Stadtraum: Projekte

EU-Projekt Smarter Together startet im Münchner Westen

Smarter Together – Stadtteillabor in München
Erstes Stadtteillabor in München eröffnet. © MGS

Mit der Eröffnung des ersten Stadtteillabors in München begann am 2. Juni 2016 die konkrete Umsetzung des europäischen Projekts Smarter Together im Projektgebiet Neuaubing-Westkreuz und Freiham

In Labor Smarter Together, das von der Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS) betreut wird, werden Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils gemeinsam mit Experten und Partnern aus Industrie und Forschung konkrete Lösungen für die Herausforderungen des urbanen Lebens entwickeln. Bei der Auftaktveranstaltung wird das gesamte Projekt vorgestellt und den Bewohnerinnen und Bewohnern erläutert, wie sie einzelne Bausteine des Projekts konkret mitentwickeln können. Ziel des Projektes ist es, den großflächigen Einsatz von innovativen Energie-, Verkehrs- und Technologielösungen zu erproben.

Der Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft, Bürgermeister Josef Schmid, sieht in der Bürgerbeteiligung einen wichtigen Auftrag des Projekts: „Es geht darum, das alltägliche Leben der Münchnerinnen und Münchner zu verbessern und zu erleichtern. Deshalb ist es so wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger das Projekt mitgestalten. Es gibt dazu viele Ansätze und Ideen, aber was letztendlich gebraucht wird, entscheiden sie selbst. Wir schaffen dafür interessante Beteiligungsmöglichkeiten.“

Die Beteiligung, der „Ko-Gestaltungs-Workshops“ im Stadtteillabor, wird von Professor Ignacio Farias und seinen Mitarbeitern vom „Munich Center for Technology in Society“ der TU München gemeinsam mit der MGS betreut. Hier werden mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie Experten und Industrie- und Forschungspartnern die bestehenden Konzepte geprüft und getestet.

Im Bereich Mobilität sollen bis 2018 insgesamt acht E-Mobilitätsstationen entstehen. Denkbar sind dabei viele Kombinationen: Carsharing-Fahrzeuge, Lastenpedelecs, E-Dreiräder, Paket-Verteilstationen, Ladesäulen für Elektro-Autos, Digitale Informationsstelen oder eine lernende City-App.

Im Bereich Technologie kann diskutiert werden, mit welcher intelligenten Sensorik Lichtmasten ausgestattet werden sollen. Welche Daten sollen im Stadtteil erfasst werden, etwa zum Verkehr oder Wetter? Wie soll die mobile Bezahlung und Authentifizierung für den Zugriff auf digitale Dienste und auf die City-App gestaltet werden? Wie wird der Datenschutz garantiert?

Die sozialverträgliche energetische Sanierung von Wohngebäuden nimmt eine besonders hohe Priorität im Projekt ein. Geplant ist, Eigentümerinnen und Eigentümer mit ganzheitlichen Sanierungskonzepten zu unterstützen. Ein Teil der Kosten für deren Umsetzung wird durch die EU-Förderung getragen. Die Finanzberatungsfirma G5 Partners ist Projektpartner und berät. Die Firma Bettervest, ebenfalls Projektpartner, betreibt eine Crowdfunding-Plattform für Energieeffizienzprojekte.

Smarter Together – Hintergrund

Das EU-Projekt Smarter Together wird in Zusammenarbeit verschiedener städtischer Referate mit städtischen Unternehmen, Non-Profit-Organisationen, führenden europäischen Industrie- und Forschungspartnern sowie hochspezialisierten kleinen und mittleren Unternehmen realisiert. Das Projektmanagement liegt beim Referat für Arbeit und Wirtschaft, im Projektgebiet Neuaubing-Westkreuz koordiniert die Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS) die konkreten Abläufe.

München hat Ende 2015 den Zuschlag der Europäischen Kommission für das EU-Förderprogramm Smarter Together mit den Partnerstädten Wien und Lyon (drei Städte von vergleichbarer Größe und Dynamik) erhalten – an zweiter Stelle von nur vier Projekten, die unter mehr als 40 Anträgen ausgewählt wurden.

Insgesamt fließen 24,7 Millionen Euro europäische Fördergelder an das Konsortium, davon gehen 6,85 Millionen Euro direkt nach München. Neben den Leuchtturmstädten Lyon, Wien und München beteiligten sich auch Santiago de Compostela, Sofia und Venedig, die Ergebnisse aus dem Projekt in ihrem Städten umsetzen wollen. Die Münchner Partnerstadt Kiew ist als Beobachterin in das Projekt eingebunden. Die Ziele des Konsortiums sind anspruchsvoll: gemeinsam wollen Lyon, München und Wien den Energieverbrauch und den Kohlendioxidausstoß in den ausgewählten Wohngebieten um 50 Prozent senken, über neue erneuerbare Energiequellen mehr als 17 Megawatt in die Projektgebiete einspeisen, über E-Mobilitätslösungen mehr als 95 Tonnen Kohlendioxid einsparen und 1.500 neue Arbeitsplätze schaffen.

München hat sich innerhalb des Konsortiums mit dem Sanierungsgebiet Neuaubing-Westkreuz und dem Neubaugebiet Freiham beworben. Neuaubing-Westkreuz ist mit seinen 350 ha eines der größten Entwicklungsgebiete Deutschlands. Darauf befinden sich zahlreiche Bestandsgebäude aus den Fünfziger-, Sechziger- und Siebzigerjahren, die dringend modernisiert werden müssen. Ein vordringliches Ziel von Smarter Together ist es, durch großflächige, energetische Wohnhaussanierungen Niedrigenergiequartiere zu schaffen, unterstützt durch die Geothermie-gespeiste Fernwärme-Versorgung aus dem Neubaugebiet Freiham. Durch das EU-Projekt können insgesamt bis zu 42.000 qm Wohnfläche auf einen anspruchsvollen Eneregiestandard saniert werden. Bürgermeister Josef Schmid: „Die magische Zahl für das Projektgebiet lautet „zwanzig“: Wir möchten mehr als 20 Prozent CO2 einsparen, mehr als 20 Prozent erneuerbare Energien nutzen und die Energieeffizienz um mehr als 20 Prozent steigern.“

Weitere Informationen:
www.muenchen.de