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Studie: So kann Deutschland von „Circular Economy“ profitieren

Recyclingstation
Konsequente Kreislaufwirtschaft in Deutschland könnte die Kosten für Privathaushalte um bis zu 25 Prozent senken. © Pixabay
Positive Auswirkungen durch bessere Ressourcennutzung: Privathaushalte könnten Kosten für Mobilität, Lebensmittel und Wohnraum bis 2030 um ein Viertel senken – 0,3 Prozentpunkte mehr Wirtschaftswachstum möglich

Durch das Wirtschaftsmodell der „Circular Economy“ könnten die Ausgaben für Mobilität, Wohnen und Lebensmittel in Deutschland bis 2030 um 25 Prozent sinken. Durch das Prinzip der Kreislaufwirtschaft, in der Rohstoffe möglichst abfall- und emissionsfrei so lange wie möglich wiedergenutzt und durch Sharing-Konzepte geteilt werden, könnte die Wirtschaft im Land zudem jährlich 0,3 Prozentpunkte schneller wachsen. Dies sind die zentralen Ergebnisse für Deutschland der Studie mit dem Titel „Growth Within: A circular economy vision for a competitive Europe“.

Erstellt wurde die neue Studie von der Ellen MacArthur Foundation, dem McKinsey Center for Business and Environment und dem Stiftungsfonds für Umweltökonomie und Nachhaltigkeit (SUN). Die Ergebnisse für Deutschland wurden von den Autoren am Montag in Berlin erstmals vorgestellt und mit Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik diskutiert. Große Aktualität hat das Thema Kreislaufwirtschaft durch den Aktionsplan „Circular Economy“ erhalten, den die EU-Kommission im Dezember 2015 vorgestellt hat. Das Ziel: Europa zum Vorreiter einer wettbewerbsfähigen und ressourceneffizienten Ökonomie zu machen.

„Von der Einführung einer Kreislaufwirtschaft würden in Deutschland vor allem die privaten Haushalte profitieren“, erklärt Martin Stuchtey, Co-Autor der Studie und Leiter des McKinsey Center for Business and Environment. Das durchschnittlich verfügbare Haushaltseinkommen könnte bis 2030 um bis zu 3.000 Euro jährlich zusätzlich ansteigen. Die Kosten beispielsweise für Verkehrsstaus und für Wohnraum könnten um ein Fünftel verringert werden. Auch der CO2-Ausstoß könnte, gemessen am aktuellen Niveau, um rund die Hälfte sinken. Zudem ließe sich der Rohstoffverbrauch durch Auto- und Gebäudebau, Kunstdünger, Pestizide, landwirtschaftliche Wassernutzung und fossile Brennstoffe bis 2030 im Vergleich zu heute um bis zu einem Drittel senken. Und die Autoren der Studie kommen zu dem Schluss: Deutschland ist aufgrund seiner hohen Ressourcenabhängigkeit und der innovativen und stark mit Dienstleistungen verschränkten Industrie gut aufgestellt, um überproportional von einer Kreislaufwirtschaft zu profitieren.

Davon überzeugt ist auch Matthias Machnig, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: „Eine umfassend gelebte Kreislaufwirtschaft dient nicht nur dem Erhalt von Ressourcen und Rohstoffen und dem Schutz der Umwelt, sondern birgt großes Potential für Wertschöpfung, Wachstum und Beschäftigung in Deutschland. Die Idee einer ‚Circular Economy‘ nimmt daher den gesamten Produktlebenszyklus in den Fokus. Ziel ist ein sparsamer und umweltfreundlicher Umgang mit Ressourcen auf allen Wertschöpfungsstufen. Die Europäische Kommission hat dazu ein umfangreiches Kreislaufwirtschaftspaket mit Aktionsplan und flankierenden Legislativvorschlägen vorgelegt. Das Bundeswirtschaftsministerium wird diesen Aktionsplan konstruktiv begleiten.“

Der Report „Growth Within: A Circular Economy Vision for a Competitive Europe“ (EN) steht kostenfrei zum Download bereit.
Die Detailanalyse für Deutschland gibt es hier zum Download.