschuldet. Ganz anders stellt sich die Situation in den rapide wachsenden Großstädten und zukünftigen Megacities der Schwellen- oder Entwicklungsländer dar. Hier drohen ohne den Anbau von Nutzpflanzen und Gemüse echte Versorgungslücken. Mit den richtigen Konzepten können sowohl die ortsnahe Versorgung als auch das urbane Klima verbessert werden.

Rapid Planning: Kigali

Die Herausforderungen an die Städte von morgen sind immens: Sie müssen immer mehr Menschen Wohnraum bieten, eine funktionierende Infrastruktur für Verkehr, Ver- und Entsorgung vorhalten und dies auch noch klima- und umweltschonend. Der Idealfall ist eine nachhaltige und CO2-neutrale Stadt. Besonders in vielen stark wachsenden Städten gibt es jedoch kaum planerische Strukturen, die alle relevanten Aspekte und ihre Wechselwirkungen im Blick behalten. Das Projekt „Rapid Planning“ versucht Antworten auf die Frage zu finden, was Bürger und Behörden vor Ort für ein gutes Infrastruktur-Management benötigen.

Dynaklim: Wetterextreme und Wasserwirtschaft

Die Emscher-Lippe-Region zwischen Dortmund, Bochum, Essen und Duisburg ist einer der am dichtesten besiedelten Wirtschaftsräume Europas. 3,8 Millionen Menschen leben im Einzugsgebiet der Flüsse Emscher und Lippe. Das Klima wird künftig von nassen, mäßig kalten Wintern und heißeren, trockenen Sommern mit häufigen Starkregenfällen geprägt sein. In den Flussgebieten von Emscher und Lippe wird die mittlere Jahrestemperatur um 2 bis 3,5 Grad Celsius bis zum Jahr 2100 steigen. Der Jahresniederschlag wird sich zunehmend vom Sommer in den Winter verlagern.

ZukunftsWerkStadt fördert Bürgerdialog

In Deutschland wohnen bereits heute 74 Prozent der Bevölkerung in urbanen Ballungsräumen. Ziel der ZukunftsWerkStadt ist es, die Bürger an kommunalen Projekten der nachhaltigen Stadtentwicklung zu beteiligen, sowohl in wachsenden, als auch in schrumpfenden Städten. Insgesamt elf Städte und Landkreise wurden ausgewählt, um Projekte vor Ort umzusetzen. Die Erfolge in den Kommunen haben gezeigt, dass eine frühzeitige Bürgerbeteiligung bei Fragen der nachhaltigen Stadtentwicklung zu mehr Dialog, Engagement und Transparenz führt.


Perspektive Erde

Aktuelle Ausgabe von „Perspektive Erde – In der Stadt der Zukunft“
© VDI TZ / DLR-PT

Die Publikation „Perspektive Erde „In der Stadt der Zukunft: Intelligent – klimafreundlich – ökologisch?“ kann kostenlos heruntergeladen werden. Sie wurde im Auftrag des BMBF durch die VDI Technologiezentrum GmbH (VDI TZ) und den DLR Projektträger (DLR-PT) – Umwelt, Kultur, Nachhaltigkeit herausgegeben. VDI TZ unterstützt das BMBF bei der Innovationsbegleitung und Innovationsberatung in den Schwerpunkten Nachhaltigkeit, Klima und Energie. Der DLR Projektträger unterstützt Bundesministerien bei der Umsetzung von Forschungsförderprogrammen im Themenspektrum von Umwelt, Kultur, Nachhaltigkeit über europäische und internationale Kooperationen bis zu Bildung, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Innovation und Forschungstransfer.


Weitere Informationen:

BMBF-Seite zur Zukunftsstadt
FONA-Seite zu Klimaforschung
Wissenschaftsjahr 2015 – Zukunftsstadt
Innovationsbegleitung u. Innovationsberatung d. VDI Technologiezentrum GmbH (VDI TZ)
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR) Projektträger – Umwelt, Kultur, Nachhaltigkeit