Stadtraum

Baukultur Osnabrück: Lebendige Straßen – für alle

Baukultur Osnabrück: Lebendige Straßen – für alle
© kuhl|frenzel

Veranstaltungsreihe des Vereins für Baukultur Osnabrück startet mit Online-Talks zur Nutzung des Straßenraums

Attraktiv, menschenfreundlich und sicher – diese Beschreibungen sollen in Zukunft auch auf die Straßen von Osnabrück zutreffen. Denn eine menschenfreundliche Baukultur setzt nicht nur eine hohe Qualität von Gebäuden voraus, sondern ebenso eine hohe Qualität des direkt benachbarten öffentlichen Raums, der Straßen. Diese sind heute in der Regel als Verkehrsraum definiert. Aus Sicht der Baukultur sind sie aber ebenso und mit Vorrang Räume für alle, die sich in ihnen zu Fuß bewegen und aufhalten. Mit dem Projekt „Lebendige Straßen – für Alle“ stellt der Verein für Baukultur Osnabrück die Lebensqualität von Stadtbewohner*innen und Stadtbesucher*innen in den Mittelpunkt. Im Rahmen der Initiative finden von Januar bis Juni 2021 Online-Info-Talks und Aktionen statt, die zur Auseinandersetzung mit der Thematik animieren sollen. Den Start macht am 19. Januar 2021 um 18 Uhr ein Online-Info-Talk zur Frage: „Wie gesund sind Straßenräume heute und welche Verbesserungen sind besonders wichtig?“

Straßen umfassen erhebliche Flächen einer Stadt. Für Osnabrück sind genaue Zahlen nicht veröffentlicht, analog zum bundesdeutschen Durchschnitt kann man aber davon ausgehen, dass hier rund 17,5% sämtlicher Flächen dem Verkehr gewidmet sind. Diese Flächen sind bisher vor allem auf den fahrenden und den parkenden PKW-Verkehr ausgerichtet. Auch der ÖPNV und der Fahrradverkehr werden in den bestehenden Plänen zur Verkehrsentwicklung und zur Stadtentwicklung zunehmend berücksichtigt. Nur am Rande bzw. gar nicht planerisch behandelt werden aber die Aufenthaltsqualität und das Zufußgehen. Mit dem Projekt „Lebendige Straßen – für alle“ will der Verein für Baukultur dazu beitragen, dass attraktive, menschenfreundliche Straßen in Osnabrück zum vorrangigen Planungsziel werden. Zusammen mit den Ergebnissen der Veranstaltungsreihe werden im Juli 2021 die Wahlprüfsteine des Vereins für Baukultur vorgestellt.  

Online-Info-Talks

Der Verein für Baukultur konnte für die Online-Info-Talks renommierte und bundesweit aktive Expert*innen gewinnen. Sicherheit, Gesundheit und Aufenthaltsqualität sowie Handlungsmöglichkeiten im Verkehrsrecht sind Themen, die mit ihnen diskutiert werden. Für alle Interessierten werden die Zugangsdaten am Veranstaltungstag auf der Website des Vereins für Baukultur bereitgestellt. Wer sich zum Newsletter des Vereins anmeldet (Newsletter-Anmeldung), erhält alle Informationen und den Link zu den Online-Info-Talks mit dem Newsletter.

Die Online-Talks beginnen mit Petra Röthke-Habeck, Expertin für nachhaltige Mobilität beim Umweltbundesamt und der Sport- und Bewegungswissenschaftlerin Prof. Dr. Renate Zimmer von der Universität Osnabrück am 19. Januar 2021 um 18 Uhr. Mit der Fragestellung „Wie gesund sind Straßenräume heute und welche Verbesserungen sind besonders wichtig?“ gehen die Referent*innen sowohl auf umwelt- als auch gesundheitsbelastende Faktoren, wie Lärm und Luftverschmutzung und die kaum vorhandenen freien Bewegungsmöglichkeiten für Kinder ein. Das Ziel der Auseinandersetzung ist nicht nur solche Aspekte aufzulisten, sondern auch mögliche Verbesserungsstrategien aufzuzeigen.
Datum: 19.01.2021, 18:00-19:15 Uhr
Veranstaltungsort: online unter www.baukultur-os.de

Zudem sind folgende drei Online-Info-Talks geplant:

Wie sicher sind Straßenräume für Bewohner*innen und Zufußgehende heute und was muss sich vorrangig ändern?
Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gerlach, Leiter des Lehr- und Forschungsgebiets Straßenverkehrsplanung und -technik an der Universität Wuppertal und Initiator des Deutschen Fußverkehrskongress, erörtert Risikofaktoren für Fußgänger im Straßenraum. Katalin Saary, Stadtplanerin und Vorstandsmitglied des Fachverbandes Fussverkehr Deutschland, stellt Lösungsansätze vor, wie der Straßenraum sicherer und menschengerechter gestaltet werden kann. Der Online-Talk findet am 10. Februar 2021 statt.
Datum: 10.02.2021, 18:00-19:15 Uhr
Veranstaltungsort: online unter www.baukultur-os.de

Wie können Straßenräume fußgehfreundlich, barrierefrei und mit hoher Aufenthaltsqualität gestaltet werden?
Friedemann Goerl ist der Fußverkehrsverantwortliche der Stadt Leipzig und der erste Fußverkehrsverantwortliche einer deutschen Großstadt. Er führt in den Online-Talk am 2. März 2021 ein und stellt Möglichkeiten für die fußgehfreundliche Gestaltung verschiedener Straßenräume und Anforderungen an die Planung vor.
Datum: 02.03.2021, 18:00-19:15 Uhr
Veranstaltungsort: online unter www.baukultur-os.de

Welche Handlungsmöglichkeiten bietet das bestehende Recht und welchen weiterführenden Handlungsbedarf gibt es für den Gesetzgeber?
Am 26. März 2021 geht es um rechtliche Spielräume und Hürden im deutschen Verkehrsrecht, die die Handlungsmöglichkeiten von Planern und Verwaltungen vorgeben. Im Straßenbaurecht, dessen Grundsätze noch aus den 1930er Jahren stammen, wird der Fußverkehr benachteiligt, es existieren jedoch bisher wenig genutzte Möglichkeiten für fußgehfreundliche Lösungen. Der Rechtsanwalt Dr. Roman Ringwald diskutiert, welche Spielräume es im bereits existierenden Recht gibt und wie eine Stadt wie Osnabrück diese für sich nutzen kann.
Datum: 26.03.2021, 18:00-19:15 Uhr
Veranstaltungsort: online unter www.baukultur-os.de


Der Veranstalter
Der Verein für Baukultur Osnabrück hat sich das Ziel gesetzt, die Baukultur in der Stadt und der Region Osnabrück zu fördern und stärken. Durch die Verknüpfung von Baukulturakteuren mit Interessierten aus Zivilgesellschaft, Verwaltung und Politik stellt der Verein eine Plattform für den kontinuierlichen Informations- und Erfahrungsaustausch über eine qualitätsvolle Baukultur dar. Baukultur wird dabei bewusst offen als Gesamtqualität der Aspekte Architektur, Bau- und Wohnungswirtschaft, Denkmalschutz, Design, Freiraumplanung, Infrastrukturplanung, Ingenieurbau, Konstruktion, Kunst, Stadt- und Landschaftsplanung sowie Städtebau definiert. Durch Vorträge, Ausstellungen, Netzwerkveranstaltungen und auf anderen Kommunikationswegen möchte der Verein das baukulturelle Bewusstsein in der Stadt und der Region Osnabrück stärken und Baukultur erlebbar machen. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie setzt der Verein auf Digitalisierung und bietet Online-Formate an.