Mobilität: Projekte

Mehr Elektrofahrzeuge in Städten

Reiner Lemoine Institut
Ladeinfrastrukturplanung in Detmold. © RLI

Reiner Lemoine Institut erstellt Elektromobilitätskonzepte für Städte in NRW

Für die nordrhein-westfälischen Städte Detmold und Witten hat das Reiner Lemoine Institut (RLI) jeweils ein Elektromobilitätskonzept für die kommunalen Fuhrparks erarbeitet. Die Elektromobilitätskonzepte zielen darauf ab, die Zahl der E-Fahrzeuge in den Städten sowie der dazugehörigen Lademöglichkeiten zu erhöhen.

Der Bürgermeister der Stadt Detmold, Rainer Heller, sowie Vertreter*innen der beteiligten Behörden konnten sich Ende Januar im Rahmen einer Abschlusspräsentation im Kreishaus vom Elektromobilitätskonzept überzeugen. Um das Elektromobilitätspotenzial in acht Detmolder Behörden zu erheben, waren im ersten Schritt zunächst das Mobilitätsverhalten der städtischen Angestellten analysiert und so Potenziale für Einsparungen durch nachhaltige Mobilitätsangebote identifiziert worden. Im Anschluss wurde ein Rahmen für die Umsetzung, insbesondere für die Beschaffung der Fahrzeuge und für die Planung von Ladeinfrastruktur, ausgearbeitet. Dabei wurden auch Ansätze zur gemeinschaftlichen Nutzung von Fahrzeugen und mögliche Alternativen, wie etwa (Lasten-)Fahrräder, mit einbezogen.

Die behördlichen Dienstfahrzeuge sollen hierbei im Rahmen des Projekts eine Pilotphase einleiten und privaten Nutzer*innen den Umstieg erleichtern. Im Rahmen eines Sharing-Programms soll als nächstes die Möglichkeit geschaffen werden, E-Fahrzeuge auszuleihen und die neu eingerichteten Ladepunkte für alle Fahrzeuge öffentlich zugänglich zu machen. Derzeit wird nach einem Carsharing-Dienstleister gesucht, der sowohl das Sharing-Programm der Behörden als auch ein öffentliches Carsharing-Angebot betreibt.

„Ich wünsche mir, dass dieses Konzept kein Konzept für die Schublade bleibt, sondern dass wir es jetzt gemeinsam bewerten und dann in die Umsetzung gehen“, sagt Rainer Heller. „Besonders schön wäre es, wenn es gelingen würde, noch weitere Detmolder Institutionen ins Boot zu holen. Das Thema Mobilität mit allen seinen Facetten steht ganz oben auf der Agenda, wenn es um die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt geht.“

Im Wittener Projekt wurden die Ergebnisse bereits Ende des vergangenen Jahres vorgestellt. Hier wurde, wie in Detmold, ein Elektromobilitätskonzept entwickelt, dass der Stadt bei der Umstellung des kommunalen Fuhrparks auf Elektrofahrzeuge helfen soll, insbesondere bei der Beschaffung der Fahrzeuge und Planung von Ladeinfrastruktur. Eine Umfrage unter den Beschäftigten der Wittener Behördenstandorte, in der der Mobilitätsbedarf und die Bereitschaft zur Nutzung von Elektrofahrzeugen erhoben wurde, ergab eine sehr hohe Bereitschaft E-Mobilität zu nutzen: Rund 97 Prozent der Befragten können sich gut vorstellen, für Dienstwege ein E-Auto zu fahren.

„Die Ergebnisse der Umsetzungsberatung durch das RLI bilden zukünftig eine wichtige Rolle bei der nachhaltigeren Gestaltung und Ausrichtung unserer städtischen Mobilitätsstrategie“, erklärt der Wittener Stadtbaurat Stefan Rommelfanger. „Mithilfe der Potenzialanalyse zur Ladeinfrastruktur realisieren wir derzeit weitere Standorte, um den infrastrukturellen Ausbau der Elektromobilität in Witten voranzutreiben. Ergänzend zu den bisherigen Maßnahmen wurde ein E-Carsharing-Projekt auf den Weg gebracht, welches sowohl den städtischen Mitarbeitenden als auch den Bürger*innen das Kennenlernen dieser neuen Mobilitätstechnologie ermöglichen soll.“

„Die beiden Städte Detmold und Witten haben sich entschieden, ein Problem zielgerichtet anzupacken, vor dem aktuell alle Gemeinden Deutschlands stehen, nämlich die Sicherung einer nachhaltigen urbanen Mobilität durch die Elektrifizierung des Straßenverkehrs“, erklärt RLI-Bereichsleiter Mobilität mit Erneuerbaren Energien, Oliver Arnhold. „Wir konnten in beiden Städten auf reale Nutzungsdaten der Fahrzeuge zurückgreifen. Diese Daten sowie Umfragen und viele gute Gespräche sind in unsere Forschungsarbeit eingeflossen. Detmold und Witten sind Vorreiter in NRW und wir hoffen, dass noch viele deutsche Städte ihrem Vorbild folgen und sich bald um den Aufbau von Ladeinfrastruktur kümmern.“

Die beiden nordrhein-westfälischen Forschungsprojekte bilden die Grundlage für weitere Maßnahmen in der Region zur Stärkung der Elektromobilität. So hat etwa der Kreis Lippe bereits eine Förderung für die Anschaffung von 13 Fahrzeugen erhalten, weitere Projekte sind in der Vorbereitung.

Das Reiner Lemoine Institut ist ein unabhängiges, gemeinnütziges Forschungsinstitut, das sich für eine Zukunft mit 100 Prozent Erneuerbaren Energien einsetzt. Unsere drei Forschungsbereiche sind „Transformation von Energiesystemen“, „Mobilität mit Erneuerbaren Energien“ und „Off-Grid Systems“. Wir forschen anwendungsorientiert mit dem Ziel, die langfristige Umstellung der Energieversorgung auf Erneuerbare Energien wissenschaftlich zu unterstützen.

Weitere Informationen:
Reiner Lemoine Institut