Energie: Projekte

Wärme aus Grubenwasser in Bochum

Aus Grubenwasser lässt sich Wärme gewinnen.

Grubenwasser muss an mehreren Standorten im Ruhrgebiet aus vielen Metern Tiefe zu Tage gefördert werden

Der Bergbau im Ruhrgebiet hat zahlreiche alte Schächte und Zechen hinterlassen. Doch was passiert eigentlich mit ihnen, wenn sie nicht gerade als Industriedenkmäler vermarktet werden? Bisher verursachten alte Schächte vor allem Kosten, da das Grubenwasser an mehreren Standorten im Ruhrgebiet aus vielen Metern Tiefe zu Tage gefördert werden muss. Doch das Grubenwasser kann auch Nutzen bringen. Wie? Das haben die Stadtwerke Bochum zusammen mit der RAG herausgefunden. Im Rahmen eines Pilotprojektes wird das Bochumer Grubenwasser seit Herbst 2012 als klimafreundliche Wärmequelle genutzt. Die KlimaExpo.NRW hat das Projekt „Wärme aus Grubenwasser” der Stadtwerke Bochum als qualifiziertes KlimaExpo.NRW-Projekt aufgenommen.

„Unser Projekt zur Nutzung des Wärmepotenzials des Grubenwassers ist in dieser Form in Deutschland einzigartig“, erklärt Dr. Frank Peper, Hauptabteilungsleiter Fernwärme, Wasser und Energieprojekte der Stadtwerke Bochum. Dass das Konzept durchaus praxistauglich ist, zeigt ein Blick auf die Betriebsdaten: „An der stillgelegten Zeche Robert Müser in Bochum-Werne werden durch das Pilotprojekt etwa 70 bis 80 Prozent des Gesamtwärmebedarfs der umliegenden Gebäude über die neuen Wärmepumpen abgedeckt. Die Wärmepumpen selbst nutzen das im Grubenwasser enthaltene Energiepotential. Gegenüber einer konventionellen Wärmeerzeugung konnten die Stadtwerke Bochum seit Inbetriebnahme der Anlage bereits knapp 300 Tonnen Kohlendioxid vermeiden“, ergänzt Dr. Frank Peper. Das Wärmepotenzial des Grubenwassers an der Zeche Robert Müser ist noch nicht ausgeschöpft. Sollten sich in Zukunft weitere Betriebe am Industriegebiet in Werne niederlassen, ist eine Anbindung nach Einschätzung der Stadtwerke durchaus möglich und wünschenswert, damit auch weitere Kunden von der umweltfreundlichen Wärme profitieren können.

KlimaExpo.NRW vergibt Urkunde

Die KlimaExpo.NRW sucht im ganzen Bundesland Projekte, die den Klimaschutz vorantreiben. Bis zum Jahr 2022 zeigt die Landesinitiative 1.000 Schritte auf, die Nordrhein-Westfalen in eine klimafreundliche Zukunft geht. Die Schritte sind gleichermaßen Roadmap und Erfolge, Kommunikationsanlässe und Aktivitäten der Klimaschutzakteure im Land. Im Rahmen eines Besuchs an der Zeche Robert Müser übergab der Vorsitzende Geschäftsführer der KlimaExpo.NRW, Dr. Heinrich Dornbusch, die Urkunde zur Würdigung des Projektes an Dr. Frank Peper.

„Die Nutzung von Grubenwasser für Heizwärme ist für die KlimaExpo.NRW ein Musterbeispiel für den Fortschrittsmotor Klimaschutz und Strukturwandel. Die Stadtwerke Bochum haben im Rahmen eines Pilotprojektes gezeigt, dass ehemalige Zechen auch heute noch einen Nutzen für Mensch und Umwelt mit sich bringen. Die Zeche Robert Müser macht eine umweltfreundliche Wärmeversorgung möglich und heizt mit dem Grubenwasser zwei Schulen und die Hauptwache der Bochumer Feuerwehr,“ sagt Dr. Heinrich Dornbusch, Vorsitzender Geschäftsführer der KlimaExpo.NRW.

Die Funktionsweise der Grubenwasser-Wärmenutzung

Ein Wärmetauscher an der Schachtanlage überträgt die Wärme des aus 570 Metern Tiefe geförderten Grubenwassers an einen mit Wasser betriebenen Heizkreislauf. Über den Heizkreislauf wird somit nur die Wärme aus dem Grubenwasser übertragen. Zurzeit werden die Willy-Brandt-Gesamtschule, die Von-Waldthausen-Grundschule und die angrenzende Hauptwache der Bochumer Feuerwehr über das Wärmevorkommen des Grubenwassers versorgt. Mittels der installierten Wärmepumpen sowie eines Blockheizkraftwerkes kann je nach Bedarf das Temperaturniveau für Schwimmbecken und Duschen auf bis zu 60 Grad und mehr angehoben werden.

Über die KlimaExpo.NRW

Die KlimaExpo.NRW ist eine ressortübergreifende Initiative der NRW-Landesregierung. Um die Energiewende, den Klimaschutz und die notwendige Anpassung an die Folgen des Klimawandels als Schubkräfte einer nachhaltigen Entwicklung für Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar zu machen, hat die Landesregierung die KlimaExpo.NRW ins Leben gerufen. Ziel der Landesgesellschaft ist es, erfolgreiche Projekte in innovativen Formaten einem breiten Publikum bis hin zur internationalen Ebene zu präsentieren und zusätzliches Engagement für den Klimaschutz zu initiieren. Die KlimaExpo.NRW soll das technologische und wirtschaftliche Potenzial Nordrhein-Westfalens in diesem Bereich präsentieren. Sie ist zugleich Leistungsschau und Ideenlabor für den Standort NRW und das nicht nur an einem Ort und an einem Tag, sondern landesweit und das bis 2022.

Weitere Informationen:
www.klimaexpo-nrw.de