Stadtraum

Vortragsreihe „Nachhaltige Stadtentwicklung“ startet

Nachhaltige Stadtentwicklung
@ Nadine auf Pixabay

Städte haben eine Schlüsselfunktion, wenn es um Lösungen für die Klimakrise und um mehr Nachhaltigkeit geht.

Mehr als die Hälfte der Menschheit lebt in Städten und ist vom Klimawandel in spezifischer Weise betroffen. Die Stadtbevölkerung kann aber auch für weitreichende Veränderungen sorgen. Die Akademievorlesungsreihe im Sommersemester 2023 startet in Hamburg, im Gartensaal des Hotels Baseler Hof am 27. April 2023 und beleuchtet unter der Überschrift „Nachhaltige Stadtentwicklung“ verschiedene Aspekte der aktuellen auch wissenschaftlichen Diskussion über Städte.

Während der Geograph Jürgen Oßenbrügge über „Klimakrise und nachhaltige Stadtentwicklung“ spricht (27.04.2023), widmet sich der Politikwissenschaftler Marlon Barbehön der Stadt als Hoffnungsträgerin für die Demokratie (10.05.2023). Der Politikwissenschaftler Frank Eckardt beleuchtet schließlich das Konzept der Postwachstumsstadt auch mit Blick auf die neuen Herausforderungen für die Lokalpolitik (24.05.2023).

Donnerstag, 27. April 2023, 19:00 Uhr
Prof. Dr. Jürgen Oßenbrügge, Universität Hamburg / Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) und Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg: „Klimakrise und nachhaltige Stadtentwicklung“

Mehr als die Hälfte aller Menschen lebt in Städten. Das ist einer der Gründe, weshalb Städte eine Schlüsselfunktion in Bezug auf die Klimakrise haben. Große Anteile der problematischen CO2-Emissionen sind auf Prozesse zurückzuführen, die mit aktuellen Formen der Stadtentwicklung verbunden sind (u. a. Verkehr, Gebäudewärme). Gleichzeitig sind Städte auch besondere Risikoräume des Klimawandels, die auf die Bevölkerungs- und Bebauungsdichte oder auf ihre naturräumliche Lage wie etwa Küstennähe zurückzuführen sind. Welche Interventionen in die Stadtentwicklung waren bisher erfolgreich, welche müssen folgen?

Jürgen Oßenbrügge ist Professor für Wirtschafts- und Sozialgeographie an der Universität Hamburg. Seine Forschungsschwerpunkte sind wirtschaftlicher Strukturwandel sowie soziale Integration und Klimaanpassung in der Stadtentwicklung. Er leitet den Themenbereich „Städtische Systeme“ im CEN und im Exzellenzcluster CLISAP/CLICCS der Universität Hamburg.


Mittwoch, 10. Mai 2023, 19:00 Uhr
PD Dr. Marlon Barbehön, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Institut für Politische Wissenschaft: „Renaissance der Polis? Die Besonderheit der Stadt als politischem Raum“

Seit einigen Jahren steigt das Interesse an der politischen Bedeutung von Städten merklich an. Städte werden als Räume dargestellt, die Bewohnerinnen und Bewohner eine demokratische Teilhabe ermöglichen. Im Angesicht von Blockaden (inter-)nationaler Politik erscheinen Städte zudem vielfach als Hoffnungsträgerinnen für eine Bearbeitung gesellschaftlicher Herausforderungen „von unten“. Doch weshalb werden Städte (immer wieder) zur Projektionsfläche derartiger Hoffnungen? Ein Schlüssel zu dieser Frage liegt in der Würdigung der Stadt als einem sozialen Raum, der das Politische auf besondere Art und Weise erfahrbar macht.

Marlon Barbehön arbeitet als Politikwissenschaftler an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg im Bereich der Modernen Politischen Theorie. Er studierte an der TU Darmstadt und promovierte 2015 an der Universität Heidelberg zur städtischen Wahrnehmung der europäischen Integration. 2022 habilitierte er sich mit einer Arbeit zur Zeitlichkeit des Politischen. Gastforschungsaufenthalte führten ihn an die Universitäten in Edinburgh und in Krakau.


Mittwoch, 24. Mai 2023, 19:00 Uhr
Prof. Dr. Frank Eckardt, Bauhaus-Universität Weimar, Professur für sozialwissenschaftliche Stadtforschung: „Die Postwachstumsstadt: Lokalpolitik in der fragmentierten Gesellschaft“

Das Konzept der Postwachstumsstadt wird oftmals im Kontext der ökologischen Krise der Gesellschaft, im Zeichen des Klimawandels und der verschwindenden Biodiversität diskutiert. Weitergehende Analysen zeigen allerdings, dass das bisherige Wohlstandsmodell der Stadt insgesamt in Frage gestellt wird und die ökonomischen, sozialen und kulturellen Zuwächse durch eine Fragmentierung der Gesellschaft nicht mehr erfolgen können. In Folge dessen können auch deliberative und rationale Ansätze der Stadtpolitik nicht mehr als gesellschaftspolitisch neutral, sondern müssen mit Bezug auf die gesellschaftliche Zersplitterung kritisch betrachtet werden. Wenn aber diese, nach wie vor als progressiv betrachteten Formen der politischen Partizipation problematisch geworden sind, wie kann dann noch Lokalpolitik funktionieren?

Der Vortrag von Frank Eckardt geht auch darauf ein, welche neuen Herausforderungen sich für die Lokalpolitik ergeben und welche Spielräume für eine defragmentierende Stadtpolitik noch verbleiben.

Frank Eckardt, promovierter Politikwissenschaftler, ist seit 1999 an der Bauhaus-Universität Weimar tätig – zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter, ab 2002 als Juniorprofessor und seit seiner Habilitation 2009 als Professor für sozialwissenschaftliche Stadtforschung. Frank Eckardt hatte im Jahr 2007 den Alfred Grosser-Lehrstuhl für Politikwissenschaften am Institut d’études politiques de Paris inne und war 2008/2009 Vertretungsprofessor an der Goethe-Universität Frankfurt (Lehrstuhl Stadtsoziologie). In den letzten Jahren hat er sich verstärkt mit Themen der Postwachstumsstadt beschäftigt und hierbei vor allem die gesellschaftspolitische Transformation der Gesellschaft in Bezug auf die Stadt untersucht. Hieraus ist u.a. das mitherausgegebene Buch „Postwachstumsstadt: Konturen einer solidarischen Stadt“ (München 2020 zum Download abrufbar unter: https://www.postwachstumsstadt.de/) entstanden.


  • Die Vorträge beginnen jeweils um 19:00 Uhr.
  • Veranstaltungsort: Gartensaal des Hotels Baseler Hof, Esplanade 15, 20354 Hamburg
  • Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Für die Teilnahme im Baseler Hof ist eine Anmeldung erforderlich unter veranstaltungen@awhamburg.de
  • Der Veranstalter schickt eine Bestätigung.
  • Über gegebenenfalls eintretende kurzfristige Änderungen informieren Sie sich bitte zeitnah zur Veranstaltung auf der Website www.awhamburg.de