Insgesamt 150.000 Euro Preisgeld können die Projektpartner nun in die Erforschung und den Bau einer nachhaltigeren blau-grünen Infrastruktur investieren. Die Stadt Oschatz erhält dabei 100.000 Euro, weitere jeweils 25.000 Euro gehen an das Forschungs- und Transferzentrum der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) und an die StadtLand GmbH.
Die wassertechnische Infrastruktur in Sachsen ist zu großen Teilen sanierungsbedürftig und bedarf einer grundhaften Erneuerung. Zudem fordern die zunehmenden Wetterextreme des Klimawandels die Systeme heraus: seien es zunehmende Hitze- und Trockenheitsphasen oder vermehrte Starkregenereignisse, die Überflutungen auslösen.
Regenwasser nutzen
Das Prinzip einer „Schwammstadt“ kann helfen: Regenwasser wird als eine wertvolle Ressource verstanden und zur Bewässerung oder Kühlung verwendet, anstatt es ungenutzt in Abwasserkanäle zu leiten. „Aufgrund der zunehmenden Versiegelung in den urbanen Räumen ist der Wasserhaushalt aus dem Gleichgewicht geraten. Der Abfluss ist wesentlich angestiegen. Zu wenig offene Flächen zur Versickerung und Verdunstung stehen zur Verfügung. Nach dem bisher üblichen Vorgehen wären öffentliche Investitionen in Milliardenhöhe erforderlich, um einen faktischen Zusammenbruch der Systeme zu vermeiden“, erläutert Wasserbau-Experte Tilo Sahlbach von der HTWK Leipzig. Ein Lösungsansatz ist das „Schwammstadt-Prinzip“, welches auf eine wassersensible Stadtentwicklung abzielt. Wasser wird im Boden zurückgehalten und für die Bewässerung der Vegetation und die Kühlung der näheren Umgebung genutzt. Bestehende und durch Bodenentsiegelung neu geschaffene Grünflächen speichern Wasser und verbessern die Luftqualität.
Hintergrund simul+
Das Sächsische Staatsministerium für Regionalentwicklung finanziert mit der Initiative simul+ Projekte aus der Umwelt-, Forst-, Land- und Ernährungswirtschaft. Mit dem Beitrag „Oschatz Blau-Grün“ reichten die Stadt Oschatz, die HTWK Leipzig und die StadtLand GmbH ein Wettbewerbsbeitrag zur wassersensiblen Stadtentwicklung in Sachsen im Schwerpunkt „Innovative Grundversorgung und Mobilität“ ein. Mit einem modellhaften blau-grünen Stadtumbau wird ein zentrales Zukunftsthema der Grundversorgung in den Mittelpunkt gestellt. Eine nachhaltige Regionalentwicklung soll durch eine bessere Wirtschaftlichkeit der Infrastruktursysteme durch geringere Abwasserabgaben und durch die Verbesserung der Lebensqualität in den Quartieren durch klimaangepasste blau-grüne Infrastruktur unterstützt werden. Der Projektvorschlag zielt in drei Bausteinen auf einen kreativen und beteiligungsorientierten Ausbau einer blau-grünen Infrastruktur in Oschatz und dem Pilotquartier Oschatz West. Eine landesweite Übertragbarkeit soll durch ein neues Fachkapitel „Blau-Grün“ in den Integrierten Stadtentwicklungskonzepten des Freistaats Sachsen und den Aufbau eines Kompetenznetzwerks „Wassersensible Stadtentwicklung Sachsen“ gewährleistet werden.