Wissen und Informationen spielen im Bevölkerungsschutz eine zentrale Rolle. Insbesondere bei der Vorsorge, aber auch bei der Bewältigung von Krisen sind umfassende Informationen und deren Verfügbarkeit für rasches und fachlich fundiertes Handeln wichtig. Nicht selten stehen die verschiedenen Akteurinnen und Akteure im Bevölkerungsschutz allerdings vor dem Problem, dass bestimmtes Fachwissen und Informationen innerhalb einer Organisation oder organisationübergreifend nicht bekannt oder nicht ohne weiteres zugänglich sind. Im Rahmen des Forschungsprojekts „Machbarkeitsstudie für einen Atlas der Verwundbarkeit und Resilienz“ (Atlas VR) untersucht ein Forscherteam der Fachhochschule Köln und der Universität Bonn, wie vorhandenes Wissen im Bevölkerungsschutz dauerhaft zugänglich gemacht werden kann. Dabei stehen verschiedene Ziel- und Nutzergruppen im Fokus. Dazu gehören behördliche, gemeinnützige, privatwirtschaftliche und wissenschaftliche Akteurinnen und Akteure sowie Organisationen. Das am 1. Mai gestartete Forschungsprojekt wird ein Jahr lang mit insgesamt 100.000 Euro vom Bundesministerium des Inneren über das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gefördert.
Ziel des Projektes ist es, unterschiedliche Möglichkeiten eines organisationsübergreifenden und interdisziplinären Wissensmanagements zu entwickeln. Hierfür wird in einem ersten Schritt die Pilotversion des Atlas VR erstellt, der mit der Verwundbarkeit und Robustheit des Systems (Resilienz) zwei prominente Themengebiete des Bevölkerungsschutzes aufgreift. Dazu werden die vorhandenen wissenschaftlichen und behördlichen Studien identifiziert, katalogisiert, zielgruppengerecht aufbereitet und zur Verfügung stellt. „Der „Atlas VR“ ist einerseits ein konkretes Produkt, das Wissen bündelt, sichtbar und zugänglich macht“ erläutert Prof. Dr. Alexander Fekete vom Institut für Rettungsingenieurwesen und Gefahrenabwehr der Fachhochschule Köln. „Andererseits ist der Atlas ein Mittel zum Zweck – er erzeugt eine Kommunikation zwischen verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen, aber eben nicht nur, sondern auch zwischen Behörden und anderen Akteuren des Bevölkerungsschutzes.“
Im zweiten Schritt werden Möglichkeiten entwickelt, den Atlas VR über andere Medien dauerhaft zu etablieren, zu verbreiten und fortlaufend zu aktualisieren. Zudem prüfen die Forscherinnen und Forscher, inwiefern sich weitere Methoden des Wissensmanagements auch auf andere im Bevölkerungsschutz relevante Themen übertragen lassen.
Weitere Informationen:
www.atlasvr.de