Kommunikation: Projekte

Schweizweites Netz für das Internet der Dinge

Low Power Network
Über das Low Power Network kommunizieren Dinge und Geräte miteinander. © pixabay

Swisscom baut Low Power Network

Das Internet der Dinge verbindet längst Millionen von Dingen und Geräten miteinander und mit den Menschen – künftig werden es weltweit Milliarden sein. Swisscom baut als erster Anbieter schweizweit ein ergänzendes Netz für das Internet der Dinge: das Low Power Network. Es ist für die vom Stromnetz autonome Übermittlung geringster Datenmengen konzipiert.

Im Grundausbau soll das ergänzende Netz bis Ende 2016 in der gesamten Schweiz fertig sein. Das so genannte Low Power Network (LPN) bildet die Basis für das Internet der Dinge und damit für intelligente Städte, energieeffiziente Gebäude, Machine-to-Machine-Vernetzungen und neue digitale Anwendungen. Es wächst exponentiell, laut diversen Studien werden künftig weltweit Milliarden Geräte untereinander und mit Menschen kommunizieren. Einige Beispiele:

  • Parkplätze melden ihre Belegung und übermitteln diese ins Verkehrsleitsystem.
  • Städte optimieren Sammelrouten nach dem Füllstand von Recyclingcontainern und reduzieren so Kosten und CO2-Emissionen.
  • Der Briefkasten sendet eine Nachricht, sobald eine Sendung angekommen ist.
  • Heizungszähler senden den aktuellen Bezug des Mieters direkt an den Hausverwalter zur exakten Abrechnung.
  • Maschinen und Geräte melden anbahnende Ausfälle frühzeitig.
  • Sensoren im Acker übermitteln die aktuelle Bodenbeschaffenheit und helfen den Bauern, eine gute Ernte zu erzielen.
Gegenstände lernen zu sprechen

Über das Low Power Network kommunizieren Dinge und Geräte miteinander – einfach und kosteneffizient. So wird der Status eines Gegenstandes erfassbar, beispielsweise hell oder dunkel, warm oder kalt, in Bewegung oder stehend. In Kombination mit der Swisscom Cloud oder mit eigenen Lösungen können die Benutzer des neuen Netzes neue Geschäftsmodelle und Serviceangebote entwickeln, die auf dem Internet der Dinge aufbauen. Für den Pilottest in Genf und Zürich, der im Frühjahr 2015 begann, haben sich über 100 Firmen, Behördenkunden und Hochschulen interessiert. Inzwischen sind mehr als 15 Ideen konkretisiert, als Prototyp errichtet oder bereits in Betrieb.

Wozu ein ergänzendes Netz?

„In vielen Fällen genügt es, wenn Geräte sporadisch kleinste Informationen übermitteln können“, sagt Christian Petit, Leiter Swisscom Enterprise Customers. „Genau dafür bauen wir dieses Netz, um effizient Objekte wie zum Beispiel Wasserhydranten, Fahrräder oder Regenschirme und vieles mehr zu vernetzen.“ Das Netz bietet eine schmale Bandbreite, dafür reicht es weit, übermittelt energiesparend und senkt die Vernetzungskosten. Je nach Anwendung können Sensoren batteriebetrieben jahrelang unabhängig vom Stromnetz Informationen übermitteln. Für Anwendungen mit hohem Datenbedarf wie Autos, Fernwartung oder Echtzeit-Kontrollsysteme kommt auch künftig das Mobilfunknetz zum Zuge. Der Nutzen ergibt sich durch die Kombination der verschiedenen Netze mit ihren jeweiligen Eigenschaften.

Schweizweiter Ausbau in diesem Jahr

Der Ausbau der Basisversorgung ist bis Ende 2016 geplant, teilweise über die bestehenden Sendestandorte von Swisscom Broadcast. Ende 2016 werden 80 Prozent der Schweizer Bevölkerung im Freien versorgt sein. In zehn Städten ist zudem eine leichte Innenraumversorgung vorgeplant. Das Low Power Network funktioniert im konzessionsfreien SRD-Band und überträgt Informationen mit höchstens 0,5 Watt. Die Immissionen des Netzes sind äußerst gering, sie liegen weit unter den gesetzlich zulässigen Grenzwerten.

Das Pilotnetz von Swisscom war zu Beginn 2015 das erste seiner Art in der Schweiz. Ähnliche Initiativen laufen in Frankreich, in den Niederlanden, in Belgien, in Luxemburg, in den Vereinigten Emiraten, Südafrika, USA, Russland sowie in Indien. In den Niederlanden wird der großflächige Ausbau des Netzes aufgrund der hohen Nachfrage beschleunigt.

Weitere Informationen:
www.swisscom.ch/lpn