Bei der Frage, wie sich die Treibhausgasemissionen senken lassen, lag der Fokus bislang auf einer CO2-armen elektrischen Energieversorgung. Einen anderen Weg schlagen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Projekt PORTAL-GREEN ein, an dem auch die Bergische Universität Wuppertal beteiligt ist. Ihr Ziel: einen Leitfaden zur Planung und zum Betrieb einer Power-to-Gas-Anlage entwickeln.
„Mit der Power-to-Gas-Technologie lässt sich konventionelles Erdgas durch regenerativ gewonnenes Synthesegas ersetzen“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Markus Zdrallek vom Lehrstuhl für Elektrische Energieversorgung der Bergischen Universität. „Letzteres entsteht via Elektrolyse aus Wasser. Die für diese chemische Reaktion benötigte Energie kann über Windenergie- und Photovoltaikanlagen bereitgestellt werden.“ Eine weitere Option liege in der Kombination von Power-to-Gas-Anlagen mit Gaskraftwerken. „Auf diese Weise kann das Speichervermögen des Erdgassystems sowohl für die Langzeitspeicherung als auch für die kurzfristige Stabilisierung der Stromversorgung genutzt werden“, so der Wuppertaler Wissenschaftler. Das spiele beispielsweise bei wetterabhängigen Leistungsschwankungen im Stromnetz eine wichtige Rolle.
Im Zentrum des dreijährigen Forschungsprojektes steht die Frage, wie das technische Regelwerk und die genehmigungsrechtlichen Grundlagen für Planung und Betrieb solcher Power-to-Gas-Anlagen aussehen können. „Wir arbeiten einen Leitfaden aus, der sowohl Anlagebetreibern als auch Behörden als Werkzeug für eine schnelle und einfache Genehmigung dient und anschließend als Stand der Technik etabliert wird“, sagt Philipp Steffens vom Lehrstuhl für Elektrische Energieversorgung. „Die Arbeitsschwerpunkte der Uni Wuppertal liegen dabei auf stromnetzseitigen Anforderungen und Anwendungsfällen.“
PORTAL-GREEN wird über 36 Monate mit rund einer Mio. Euro aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gefördert – und zwar im Rahmen des 6. Energieforschungsprogramms. Auf die Bergische Universität entfällt dabei eine Fördersumme von etwa 125.000 Euro. Verbundkoordinator des Projektes ist die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit gGmbH aus Köln. Weitere Partner sind die DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH aus Leipzig, der DVGW Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. aus Bonn und die Uniper Energy Storage GmbH aus Essen.