Die zehn Teilnehmenden des Humboldt Residency-Programms 2023 haben ihre Arbeit aufgenommen. Unter dem Leitthema „Unsere wertvollen Ressourcen“ diskutieren sie neue Wege nachhaltigen Wandels.
Wie begreifen und nutzen wir natürliche Ressourcen? Wie wollen wir in Zukunft mit ihnen umgehen? Im Rahmen des Humboldt Residency-Programms suchen unter anderem eine Wasserstoffexpertin aus Kenia, ein Abfallforscher aus China, eine Künstlerin aus Uruguay und ein indischer Architekt gemeinsam nach Lösungen für nachhaltige Lebensräume. Denn diese müssen ganzheitlich betrachtet werden – von der Energiegewinnung bis hin zu unserem Konsumverhalten.
Mit dem Humboldt Residency-Programm bringt die Alexander von Humboldt-Stiftung jährlich Wissenschaftler*innen, Künstler*innen, zivilgesellschaftliche Akteur*innen und Journalist*innen zusammen, um während einer sechswöchigen Residenz in Berlin/Brandenburg an einem aktuellen gesellschaftlichen Thema zu arbeiten. Das Motto 2023: „Unsere wertvollen Ressourcen: Wege zu einer sicheren und nachhaltigen Zukunft“. Expert*innen aus Belize, Brasilien, China, Deutschland, Großbritannien, Indien, Kenia, den Niederlanden, Südafrika und Uruguay tauschen sich dazu aus, wie wir Ressourcen verstehen, nutzen und schützen können.
Nach einer intensiven zweiwöchigen Kennenlern- und Arbeitsphase in der Kulturstiftung Schloss Wiepersdorf in Brandenburg begeben sich die Teilnehmenden Mitte August in die urbane Vielfalt Berlins. Ein Bruch, der auch inhaltlich Akzente setzt. Wie wird Nachhaltigkeit im ländlichen und im städtischen Raum gelebt? Welche Lehren kann man aus den regionalen Unterschieden ziehen und was können wir von den internationalen Perspektiven lernen?
Pratyush Shankar, Architekt und Professor für Urbane Geschichte und Design an der Navrachana University in Vadodara, Indien, leitet das diesjährige Humboldt Residency-Programm. Er möchte, ausgehend von urbanen Landschaften, unser Verständnis von natürlichen Ressourcen in den Mittelpunkt stellen: „Eine entscheidende Zukunftsfrage wird sein, wie wir Menschen uns zur Natur positionieren und wie wir Fortschritt und Entwicklung definieren. Der Mensch glaubt, die Natur müsse unterworfen und gezähmt werden. Technologie gilt als Lösung für alle Probleme.“ Eine Einstellung, so der Architekt, die wir angesichts der zunehmenden Gefahr von Starkregen und Wirbelstürmen, Überschwemmungen, Hitze und Dürre überdenken sollten. „Was ich gemeinsam mit der transdisziplinären Gruppe versuchen möchte, ist, einen kulturellen Ansatz zur Lösung der Klimakrise zu entwickeln“, so Shankar.
Klimainnovationen und eine ressourcenschonende Lebensweise lassen sich nur im Dialog voranbringen. Davon ist die Humboldt-Stiftung überzeugt. Ihr Präsident Robert Schlögl sieht den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft als zentrales Anliegen der Stiftungsarbeit: „Forschung heute wirkt in die Gesellschaft hinein. Denn Wissen gehört der gesamten Menschheit und sollte ihr auch zugutekommen. Wir streben nach dem Nutzen, den Wissenschaft und der Austausch von Ideen bringen.“
Das Residency-Programm kooperiert daher auch mit lokalen Akteur*innen: der Kulturstiftung Schloss Wiepersdorf, der Berliner Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege und dem Climate Change Center Brandenburg-Berlin (CCC). Während ihrer Residenz wird die Gruppe Mitglieder des CCC-Netzwerks treffen und neue Zugänge zum Thema „Ressourcen“ entwickeln – nicht zuletzt im Dialog mit der Berliner und Brandenburger Öffentlichkeit. Die Ergebnisse des Residency-Programms 2023 werden am 7. September im Rahmen der Kosmos-Vorlesung in Berlin präsentiert.
Das Humboldt Residency-Programm wird vom Auswärtigen Amt finanziert.
Weitere Informationen
zum Programm, den Teilnehmenden und den geplanten Veranstaltungen
Die Alexander von Humboldt-Stiftung
Jährlich ermöglicht die Alexander von Humboldt-Stiftung über 2.000 Forscher*innen aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. In weltweit über 140 Ländern pflegt die Stiftung ein fächerübergreifendes Netzwerk von mehr als 30.000 Humboldtianer*innen – unter ihnen 59 mit Nobelpreis.