Im Juli wurde das erste Klimaanpassungsgesetz vom Bund verabschiedet. Es setzt den strategischen Rahmen für die Klimaanpassung und beauftragt Städte und Kommunen eigene Anpassungskonzepte vorzulegen. Wie lokal mit den Herausforderungen eines sich wandelnden Klimas umgegangen werden kann, hat ein Projekt der Universität Trier und der Stadt Traben-Trarbach drei Jahre lang erarbeitet. Die nun veröffentlichten Handlungsempfehlungen von Mosel-AdapTiV verdienen auch die Beachtung von anderen Städten und Gemeinden.
„Die Folgen des Klimawandels wie häufiger Starkregen und anhaltende Trockenheit treffen Kommunen in unterschiedlicher Weise“, erklärt Antje Bruns, Geographie-Professorin der Universität Trier und Projektleiterin von Mosel-AdapTiV. In der 5500-Einwohner-Gemeinde Traben-Trarbach macht der Klimawandel besonders dem Tourismus und dem Weinbau zu schaffen.
Beispiel Tourismus: Durch extrem heiße Sommer verschiebt sich die Saison, in der Fahrradreisende an die Mosel kommen. Alternative touristische Angebote müssen geschaffen werden. Beispiel Weinbau: Auch die Rebsorte „Riesling“, für welche die Mosel-Region bekannt ist, mag keine Hitze. Antje Bruns: „Der Weinbau muss sich daher an die veränderten klimatischen Bedingungen anpassen und tut dies auch bereits.“
Die beiden Beispiele zeigen, wie verzahnt die Auswirkungen des Klimawandels auf einzelne Bereiche miteinander sind: Wenn sich die Mosel nicht mehr als die Riesling-Region touristisch vermarkten kann, muss anderes in den Vordergrund treten. Es braucht neue Ideen für Weinbau und Tourismus. In Traben-Trarbach erklärt seit Kurzem ein Rundweg mit verschiedenen Schautafeln die Auswirkungen des Klimawandels auf den Weinbau.
Dass verschiedenste Bereiche bei Maßnahmen zur Klimaanpassung mitgedacht werden sollten, ist eine zentrale Empfehlung des Verbundprojekts. „Für Städte und Gemeinden ist es wichtig, sich mit Akteuren vor Ort zu vernetzen – von Unternehmen über Schulen bis zu Hausbesitzerinnen und -besitzern“, stellt Bruns heraus. Nur gemeinsam gelingt es festzustellen, wo Bedarfe liegen. Beispielsweise könnte eine Maßnahme der Klimaanpassung eine widerstandsfähige Wasserversorgung sein, bei der der Wasserbedarf von Wirtschaft, Garteneigentümern und vulnerablen Bevölkerungsgruppen wie Kindern und Senioren zu berücksichtigen ist. Eine mögliche Entscheidung wäre öffentliche Trinkwasserbrunnen aufzustellen.
„Dass der Klimawandel bereits stattfindet, ist unbestritten, wie auch die daraus resultierenden Folgen für die gesamte Region mit Tourismus und Weinbau“, sagt Patrice-Christian-Roger Langer, Bürgermeister der Stadt Traben-Trarbach. „Das Projekt Mosel-AdapTiV hat die Akteure aus Tourismus und Weinbau, auf Grund der Wechselseitigkeit zu dem Thema Klimawandel eng zusammenrücken lassen, um Risiken zu minimieren und Schäden zu reduzieren. Es ist und bleibt ein Leuchtturmprojekt der Stadt Traben-Trarbach mit der Universität Trier.“
Die Handlungsempfehlungen zur Klimaanpassung des Projekts können auf der Website mosel-adaptiv.uni-trier.de kostenlos abgerufen werden.
Das Projekt wurde als kommunales Leuchtturmvorhaben innerhalb des Förderprogramms „Anpassung an den Klimawandel“ vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.