Wärmenetze in bestehenden Quartieren zu etablieren und dabei auch Gebiete mit niedriger Wärmedichte anzuschließen, ist vor allem ökonomisch ein ambitionierter Ansatz. Die Stadt Ludwigsburg geht diesen Weg. Dabei wird ein bestehendes Wärmenetz erweitert und versorgt künftig sowohl den Stadtteil Sonnenberg als auch das sanierungsbedürftige Quartier Grünbühl. Das BINE-Projektinfo „Nahwärmenetz verbindet Neubau- mit Bestandsquartier“ (04/2015) stellt das Quartiersenergiekonzept mit den beiden Teilen energieoptimiertes Bauen und effizienter Wärmeversorgung vor. Beispielhaft für Ludwigsburg wurden Methoden und Instrumente entwickelt und getestet, die sich auf andere Städte mit vergleichbarer Struktur übertragen lassen.
Da die Gebäudesubstanz in Grünbühl in Teilen schlecht ist, sprechen wirtschaftliche Gründe dafür, einen Teil der Häuser abzureißen und sukzessive Neubauten zu errichten. In beiden Stadtteilen wird es künftig ein Nebeneinander von sanierten Bestandsgebäuden und energieeffizienten Neubauten in unterschiedlichen Baustandards geben. Die geringe Baudichte in Verbindung mit dem niedrigen Wärmebedarf erschweren für Teile von Sonnenberg die Planung des Wärmenetzes. Als günstigste Variante erwies sich, die Vorlauftemperatur im Netz niedrig zu halten und erst vor Ort auf das benötigte Niveau für Raumheizung und Warmwasser anzuheben. Da hierbei nur ein geringer Temperaturhub zu leisten ist, bleibt der Stromverbrauch gering.
Die Grundlast der Nahwärmeversorgung sichern eine Sole/Wasserwärmepumpe mit einem Erdsondenfeld mit fast 6 km Sondenlänge sowie ein Blockheizkraftwerk. Ein Gasheizkessel deckt die Spitzenlast ab. In diesem Forschungsprojekt arbeiten die Hochschule für Technik in Stuttgart, die Stadt Ludwigsburg und die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim zusammen. Das Projekt ist ein Baustein des integrierten Stadtentwicklungskonzepts.
Informationen: www.bine.info