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Share Economy – nutzen statt besitzen

Share Economy
Potenziale und Hemmnisse der Share Economy. © pixabay

Expertenworkshop an der Fachhochschule Erfurt: Wohnen als Handlungsfeld für „Tauschen und Teilen“

Das Institut für Stadtforschung, Planung und Kommunikation (ISP) der Fachhochschule Erfurt und die Bergische Universität Wuppertal veranstalteten am 22. Juni 2016 einen Expertenworkshop in Erfurt. Er fand im Rahmen des Forschungsprojektes „Nachhaltige Konsummodelle der Share Economy in der Wohnungswirtschaft“ statt.

Im Mittelpunkt des Expertenworkshops stand die Vorstellung der Ergebnisse einer bundesweiten Online-Erhebung zu Sharing-Angeboten von Wohnungsunternehmen, die das Institut für Stadtforschung, Planung und Kommunikation der FH Erfurt und die Bergische Universität Wuppertal bei rund 320 Wohnungsunternehmen durchgeführt haben. 20 Experten aus Forschung und Praxis diskutierten mit dem Forschungsteam über Potenziale und Hemmnisse von Share Economy. Beispielsweise wurde beleuchtet, welche für wen die Share Economy potenziell überhaupt in Frage kommt. Zudem berichteten Vertreterinnen und Vertreter aus der Wohnungswirtschaft von ihren praktischen Erfahrungen mit Sharing-Angeboten, zum Beispiel in der Wogeno München und der GEWOG Neue Heimat Wien.

Geringe Informationen über Sharing-Angebote

ie Fachleute sind sich abschließend einig, dass es sowohl bei den Wohnungsunternehmen als auch bei den Bewohnerinnen und Bewohnern aktuell noch ein Informationsdefizit über die große Bandbreite und den wirklichen Nutzen von Sharing-Angeboten und deren Beitrag zu einer nachhaltigen Quartiersentwicklung gibt. Hauptmotivation der Wohnungsunternehmen für Angebote des Teilens und Tauschens ist mehr Service für ihre Bewohner anzubieten, auf Mieterwünsche einzugehen, die Hausgemeinschaft und das Image eines Wohngebiets zu stärken. Auch wenn der Trend zum Tauschen und Teilen noch zögerlich sichtbar wird, lösen sich zunehmend die Menschen von dem Gedanken, dass nur Eigentum und Besitz ihnen Sicherheit bieten können. Vermehrt die jüngeren Generationen wollen zukünftig mehr tauschen und teilen, um Kosten einzusparen und einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz zu leisten.

Der ausführliche Ergebnisbericht der Online-Befragung der Wohnungswirtschaft wird voraussichtlich im Spätsommer vorliegen.

Weitere Informationen:
www.fh-erfurt.de


Hintergrund zum Forschungsprojekt „Nachhaltige Konsummodelle der Share Economy in der Wohnungswirtschaft“:

Der Trend der „Share Economy“ hat auch in der Wohnungswirtschaft Einzug gehalten. Die Initiativen zum Teilen, Tauschen und Leihen spiegeln den Zeitgeist von „Nutzen statt Besitzen“ wider. Wohnungsunternehmen erkennen vermehrt ihre Rolle zur Förderung von Nachhaltigkeit und entwickeln wohnortnahe, kollaborative Angebote in den Konsumfeldern Wohnen, Energie, Ernährung oder auch Mobilität. Dazu zählen beispielsweise vergünstigte Car-Sharing-Angebote für die eigenen Mieterinnen und Mieter oder auch die Bereitstellung von Flächen für Urban Gardening-Initiativen, Gemeinschaftsräume, Food-Kooperationen oder Recyclinginitiativen.

Im Mittelpunkt des vom Bundesministeriums für Bildung und Forschung bis Juli 2017 unterstützten Forschungsvorhabens stehen die zu erwartende Entwicklung des Potenzials sowie die zukünftigen Trends von kollaborativen Innovationsprozessen in der Wohnungswirtschaft im Hinblick auf das nachhaltige Konsumverhalten von Bewohnerinnen und Bewohnern städtischer Wohnquartiere. Eine besondere Herausforderung stellt die Verbindung mit der aktuellen wohnungspolitischen Debatte um mehr bezahlbaren Wohnraum dar. Der Beitrag nachhaltiger Konsummodelle für die Versorgung einkommensschwacher Haushalte soll daher besonders untersucht werden.

Ein konkreter Praxisbezug wird anhand eines Beispielquartiers der KoWo in Erfurt hergestellt.