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Erster neuer Wagen für Wuppertaler Schwebebahn

Wuppertaler Schwebebahn
Der erste neue Schwebebahn-Wagen wird nach Wuppertal geliefert. © Vossloh Kiepe GmbH

Wahrzeichen der Stadt mit neuer Fahrzeuggeneration

Der erste von insgesamt 31 neuen Schwebebahnwagen vom Typ GTW 2014 ist in Wuppertal angekommen. Im Rahmen eines Events für die Wuppertaler Bevölkerung auf dem Gelände der WSW Wuppertaler Stadtwerke (WSW) wurden der erste Wagenteil mit Fahrerstand und die Drehgestelle auf den gerade ankommenden Lastwagen präsentiert. Bis Mitte 2016 soll das Fahrzeug im Probebetrieb getestet und die Abnahme bei der Technischen Aufsichtsbehörde erwirkt werden.

Die 3-teiligen Gelenk-Triebwagen im neuen, modernen Design sind 24 Meter lang sowie 2,20 Meter breit und wiegen weniger als 25 Tonnen. Der leichte Wagenkasten ist aus hohlen Aluminium-Strangpressprofilen, die Front- und Heckkabinen sind aus Kunststoff in Leichtbautechnik gefertigt. Die Antriebsausrüstung ist hoch effizient und ermöglicht zukünftig eine höhere Frequenz der Bahnen. Bremsenergie kann mit der neuen Bahn ins Netz zurückgespeist werden. Auch bieten die Züge mit modernen Fahrgastinformationssystemen und Luftbehandlungsanlagen mehr Komfort für die Fahrgäste. Die Fahrer erhalten einen modernen Arbeitsplatz mit Klimatisierung.

Ein europäisches Projekt

Die 31 hellblauen Züge der neuen „Generation 15“ sollen bis 2017 die bisherigen Schwebebahnen vom Typ GTW 72 aus dem Jahr 1972 vollständig ersetzen. Sie werden unter der Führung von Vossloh Kiepe entwickelt und hergestellt, die Leichtbau-Wagenkästen fertigt Hammerer Aluminium Industries in Österreich, die Front- und Heckkabine das Leichtbau-Zentrum Sachsen. Im Werk von Vossloh Rail Vehicles in Valencia werden alle Komponenten in den Wagenkasten montiert sowie Tests am stehenden Fahrzeug durchgeführt. Anschließend werden die Schwebebahnen wieder in die einzelnen Baugruppen zerlegt und nach Wuppertal transportiert. In der Hauptwerkstätte der Wuppertaler Schwebebahn in Vohwinkel werden sie wieder zusammengesetzt und dann aufgegleist.

Die neuen Schwebebahnzüge sind mit Drehstrom-Asynchronmotoren ausgerüstet, die ein ruckfreies und schnelles Beschleunigen ermöglichen. Außerdem wird die Bremsenergie umweltschonend zurück ins Netz gespeist. Die erste Wagengeneration aus den Jahren um 1900 – der sogenannte Kaiserwagen mit Beiwagen ist heute noch als Sonderzug unterwegs – wurde wie die Straßenbahnen jener Zeit von vier Reihenschlussmotoren mit je 25 kW bei 600 Volt Gleichspannung angetrieben und durch einen Walzenfahrschalter mit Kurbeltrieb gesteuert. Mit dem Einsatzbeginn der neuen Fahrzeuggeneration wird die Wuppertaler Schwebebahn insgesamt auf das europäische Zugbeeinflussungssystem ETCS umgestellt. Auch der historische Kaiserwagen wird deshalb ETCS-Fahrzeugausrüstung des Herstellers Alstom Transport Deutschland erhalten, um weiterhin in Betrieb bleiben zu können

Seit 115 Jahren in Betrieb

Die am 1. März 1901 eröffnete Wuppertaler Schwebebahn, ein System des öffentlichen Personennahverkehrs, gilt als Wahrzeichen der Stadt und steht seit dem 26. Mai 1997 unter Denkmalschutz. Die Hochbahn bedient 20 Haltestellen auf 13,3 Kilometer Streckenlänge; auf 10,6 Kilometern folgt die Bahn auf schräggestellten Stützenpaaren in etwa zwölf Metern Höhe dem Lauf der Wupper, weitere 2,7 Kilometer der sogenannten Landstrecke verlaufen in etwa acht Metern Höhe zwischen den Häusern.

Technisch ist die Bezeichnung „Schwebebahn“ also falsch, da anders als etwa bei einer Magnetschwebebahn ständiger Kontakt zwischen Fahrweg und Fahrzeug besteht. Eine einzelne durchlaufende Schiene dient den Zügen als Fahrbahn, die Wagenkästen hängen darunter. Daher wird die Wuppertaler Schwebebahn technisch als Einschienenbahn in der Unterkategorie Hängebahn oder kurz als Einschienen-Hängebahn definiert.

Betrieblich klassifiziert ist die Wuppertaler Schwebebahn als Straßenbahn besonderer Bauart, ähnlich einer U-Bahn, und wird gemäß der Verordnung über den Bau und Betrieb der Straßenbahnen (BOStrab) betrieben. Mit U-Bahnen gemeinsam hat sie die vollständige Trennung vom Individualverkehr.

Weitere Informationen:

www.wsw-online.de

http://neue-schwebebahn.de/