Stadtraum: Forschung

Urbane Zukunft nachhaltig gestalten

Nachhaltige Urbanisierung
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Forschungsvorhaben zu Nahrungsmittelproduktion, Energieverbrauch und Wasserkonsum in Städten

Im Kontext der globalen nachhaltigen Urbanisierung bietet die Sustainable Urbanization Global Initiative (SUGI) auf dem Gebiet des Food-Water-Energy Nexus einen neuen, einzigartigen Kooperationsrahmen für inter- und transdisziplinäre Forschungsvorhaben. Diese vereinen Wissenschaft, kleine und große Unternehmen sowie Städte und Nichtregierungsorganisationen, um die Herausforderungen der Nahrungsmittelproduktion, des Energieverbrauchs und des Wasserkonsum in den Städten der Zukunft zu gestalten.

„Nachhaltige Urbanisierung ist eine globale Herausforderung, und wir können nur von einer städtischen Forschungs- und Innovationsgemeinschaft profitieren, die die Pluralität der urbanen Dynamik widerspiegelt“, sagt Margit Noll, Vorsitzende des JPI Urban Europe Management Board.

Die Kooperation zwischen der Joint Programming Initiative JPI von Urban Europe und dem Belmont Forum wird von der Europäischen Kommission unterstützt. Die 15 Projekte, die das hoch kompetitive erste Wettbewerbsverfahren erfolgreich durchlaufen haben, entwickeln und erproben innovative Ansätze zur nachhaltigen Gestaltung urbaner Zukunft. An den SUGI-Projekten werden 134 Forschende und Praxispartner aus der Wirtschaft, Verwaltung und der Zivilgesellschaft in 20 Ländern beteiligt sein, u. a. das Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS).

Im Rahmen des Projekts „The FEW-meter – an integrative model to measure and improve urban agriculture, shifting it towards circular urban metabolism” wird das ILS das Zusammenspiel von Nahrungsmittelproduktion, Energie- und Wasserverbrauch im Kontext der weltweit wachsenden urbanen Landwirtschaft gemeinsam mit 13 Projektpartnern aus Polen, Großbritannien, Frankreich, den USA und Deutschland untersuchen.

Ziel der international vergleichenden Projektperspektive ist die Entwicklung eines umfassenden Systems, mit dem der Beitrag bestehender Formen urbaner Landwirtschaft – Urban Agriculture ‒ zur nachhaltigen Entwicklung von Städten verstanden und die Menge der produzierten Lebensmittel sowie die damit verbundenen Energie- und Wasserverbräuche erfasst werden können. Außerdem sollen das Wissen über mögliche Gesundheitsrisiken urbaner Landwirtschaftsformen erweitert und Ansätze identifiziert werden, mit denen die Effizienz in Bezug auf den Zusammenhang von Nahrungsmittelproduktion, Energieverbrauch und Wasserkonsum ‒ kurz Food / Energy / Water (FEW) – verbessert werden kann.

Acht Forschungseinrichtungen und fünf Praxispartner werden aus einer inter- und transdisziplinären Perspektive umfassende Fallstudienanalysen durchführen, um die Schlüsselfaktoren städtischer Nahrungsmittelproduktion und -konsumsysteme zu erfassen. Das Projekt wird die erhobenen Daten nutzen, um die Ressourcenflüsse urbaner Landwirtschaft in den fünf Fallstudienstädten abbilden und modellieren zu können. Als Ergebnis soll eine Online-Plattform für urbane Lebensmittelproduktion entstehen, über die im Projekt generiertes Wissen geteilt und Methoden vermittelt werden, mit denen sich die Ressourceneffizienz der urbanen Landwirtschaft erhöhen lässt.

Das vom ILS geleitete Teilprojekt untersucht Governanceformen und Rahmenbedingungen in unterschiedlichen nationalen Kontexten sowie auf den verschiedenen räumlichen Ebenen, welche die Ressourcenströme in Bezug auf Nahrung, Wasser und Energie beeinflussen. Zugleich geht es um die Identifikation städtischer Politiken und Rahmenbedingungen, die ressourceneffiziente Formen urbaner Landwirtschaft unterstützen oder behindern. Mit Hilfe von Szenariotechniken soll auf der Grundlage dieser Analysen und der Ergebnisse der Ressourcenstromanalysen eine Roadmap zur Optimierung des FWE-Nexus entwickelt werden.

Innerhalb des internationalen Forschungsverbundes übernimmt Runrid Fox-Kämper, Leiterin der ILS-Forschungsgruppe „Gebaute Umwelt“ die nationale Konsortiumsleitung. Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und startet im Frühsommer 2018.