Die größte thermische Solaranlage Deutschlands ging im September in der brandenburgischen Stadt Senftenberg offiziell in Betrieb. Die Anlage wurde von den Stadtwerken Senftenberg auf einer Fläche von ca. 2,2 ha errichtet und soll rund 4 Mio. kWh Wärme pro Jahr produzieren.
Aufgrund des herausragenden Einsatzes für den Ausbau von Erneuerbaren Energien zeichnet die Agentur für Erneuerbare Energien die Stadt Senftenberg als Energie-Kommune des Monats aus. „Um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommen zu erreichen, ist der Wärmesektor von großer Bedeutung. Die Stadt Senftenberg präsentiert sich mit dem Bau der Solarthermieanlage als ein Vorreiter der kommunalen Wärmewende“, so Nils Boenigk, stellvertretender Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien.
In der 25.000-Einwohner-Stadt erzeugen die neue Solarthermieanlage und ein Erdgasheizwerk Wärme, mit der über das Fernwärmenetz über 10.000 Haushalte versorgt werden. Die Anlage besteht aus 1.680 Röhrenkollektoren, die während der durchschnittlich 1.700 Sonnenstunden im Jahr Wärme erzeugen. Sie deckt in den Sommermonaten die Grundlast nahezu komplett ab. Der darüber hinaus gehende Bedarf wird durch Erdgaskessel erzeugt. Gemeinsam ersetzen die Anlagen den früheren Braunkohlestaubkessel. „Mit der neuen Solarthermieanlage kommen wir unserem Ziel näher, auch den Wärmebedarf der Stadt Senftenberg mehr und mehr mit regenerativen Quellen zu decken“, erklärt Bürgermeister Andreas Fredrich. „Mit der derzeit größten Anlage in Deutschland sind wir Vorreiter bei der Anwendung dieser Technologie.“
Wärmeversorgung durch Solarthermie
Das Projekt ist ein Highlight unter den hiesigen Klimaschutzbemühungen, die sich aus dem 2013 veröffentlichten Energiekonzept ergeben. Darin werden die Chancen und Möglichkeiten für den Ausbau Erneuerbarer Energien sowie dem sparsamen Umgang mit Energie untersucht und bewertet. Die Stadt nimmt vor allem den Wärmesektor in den Fokus, da ihr Wärmebedarf den größten Anteil am Gesamtenergieverbrauch ausmacht. Die neue thermische Solaranlage Anlage leistet hier einen großen Beitrag für die regenerative Wärmeerzeugung. Im Sektor Strom, in dem bereits 2011 bilanziell bis zu 90 Prozent des Bedarfs regenerativ erzeugt wurden, strebt die Stadt sogar eine Stromerzeugung von bilanziell mehr als 100 Prozent durch Erneuerbare Energien bis 2030 an. „Die Stadt Senftenberg ist im Bereich der Erneuerbaren Energien gut aufgestellt“, so Bürgermeister Fredrich. „Mithilfe des Energiekonzeptes können kommunale und regionale Akteure Energieeinsparpotenziale leichter identifizieren und den Ausbau Erneuerbarer Energien effektiver planen und umsetzen.“
Die Wärmewende ist kommunal
Die Solarthermieanlage, die rund vier Millionen Kilowattstunden Wärme pro Jahr produzieren soll, ist mit 1.680 Röhrenkollektoren die größte Freiflächen-Röhrenkollektoranlage in Deutschland – laut Herstellerangaben sogar die weltweit größte ihrer Art. Die erzeugte Wärme wird in das kommunale Fernwärmenetz eingespeist und deckt in den Sommermonaten die Wärmegrundlast für etwa 10.000 Haushalte vor Ort. „Mit 1.745 Sonnenstunden im Jahr ist Senftenberg prädestiniert für die Wärme- und Stromerzeugung durch Solarkraft“, so Carsten Henkel, Geschäftsbereichsleiter des Bereichs Stadtplanung und Bauen im Senftenberger Rathaus. Den Verantwortlichen kam es bei der Planung der Solarthermieanlage außerdem zugute, dass mit der rekultivierten ehemaligen Deponie Laugkfeld eine ausreichend große Fläche mit optimaler Möglichkeit zur Anbindung an das Fernwärmenetz zur Verfügung stand, auf der das „Sonnenkraftwerk“ errichtet werden konnte. Gefördert wird das Projekt mit einem Investitionszuschuss aus dem Programm „Erneuerbare Energien Premium“ der KfW.
Ausführliches Porträt der Stadt Senftenberg als Energie-Kommune