Städte und Gemeinden wandeln sich rasant – neue Viertel werden entwickelt und bestehende Stadtteile modernisiert. Stadtplanung ist ein hochkomplexes Thema, vor allem wenn es um die Realisierung CO2-armer Wohnlösungen und die Umsetzung von Umweltvorschriften geht. Allerdings wissen Stadtplaner oft zu wenig über die Einsatzmöglichkeiten von Solarthermie und Photovoltaik. Fallstudien zu erfolgreich umgesetzten oder geplanten Solarprojekten können dazu beitragen, das Interesse der Planer für diese Technologien zu wecken. Aus diesem Grund hat die internationale Forschungsplattform Solar Energy in Urban Planning Daten aus 34 Fallstudien in zehn Ländern zusammengestellt und präsentiert diese auf einer interaktiven Karte. Für jedes Projekt kann ein mehrseitiger Flyer heruntergeladen werden.
Eines der deutschen Referenzprojekte auf der Karte ist der Wissenschafts- und Technologiepark Berlin Adlershof, ein schnell wachsender Stadtteil, der Hochschulstandorte sowie Wohn- und Bürogebäude umfasst und den Fokus auf Energieeffizienz und CO2-Reduktion legt. In dem 20-seitigen Projektflyer werden einige sehr gut gelungene, gebäudeintegrierte PV-Anlagen beschrieben, die teilweise zwei Funktionen übernehmen – Verschattung des Gebäudes und Solarstromproduktion. Schlüsselfunktion nimmt dabei der Energiemanager ein, ein Fachmann bei der Projektentwicklungsgesellschaft Wista Management, der zentraler Ansprechpartner für alle Energiefragen der Bauherren ist. Die Wissenschaftler empfehlen, diesen Ansatz auch bei anderen Projekten zu übernehmen.
Vorzeigeprojekte liefern neue Methoden und Werkzeuge
Die Karte unterscheidet drei Arten von Projekten: Orange Punkte kennzeichnen bestehende und blaue Punkte neue Stadtgebiete. Grüne Punkte zeigen, dass ein Solarsystem in die Landschaft eingebunden wurde. Etwa ein Drittel der ausgewählten Fallstudien nutzt Solarthermie, die anderen setzen auf Photovoltaikanlagen.
„Stadtplaner, Architekten und Beratungsunternehmen erhalten durch unsere detailliert beschriebenen Fallstudien neue Ideen für mögliche Planungsprozesse und Entscheidungsstrategien“, sagt Maria Wall, Leiterin von Solar Energy in Urban Planning und Wissenschaftlerin am Fachbereich Energie- und Gebäudeplanung der Lund Universität in Schweden.
Jede Fallstudie wird in einer Broschüre präsentiert und liefert detaillierte Informationen zum Planungsprozess, zum Einsatz aktiver oder passiver Solartechnologien sowie zur architektonischen Gestaltung. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Kapitel Konzepte, Methoden und Werkzeuge, denn Stadtplaner benötigen Unterstützung während des komplexen Prozesses. Das Team um Maria Wall hat die in jedem Pilotprojekt angewandten neuen Werkzeuge und Methoden sorgfältig bewertet, um zu entscheiden, ob diese auch anderen Planern empfohlen werden können. Das Kapitel Lessons Learned fasst die Ergebnisse abschließend zusammen. Die Arbeit an den Fallstudien wurde erfolgreich von den Wissenschaftlerinnen Gabriele Lobaccaro und Carmel Lindkvist an der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie geleitet.
Solar Energy in Urban Planning ist eine von mehreren internationalen Forschungsplattformen, die derzeit im Rahmen des IEA Solar Heating and Cooling Programms betrieben werden. Rund 400 Experten aus 21 Ländern sowie fünf Organisationen decken ein breites Themenspektrum ab, von zukunftsweisenden Speicherkonzepten bis hin zu neuen PVT-Lösungen.
Weitere Informationen:
http://task51.iea-shc.org/publications |
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