Stadtraum: Projekte

Verbesserung des städtischen Mikroklimas

Entwurf Münzplatz Koblenz
Entwurf Münzplatz Koblenz – Entwurf Robert Jahnke. © Hochschule Koblenz/Robert Jahnke

Architekturstudierende der Hochschule Koblenz präsentieren Ideen zu klimagerechtem Bauen und zur Hitzeresilienz von Städten

Im Sommersemester 2023 haben Studierende des Architekturstudiengangs an der Hochschule Koblenz unter der Leitung von Prof. Jo Ruoff eine herausfordernde Aufgabe in Angriff genommen. Angesichts der drastischen Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels auf unsere Städte und Siedlungen, insbesondere durch Temperaturspitzen und steigende Hitzebelastung, wurden die Studierenden aufgefordert, innovative Lösungen zur Verschattung und Abkühlung von städtischen Straßen zu entwickeln.

Im Sommersemester 2023 haben Studierende des Architekturstudiengangs an der Hochschule Koblenz unter der Leitung von Prof. Jo Ruoff eine herausfordernde Aufgabe in Angriff genommen. Angesichts der drastischen Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels auf unsere Städte und Siedlungen, insbesondere durch Temperaturspitzen und steigende Hitzebelastung, wurden die Studierenden aufgefordert, innovative Lösungen zur Verschattung und Abkühlung von städtischen Straßen zu entwickeln.

Koblenz, das regelmäßig zu den heißesten Städten Deutschlands gehört und eine historische Rekordtemperatur von 39,4°C im Juni verzeichnete, stand im Fokus dieser kreativen Herausforderung. Die Aufgabe bestand darin, Strategien zu entwickeln, um das städtische Mikroklima zu verbessern und angenehme Aufenthaltsbedingungen auch in den Sommermonaten zu schaffen.

„Die Studierenden hatten die Möglichkeit, Straßenabschnitte auszuwählen und mithilfe verschiedener gestalterischer Techniken ihre Visionen für eine lebenswerte Stadt Koblenz umzusetzen“, erläutert Ruoff, der an der Hochschule Koblenz eine Professur für Bauphysik, Klimagerechte Architektur und Entwerfen innehat. Die Überlegungen seiner Studierenden waren vielfältig. Welche Fassaden und Abschnitte könnten begrünt und entsiegelt werden, wo können Bäume gepflanzt und Beschattungen installiert werden, welche Wasserspiele und welche weiteren Möglichkeiten sind denkbar, um den Aufenthalt in der Stadt mit ihrem bislang hohen Versiegelungsgrad angenehmer zu gestalten?

So basierte der Entwurf „Green Pod Münzplatz“ von Architekturstudent Robert Jahnke auf einer organisch geformten, begrünten Struktur, die an verschiedenen Orten in der Stadt errichtet werden kann. Zentrale Elemente sind ein Wasserfiltertank zur Sammlung von Regenwasser, Bodenplatten mit Sitzgelegenheiten und Pflanzgefäßen sowie eine Bewässerungsanlage. Das gesammelte und gefilterte Regenwasser wird an heißen Tagen zur Bewässerung der Pflanzen und zur Kühlung der Umgebungsluft verwendet. Die Pflanzen kühlen die Stadt langfristig und reinigen die Luft. In dem Entwurf ist auch ein Saatgutautomat vorgesehen, der kostenfrei Wildblumensamen an Passanten abgibt, so dass jeder seinen Anteil zu einer grüneren Stadt beitragen kann.

Die Verbesserung der Situation in der Koblenzer Schlossstraße nahm sich Cam Thy Bui in ihrem Konzept vor. Die Schlossstraße als wichtige Verbindungs- und Einkaufsstraße erhält durch ihren Verlauf viel Sonneneinstrahlung. Der Entwurf sieht vor, Sonnensegel zu installieren, um Schatten zu spenden. Helle Straßenbeläge sollen zudem mehr Sonnenlicht absorbieren, während Verdunstungsbeete zur Abkühlung beitragen sowie Regenwasser speichern und zurückhalten können.

Auch der Münzplatz weist einen hohen Grad an Versiegelung auf, weshalb die Studentinnen Anna Hill und Anne Kastenholz in ihren Entwürfen Überlegungen anstellen, wie der beliebte Platz mit seinen Cafés auch in Hitzeperioden zum Verweilen einladen kann. So nimmt Anna Hill in ihrem Entwurf die Entsiegelung von Flächen in Angriff. Eine Holzkonstruktion auf entsiegeltem Boden mit integrierten Sitz- und Liegeflächen, intensiver Begrünung und Sonnensegeln soll Hitze abmildern und Treffpunkte schaffen. Anne Kastenholz ergänzt die Sonnensegel durch eine begrünte Pergola mit Wasserflächen, Wasserspielen und großen Bäumen.

Kristina Peters’ Ansatz schlägt ebenfalls die Entsiegelung von Flächen vor sowie die Verwendung heller und reflektierender Oberflächenmaterialien für Dächer und Fassaden. Für die Fassade empfiehlt sie außerdem Materialien wie Holz, das eine geringe Wärmespeicherkapazität aufweist. Die Begrünung von Dächern und Fassaden sowie große Bäume tragen ebenfalls zur Abkühlung bei.

Die vorgestellten Lösungen zeigen das Engagement und die Kreativität der Architekturstudierenden der Hochschule Koblenz bei der Suche nach praktikablen Maßnahmen zur Bekämpfung der städtischen Hitzebelastung. Der Fachbereich bauen-kunst-werkstoffe der Hochschule Koblenz arbeitet regelmäßig mit der Stadt Koblenz zusammen, insbesondere mit den Klimaschutzbeauftragten Dagmar Körner und Carola Conradi. Diese Aufgabenstellung war bereits die dritte in einer Reihe, die die Fachrichtung Architektur ihren Studierenden gestellt hat. Die Vorschläge bieten nicht nur potenzielle Wege zur Abkühlung der Stadt, sondern auch zur Schaffung angenehmerer und nachhaltigerer Lebensräume für die Zukunft.