Kommunikation

Digitale Zwillinge bei der Stadtplanung

Digitale Zwillinge
© Gerd Altmann auf Pixabay

Neue Studie des internationalen Planungs- und Beratungsbüros Arup zur Entwicklung digitaler Zwillinge in deutschen Kommunen

Im Auftrag der Stadt Regensburg hat das internationale Planungs- und Beratungsbüro Arup digitale Zwillinge in deutschen Kommunen untersucht. Analysiert wurden abgeschlossene und fortgeschrittene Fallbeispiele und Anwendungsfälle von sieben Städten, die über eine digitale Plattform und in den meisten Fällen auch über ein virtuelles 3D-Stadtmodell verfügen. Die Studie soll die Stadt Regensburg bei der inhaltlichen und technischen Konzeption von Anwendungsfällen für einen eigenen digitalen Innenstadt-Zwilling unterstützen.

Die Studie zeigt, dass der Weg zur digitalen Stadt für jede Kommune anders verläuft. „Es gibt keine Patentlösung, die für alle passt“, erklärt Dr. Aurel von Richthofen, Projektleiter bei Arup. „Die Kommunen müssen spezifische Strategien entwickeln, die ihren individuellen Rahmenbedingungen und Potenzialen entsprechen.“ Die Entwicklung eines digitalen Zwillings ist daher oft eingebettet in einen langfristigen Digitalisierungsprozess und eine intensive verwaltungsinterne Kommunikation.

Digitale Zwillinge helfen, die nachhaltige Stadt zu planen

In einem ersten Schritt hat Arup den Status Quo der digitalen Zwillinge der Städte Braunschweig, Herrenberg, Kempten, Krefeld, Stuttgart, Sulzbach und des Landkreises Hof ermittelt. Anschließend wurden die Innenstadt-Zwillinge anhand von Steckbriefen vergleichend beschrieben und mittels einer KPI-Matrix zur technischen Umsetzungsform, zur personellen Organisationsstruktur und zu den finanziellen Rahmenbedingungen eingeordnet. Abschließend wurde die Kompatibilität der Stadt-Zwillinge in Bezug auf Anwendungen und Open-Source-Lösungen aufgezeigt.

Alle sieben Innenstadt-Zwillinge hatten einen Strategieprozess durchlaufen, um geeignete Anwendungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung zu identifizieren. Untersucht wurden verschiedene Aspekte wie Mobilität, Klima, Energieversorgung, Planung, Kultur und Tourismus. Interessante Anwendungsszenarien waren hierfür die intelligente Steuerung des motorisierten Individualverkehrs zur Entlastung der Innenstädte, die Ermittlung des klimarelevanten Bedarfs für die Bewässerung von Bäumen mit Hilfe von Sensortechnik und die intelligente Parkraumbewirtschaftung. Viele andere Anwendungen können durch Open-Source-Plattformlösungen ergänzt und auf andere Städte übertragen werden.

Digitale Stadtzwillinge versus 3D-Stadtmodelle

In der Studie wird deutlich, dass die Befragten digitale Stadtzwillinge klar von 3D-Stadtmodellen und digitalen Abbildern unterscheiden. Ein digitaler Zwilling dient nicht nur der Darstellung von Informationen, sondern ermöglicht auch Simulationen und Analysen. Digitale Zwillinge sind dynamisch. Sie können neue Daten einbeziehen, um aktuell zu bleiben.

Digitalisierung als Schlüssel für die Herausforderungen der Zukunft

Der Stadtentwicklungsplan „Regensburg-Plan 2040“ sieht in der Digitalisierung eine wesentliche Voraussetzung für die Bewältigung aktueller und zukünftiger Herausforderungen im städtischen Umfeld. Mit der Verabschiedung der Smart City Strategie hat die Stadt eine Grundlage für neue, innovative Projekte in der Stadtentwicklung geschaffen. „Die vorliegende Studie soll nun dazu beitragen, den Weg für einen zukünftigen digitalen Zwilling für Regensburg zu ebnen“, erläutert Emir Skulić, Stadtentwicklungsplaner bei der Stadt Regensburg.

Die Studie wurde im Rahmen der REACT-EU Initiative gefördert. Sie kann unter dem Titel „Digitaler Innenstadt-Zwilling: Unterstützung bei der inhaltlichen und technischen Konzeption von Anwendungsfällen für ein digitales, raumbezogenes Abbild der Regensburger Innenstadt“ kostenlos heruntergeladen werden.

Weitere Informationen:
www.arup.com