Die Hochschule Koblenz ist Projektpartner des im Februar gestarteten Verbundforschungsprojekts „Urban Flood Resilience – Smart Tools“ (FloReST), das wiederum zu den zwölf Projekten der Förderinitiative „Wasser-Extremereignisse“ (WaX) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gehört. Gemeinsam mit ihren Verbundpartnern konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Koblenz ihr Projekt FloReST nun bei der Auftaktveranstaltung der Fördermaßnahme WaX in Bonn präsentieren. Neben der Vorstellung der 12 Verbundvorhaben konnten sich die in den Projekten insgesamt 81 beteiligten Verbundpartner kennenlernen und vernetzen.
Ziel der BMBF-Fördermaßnahme WaX ist es, nachteilige Folgen der in Deutschland vermehrt auftretenden Dürreperioden, Starkregen- und Hochwasserereignisse durch Managementstrategien und Anpassungsmaßnahmen abzuwenden. Im Rahmen der Auftaktveranstaltung lernten sich die Verbundpartner aus Forschung und Praxis erstmals in Präsenz kennen. Die Projektvorstellungen, diverse Diskussionen und Austauschmöglichkeiten wie eine Poster-Session förderten die Vernetzungen und Synergien unter den Teilnehmenden. Das begleitende Vernetzungs- und Transfervorhaben Aqua-X-Net organisierte diese Kick-Off-Veranstaltung.
Beim WaX Kick-Off ist das Forschungsprojekt FloReST von Vertretern der Verbundpartner Hochschule Koblenz, Hochschule Trier Umwelt-Campus Birkenfeld, DISY Informationssysteme GmbH, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI), Ingenieurgesellschaft Dr. Siekmann + Partner mbH und der Universität Trier repräsentiert worden. Die Vorstellung des Projektvorhabens oblag dem Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Lothar Kirschbauer von der Hochschule Koblenz.
Neben dem Forschungsprojekt „FloReST“ gehören die interdisziplinären und anwendungsorientieren Projekte InSchuKa4.0, ZwillE, EXDIMUM, DryRivers, SpreeWasser:N, KliMaWerk, TrinkXtrem, Smart-SWS, AMAREX, AVOSS und Inno_Maus zur WaX-Fördermaßnahme. In den Verbundvorhaben sollen innovative Monitoring-, Vorhersage- und Kommunikationskonzepte, angepasste Wasserinfrastrukturen sowie Betriebs- und Risikomanagementstrategien zum Umgang mit gegensätzlichen hydrologischen Extremen entwickelt werden. Die Forschungsschwerpunkte liegen auf drei Themenfeldern. Erstens geht es um digitale Instrumente für Monitoring, Analyse, Vorhersage und Kommunikationen. Das zweite Themenfeld erforscht das Risikomanagement gegensätzlicher hydrologischer Extreme, während das dritte Themenfeld urbane extreme Wasserereignisse in den Blick nimmt.
Das Verbundforschungsprojekt „FloReST“ fokussiert sich auf den Themenschwerpunkt urbane extreme Wasserereignisse. Starkregen und daraus resultierende Sturzfluten führen besonders in der urbanen Bebauung zu weitreichenden Schäden an technischen und sozialen Infrastrukturen. Das Ziel ist es, bei solchen Ereignissen die Wassermengen möglichst schadlos durch die urbane Bebauung abzuleiten. Durch innovative, technologiebasierte Lösungen werden in FloReST Notabflusswege zur Ableitung der Wassermengen ausgewiesen und somit die Resilienz urbaner Infrastrukturen gesteigert. Dabei werden unter kontinuierlicher Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger sogenannte Smart-Tools entwickelt, welche eine an die lokal hochaufgelöste Planung und Ausweisung von Notabflusswegen angepasste Auswahl an technisch innovativen und zukunftsgerichteten Werkzeugen erlaubt. In enger Abstimmung mit Pilotkommunen, Fachverbänden und betroffenen Bürgern/innen wird dadurch ein intelligenter, dialogorientierter Weg zur nachhaltigen Umsetzung von Maßnahmen zur Hochwasser- und Sturzflutvorsorge in urbanen Räumen eröffnet.
In Deutschland rücken zunehmend Wasser-Extremereignisse in den Fokus der Öffentlichkeit. Neben den aufeinanderfolgenden Dürresommern 2018 – 2020 führten die Starkregenereignisse im Juli 2021 in Westdeutschland zur größten und tödlichsten Flutkatastrophe der letzten 60 Jahren. Durch den Klimawandel wird erwartet, dass die Häufigkeit und Intensität von Wetterextremen in vielen Regionen Deutschlands zunimmt. Dies gilt vor allem für hydro-meteorologische Extreme. Daraus ergibt sich der Bedarf an praxisorientierter Forschung, um das Risikomanagement von Wasserextremen sowie deren Vorhersage und Frühwarnung insgesamt zu verbessern.