Laut der UN-Konferenz Habitat III liegt die Zukunft der Menschen in der Stadt. Sie sind die Orte, in denen über die Qualität zukünftigen Zusammenlebens entschieden wird. Die Stadt Berlin mit ihrem unerwartet dynamischen Wachstum ist eines der besten Beispiele dafür. Die Frage, wie dieses Wachstum möglichst produktiv und nachhaltig gestaltet werden soll, kann nicht alleine von der Politik, den Bürgern oder der Wissenschaft gelöst werden. Transdisziplinäre Trialoge, also Verfahren unter Beteiligung aller Stakeholder, bieten die Chance, hier gemeinsame Handlungsstrategien zu entwickeln. Die Deutsche Lottostiftung hat der TU Berlin jetzt rund 400 000 Euro für das Projekt „Für eine urbane Agenda – Transdisziplinäre Trialoge für die Stadtentwicklung Berlin“ & Trialoge zu den Themen „Zuwanderung, Mobilität, Wachstum und Tourismus“ zugesagt.
„Von Januar 2018 bis März 2020 wollen wir acht Trialoge zu diesen Themen veranstalten“, so die Vizepräsidentin der TU Berlin Prof. Dr.-Ing. Christine Ahrend: „Auf diesen eintägigen Veranstaltungen sollen das Verständnis aktueller Herausforderungen, die Konzeption von Zielen für die Gestaltung der wachsenden Stadt Berlin und die Entwicklung gemeinsamer Handlungsstrategien im Mittelpunkt stehen.“ Unterstützt durch Professorin Dr. Gesine Schwan, HUMBOLDT–VIADRINA Governance Platform (HVGP), hat die TU Berlin bereits sehr positive Erfahrung mit der Durchführung von Trialogen gemacht.
Effektive und gemeinwohlorientierte Beteiligungs- und Handlungskonzepte sind das Herz jedes Trialogs. Geht es in einem ersten Schritt darum, gemeinsames Systemwissen über den Ist-Zustand zu gewinnen, werden in einem zweiten Schritt gemeinsame Zielvorstellungen – also ein Soll-Zustand – entwickelt. Möglichst alle repräsentativen Stakeholder – wie Politiker, Bürger, lokale Wirtschaft und Wissenschaft – sollen an den Trialogen beteiligt werden, um in diesem Rahmen nicht nur konkrete transdisziplinäre Handlungsoptionen rauszuarbeiten, sondern diese auch in Form von Pilotprojekten umzusetzen. „So wollen wir den gesamten Prozess von der Definition eines Handlungsfeldes oder einer Forschungsfrage, über die Entwicklung eines konkreten Projektdesigns bis hin zu der Umsetzung des Projektes transdisziplinär begleiten. Ziel des konkreten Projektdesigns muss unter anderem die Einwerbung einer geeigneten Drittmittelfinanzierung sein“, erläutert Christine Ahrend das Konzept.
Die Trialogreihe und ihre Ergebnisse sollen im Rahmen der im Förderzeitraum stattfindenden „Langen Nächte der Wissenschaften“ den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt vorgestellt werden. Darüber hinaus ist für das Ende des Förderzeitraumes durch die Lotto-Stiftung eine Abschlusskonferenz mit überregionaler Reichweite geplant.
„Ich bin überzeugt, dass durch transdisziplinäre Trialoge wichtige neue Herangehensweisen an politische wie wissenschaftliche Themen eröffnet werden, weiterer Forschungsbedarf aufgedeckt und neues Wissen durch Verständigung generiert wird“, so die Vizepräsidentin der TU Berlin.