Mobilität: Forschung

Krach ums Parken: Zusammenspiel zwischen Rad- und Autofahrenden

Krach ums Parken
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Frankfurt UAS untersucht beim Forschungsprojekt „ParkRight“ das Halten und Parken von Fahrzeugen auf Radfahrstreifen und in zweiter Reihe

Welcher Radfahrende musste noch nicht einem parkenden Auto auf Radwegen ausweichen, das dort eigentlich gar nicht parken durfte? „Die Aufteilung des Straßenraums und die Nutzung der vorgesehenen Verkehrseinrichtungen ist stets ein brisantes Thema. Das Aufeinandertreffen der unterschiedlichen Verkehrsmittel, insbesondere der PKW und Fahrräder, steht besonders im Fokus und sorgt immer wieder für Aufregung“, so Prof. Dr.-Ing. Petra K. Schäfer, Professorin für Verkehrsplanung an der der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS). Durch die Behinderung der Radfahrstreifen werden Radfahrer*innen beispielsweise stark gefährdet und müssen teilweise auf den fließenden Verkehr ausweichen. Doch wie kann diese Situation erfasst und verbessert werden? Wie können die Verkehrseinrichtungen für den Radverkehr optimiert, geschützt und weiter vorangetrieben werden? Genau hier knüpft das Forschungsprojekt „ParkRight“ an. In Zusammenarbeit mit zwei Partnern aus der Wirtschaft, der Fluxguide Ausstellungssysteme GmbH und der Bliq GmbH untersucht das Research Lab for Urban Transport (ReLUT) der Frankfurt UAS die aktuelle Halte- und Parksituation von PKW auf Radfahrstreifen und in zweiter Reihe. Das laufende Projekt „ParkRight“ wird im Rahmen der Förderrichtlinie Modernitätsfonds („mFUND“) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) mit insgesamt rund 200.000 Euro gefördert und läuft bis 31. Dezember 2021.

„Die Kernidee besteht in der Erfassung und Analyse von Verkehrsdaten im Zusammenhang mit dem ruhenden Verkehr, der Straßenverkehrsordnung und dem Radverkehr“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Tobias Hagen, Professor für Volkswirtschaftslehre und Quantitative Methoden an der Frankfurt UAS und Teil des ReLUT-Direktoriums. Test-Fahrzeuge fahren ausgewählte Straßenabschnitte ab und erfassen die Verkehrssituation. Anschließend werden diese Bildbefahrungsdaten genutzt, um unzulässiges Halten und Parken zu identifizieren und zu kennzeichnen. In diesem Zusammenhang wird eine Webanwendung entwickelt, welche die Analyseergebnisse Verkehrsplanerinnen und -planern zukünftig zugänglich macht.

Das Ziel des Projektes besteht somit in einer erfolgreichen Erfassung von unzulässigen Halte- und Parkvorgängen, sodass aus diesen Aspekten Handlungsempfehlungen entwickelt werden können. Die gewonnenen Daten und Erkenntnisse dienen als wichtige Grundlage für die Entwicklung eines marktreifen, datenbasierten Werkzeugs für Verkehrsplaner*innen. Diese erhalten damit Hinweise für eine fahrradfreundliche und konfliktvermindernde Straßenraumgestaltung, bezogen auf den PKW- und Radverkehr. Die Übertragbarkeit der Ergebnisse wird durch die Aufnahme und Analyse von Bildbefahrungsdaten in mehreren Großstädten (Berlin, München und Frankfurt) sichergestellt.

Folgende Forschungsfragen stehen im Zusammenhang mit dem Projekt im Vordergrund: Welche Faktoren beeinflussen (räumlich, zeitlich, Art des Verkehrsteilnehmenden, Verkehrsstärke, Schwerverkehrsanteil, Gestaltung des Straßenraums) das Entstehen von unzulässigem Halten und Parken? Wie können diese quantifizierbar gemacht werden? Welchen Einfluss haben Bußgelder auf das Parkverhalten der Verkehrsteilnehmenden? Welche Stellschrauben der Beeinflussung ergeben sich für die Verkehrspolitik/-planung?

Weitere Informationen zum ReLUT unter www.frankfurt-university.de/relut; mehr zum Forschungsprojekt „ParkRight“ unter Forschungsprojekte auf dieser Seite.


Über den mFUND des BMVI:
Im Rahmen der Forschungsinitiative mFUND fördert das BMVI seit 2016 Forschungs- und Entwicklungsprojekte rund um datenbasierte digitale Anwendungen für die Mobilität 4.0. Neben der finanziellen Förderung unterstützt der mFUND mit verschiedenen Veranstaltungsformaten die Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Forschung sowie den Zugang zum Datenportal mCLOUD. Weitere Informationen unter www.mfund.de.


Zum Research Lab for Urban Transport (ReLUT):
Im Research Lab for Urban Transport (ReLUT) der Frankfurt University of Applied Sciences forscht ein interdisziplinäres Team aus Wissenschaft und Praxis zu aktuellen und zukünftigen Herausforderungen des Verkehrs im städtischen Raum. Beispielsweise werden hier Forschungsprojekte zur letzten Meile des Wirtschaftsverkehrs, zum Personenverkehr sowie Datenanalysen durchgeführt.