Mobilität: Projekte

Toulouse betreibt längste Seilbahn Frankreichs

Seilbahn Toulouse
© Leitner / Poma

Toulouse betreibt eine in den ÖPNV integrierte Seilbahn als umweltfreundliches, effizientes und nachhaltiges öffentliches Verkehrsmittel

Wie schon Mexiko-Stadt, New York, Haifa oder Barcelona betreibt nun auch die 500.000-Einwohner-Metropole Toulouse im Süden Frankreichs eine in den ÖPNV integrierte Seilbahn als umweltfreundliches, effizientes und nachhaltiges öffentliches Verkehrsmittel. Die „Téléo“ genannte Anlage des französischen Seilbahnherstellers Poma ist mit drei Kilometern Länge die längste urbane Seilbahn Frankreichs und zugleich die längste urbane Dreiseilumlaufbahn (3S-Bahn) in Europa.

Hersteller Poma setzt bei diesem Projekt die bewährte Dreiseiltechnik mit zwei Tragseilen und einem Zugseil ein, die maximale Stabilität und zuverlässigen Betrieb selbst bei Windgeschwindigkeiten über 100 km/h sichert. Zugleich ermöglicht diese Bauweise sehr geringen Platzverbrauch: Auf der gesamten Länge von drei Kilometern waren nur fünf Stützen notwendig. Dies reduziert die Geräuschemissionen entlang der Strecke auf ein Minimum, und die Anlage fügt sich harmonisch in das Stadtbild von Toulouse ein.
Die Seilbahn wurde nach knapp drei Jahren Bauzeit im Mai 2022 eröffnet und ist voll in das Verkehrsnetz integriert. Die Streckenführung verbindet stark frequentierte Hotspots in der Stadt: das Hochschulinstitut „Oncopole“ für Krebsforschung, das Krankenhaus „Rangueil“ und die „Universität Paul Sabatier“ mit rund 30.000 Studierenden. Bisher dauert eine Autofahrt über die gesamte Strecke mehr als eine halbe Stunde, nun beträgt die Fahrzeit nur rund zehn Minuten. Die Lage des künftigen Bahnhofs in unmittelbarer Nähe zur Universität ermöglicht zudem eine einfache Anbindung an den Knotenpunkt zwischen U-Bahn und Bus und macht die neue Seilbahn damit auch zum Verkehrsmittel für Reisende. So erwarten die Seilbahnbetreiber bis zu 8.000 Fahrgäste täglich bei straffer Taktung: Zu den Hauptverkehrszeiten startet alle 90 Sekunden eine der 15 urban ausgestatteten Kabinen, die jeweils 34 Personen Platz bieten. Die Geschwindigkeit und damit die Förderleistung der Seilbahn lässt sich an das Passagieraufkommen anpassen.

Wie im gesamten öffentlichen Verkehrsnetz ist auch in den „Téléo“-Kabinen ein eigener Platz für Personen mit eingeschränkter Mobilität ausgewiesen, an den Haltestellen tragen breite Türöffnungen und der stufenlose Zugang zum barrierefreien Einstieg bei. Da ein Fluss und bebaute Gebiete überquert werden, kann ein integriertes Bergesystem die Kabinen falls nötig in die Stationen holen.

Weitere Informatioonen:
www.poma.net