Die Bewerbungsgesellschaft und die Stadt Hamburg stellten am 19. November 2015 das Nachhaltigkeitskonzept zur Bewerbung um die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 in der Hansestadt vor. Das Öko-Institut und die Sporthochschule Köln haben das wegweisende Konzept in enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit der Hamburger Behörde für Umwelt und Energie sowie weiteren Akteuren entwickelt.
Das Konzept formuliert eine Vision für ökonomisch, ökologisch und sozial tragfähige Olympische Spiele und beschreibt Leitlinien und Handlungsfelder für die Bereiche Soziales & Partizipation, Infrastruktur & Verkehr, Ökologie & Ressourcen, Klima & Energie, Ökonomie & Nutzung. Zudem haben die Experten bereits im Vorfeld für alle geplanten Sportstätten ein Umweltscreening durchgeführt, das die Auswirkungen der Sportevents auf Natur und Landschaft, Energie, Wasser, Boden, Klima, Luft sowie die menschliche Gesundheit geprüft hat. Zudem erstellten sie eine erste orientierende Klimabilanz der Olympischen Spiele.
„Wir haben damit zum ersten Mal für eine Sportgroßveranstaltung in einem partizipativen Prozess ein Konzept vorgelegt, das alle drei Säulen von Nachhaltigkeit gleichermaßen berücksichtigt“, erläutert Dr. Hartmut Stahl, Projektleiter am Öko-Institut, die Bedeutung des Konzeptes. „Ob Mobilität, Gesundheit, Inklusion und Integration, Klimaschutz oder nachhaltige Beschaffung – mit diesem umfassenden Ansatz sowie den 20 konkreten Leitprojekten, die sich an den Zielen der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung orientieren, haben die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 damit die Chance, die ersten umfassend nachhaltigen Spiele der Geschichte zu werden.
Ziele und Leitlinien: Diversity, Inklusion & Integration
Menschen mit Behinderung sind selbstverständlicher Teil der Zivilgesellschaft. Durch die Einbindung von Menschen mit Funktionseinschränkungen in die Planung, Vorbereitung und Durchführung der Olympischen und Paralympischen Spiele wird Inklusion gelebt und sichtbar. Der barrierefreie Ausbau von Sportstätten, Freizeitanlagen, öffentlichen Verkehrsmitteln und weiterer Infrastruktur ist eine Grundvoraussetzung von Inklusion und wird noch lange nach den Spielen der gesamten Bevölkerung, insbesondere den Älteren, zugutekommen.
Ziele und Leitlinien: Individuelle Mobilität
Basis des olympischen Radverkehrsnetzes sind Hamburgs Velorouten, die bis 2020 Schritt für Schritt ausgebaut werden. Die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 wirken damit als Katalysator, um das Radfahren in Hamburg weiter zu fördern. Sie tragen so dazu bei, einen Anteil von 25 Prozent am Hamburger Straßenverkehr in den 2020er Jahren zu erreichen.
Ziele und Leitlinien: Beispiel Ökologie & Ressourcen
Wasser soll im Olympischen Dorf schonend eingesetzt und der natürliche Wasserkreislauf durch ein nachhaltiges Regenwassermanagement unterstützt werden. Die Leitlinie zum Handlungsfeld Wasser gibt konkret vor, dass im Sinne des olympischen Erbes die Voraussetzungen geschaffen werden, um den spezifischen Trinkwasserbedarf der Bewohnerinnen und Bewohner der OlympiaCity um ein Viertel zu reduzieren (im Vergleich zu den Hamburger Durchschnittswerten). Eines der 20 Leitprojekte unterstützt zudem die Schaffung nachhaltiger Wertstoffketten mit ökologischen und sozialen Standards entlang den gesamten Lieferketten.
Ausblick: Nachhaltigkeitsstrategie für die Olympischen Spiele
Am 29. November 2015 stimmen die Bürgerinnen und Bürger in Hamburg und Kiel in einem Referendum über die Olympiabewerbung ab. Bei einem positiven Ausgang der Referenden wird das nun vorgelegte Konzept weiter konkretisiert und zu einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie weiterentwickelt. Die Entscheidung, welche Stadt die Host City für die Spiele 2024 sein wird, fällt das IOC im Herbst 2017.
„Olympische und Paralympische Spiele Hamburg 2024. Nachhaltigkeitskonzept“ vom Öko-Institut und der Deutschen Sporthochschule Köln auf der Website der Bewerbungsgesellschaft Hamburg 2024. Link: www.hamburg-2024.de