Kreisverkehre sind mittlerweile aus dem deutschen Straßennetz nicht mehr wegzudenken. Vielerorts erhöhen sie an Knotenpunkten die Verkehrssicherheit und fördern den Verkehrsfluss. Seit den 1990er Jahren hat sich diese Knotenpunktform flächendeckend in Deutschland verbreitet. Dreißig Jahre später steht eine neue Bauform von Kreisverkehren im Zentrum eines Forschungsprojektes, deren Verbreitung in den vergangenen Jahren zugenommen hat: „Turbokreisverkehre“.
Bei diesen Kreisverkehren müssen Autofahrende vor der Einfahrt genau wissen, in welche Richtung (und Ausfahrt) es gehen soll, und den entsprechenden Fahrstreifen des Kreisverkehrs wählen. Das birgt einige Risiken und erfordert umsichtiges Verkehrsverhalten von allen Beteiligten. Verkehrsforschende der TU Dresden und der Ruhr-Universität Bochum untersuchen aktuell, was es dabei zu beachten gibt und wie sich solche Turbokreisverkehre sicher und effizient gestalten und nutzen lassen.
Dazu gehört auch eine Online-Umfrage. Personen, die regelmäßig am Straßenverkehr teilnehmen, sind herzlichen eingeladen, sich an der bis ca. Ende April laufenden Umfrage zu beteiligen – zur Umfrage, Dauer ca. 10 Minuten.
Fragen, die die Forschenden beschäftigen sind:
- Worauf kommt es bei solchen speziellen Kreisverkehren an, damit die Fahrentscheidung rechtzeitig fällt?
- Wie lassen sich Unfälle vermeiden?
- Was ist Fahrerinnen und Fahrern wichtig, damit sie sich sicher und orientiert fühlen?
- Wie können die Zufahrten solcher Kreisverkehre zu Fuß oder mit dem Fahrrad überquert werden?
Kein Fahrstreifenwechsel im Kreis nötig
Turbokreisverkehre haben eine größere Kapazität als die klassische Bauform bisheriger Kreisverkehre und können somit mehr Fahrzeuge bewältigen. In den Zufahrten und im Kreis gibt es teilweise mehrere Fahrstreifen, im Kreis selbst sind keine Fahrstreifenwechsel nötig. „Die Fahrerinnen und Fahrer werden innerhalb des Kreisverkehrs in den richtigen Fahrstreifen für ihr Fahrtziel gelenkt“, erklären Julian Schmitz (Ruhr-Universität Bochum), Armin Kollascheck und Martin Bärwolff (beide TU Dresden).
Um das Design solcher Kreisverkehre zu optimieren, haben die drei Verkehrsforscher bereits Verkehrsanalysen an Turbokreisverkehren durchgeführt und auch das Unfallgeschehen analysiert. Ergänzend wollen sie nun durch die Umfrage ermitteln, welche Einstellungen und Vorbehalte Autofahrende, Radfahrende und zu Fuß Gehende gegenüber Turbokreisverkehren haben, welche Art der Beschilderung als sinnvoll erachtet wird und wie die Fahrstreifen markiert oder baulich getrennt sein sollten, um eine größtmögliche Orientierung zu bieten.
Die Umfrage ist Teil eines Forschungsprojekts im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen. An dem Projekt sind die Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik an der TU Dresden sowie der Lehrstuhl für Verkehrswesen – Planung und Management an der Ruhr-Universität Bochum beteiligt.
Weitere Informationen:
Link zur Umfrage